Die Ukraine in der Krise

Bintje

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"Am Freitagabend hatte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow auf der Sicherheitskonferenz den Wunsch nach Phosphor-Brandwaffen und Streumunition für sein Land geäußert – und sich damit Waffen gewünscht, die international geächtet sind. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen. Phosphormunition kann bei Menschen schwerste Verbrennungen und Vergiftungen verursachen. (...)"
Ich denke, im Kern ging es darum, auf ganz großer Bühne Diskussionsräume zu weiten. Gegenüber international geächteten Waffen erscheint dann das Liefern von Kampfjets, Kriegschiffen, U-Booten und was sie noch alles wollen, als kleineres Übel. Das dürfte das Kalkül dahinter sein.

Doch bemerkt man die Absicht und ist verstimmt. Zumindest ich. ;)
 

sommersonne

Well-Known Member

"Am Freitagabend hatte Vizeregierungschef Olexander Kubrakow auf der Sicherheitskonferenz den Wunsch nach Phosphor-Brandwaffen und Streumunition für sein Land geäußert – und sich damit Waffen gewünscht, die international geächtet sind. Als Streumunition werden Raketen und Bomben bezeichnet, die in der Luft über dem Ziel bersten und viele kleine Sprengkörper freisetzen. Phosphormunition kann bei Menschen schwerste Verbrennungen und Vergiftungen verursachen.
Wie Russland wolle auch sein Land diese »Art von Kampfmitteln« nutzen, so Kubrakow. »Es ist unser Staatsgebiet.« Er verstehe die Schwierigkeiten wegen Konventionen, aber diese Art von Munition könne dazu beitragen, dass man den Angreifern standhalten könne.

Das 2010 in Kraft getretene Übereinkommen über das Verbot von Streumunition verbietet Herstellung, Verbreitung und Einsatz von Clustermunition. Russland und die Ukraine haben das sogenannte Oslo-Übereinkommen aber nicht ratifiziert."


Ohne Worte. Sonst müsste ich sarkastisch werden und hatte ja schon gelegentlich Zweifel daran geäußert, dass die Ukraine tatsächlich "unsere" Werte verteidigt. Ihre verteidigt sie sicherlich.
Das zeigt doch nur das sie ziemlich verzweifelt sind. Außerdem, zeige mir den sauberen Krieg. Es gibt ja auf der Welt genug davon.
Natürlich verteidigen sie ihre Werte. Kann sein das sie uns nicht gefallen. Aber wir hängen mit drin und würden die versprochenen Waffen, Panzer, Munition auch so schnell geliefert wie versprochen, kämen sie garnicht auf den Gedanken ausgerechnet diese Munition zu verlangen. Rußland hat eine Offensive begonnen und für die Ukraine sieht es nicht allzu rosig aus. Schon vergessen oder noch nicht bemerkt?
 
Zuletzt bearbeitet:

sommersonne

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Ich denke, im Kern ging es darum, auf ganz großer Bühne Diskussionsräume zu weiten. Gegenüber international geächteten Waffen erscheint dann das Liefern von Kampfjets, Kriegschiffen, U-Booten und was sie noch alles wollen, als kleineres Übel. Das dürfte das Kalkül dahinter sein.

Doch bemerkt man die Absicht und ist verstimmt. Zumindest ich. ;)
Das wird die Ukraine bestimmt tief kränken. ;)
Aber mit den Diskussionsräumen hast du recht und deshalb verstehe ich deine Empörung nicht so wirklich.
 

Bintje

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Das wird die Ukraine bestimmt tief kränken. ;)
Aber mit den Diskussionsräumen hast du recht und deshalb verstehe ich deine Empörung nicht so wirklich.
Ganz einfach: ich mag es nicht, manipuliert zu werden. Und das scheint mir auf allen Seiten der Fall zu sein, mal auffälliger, mal weniger auffallend, und natürlich wäre es verfehlt zu meinen, ausgerechnet im Krieg sei es anders. Aber denk mal beispielsweise an diese Panzerchose, bei der mit reichlich medialem Getöse weithin der Eindruck erweckt wurde, Scholz, vermeintlich "moskaufreundliche" Teile der SPD, Deutschland stünden auf der Bremse. Andere EU-Länder, die wegen verbaler Absichtserklärungen permanent als "leuchtende" Beispiele zitiert wurden, liefern weitaus weniger oder gar nicht.

Sag, was du willst, es gibt unterschiedliche Interessenlagen. Und @Alubehütet s Frage nach Selenskyjs möglichen Motiven, Johnsons Eloquenz aufzusitzen, wenn er das nicht gewollt habe, ist m.E. nicht sonderlich schwer zu beantworten.

Ich habe das grundsätzliche Problem: Wie will man Selenskyj zwingen bzw. wie will man ihn locken, einen Krieg zu führen, den er nicht will, nicht für sinnvoll hält? Weil er in dieser Frage ja mehr oder weniger als Befehlsempfänger der Engländer/Amis dargestellt wird. Wenn er sagt, ich will weiter mit Putin verhandeln, wie wollte man ihn daran hindern? Wenn er den Krieg weiter führen will, dann mag ihn ein BoJo dazu ermuntern – Oder man sagt ihm, dafür kriegst Du von uns aber keine Waffen mehr, aber wenn nicht?
Denk an Butscha! Das war der Wendepunkt. Johnson dürfte ihm nur mehr oder weniger Ähnliches erzählt haben wie in seinen märchenhaften Versprechungen für die Briten vorm Brexit: Eine leuchtende Zukunft.
Inklusive glorios ausgemalten Szenarien zur phänomenalen Unterstützung des Westens, der USA, schnellen NATO-Beitritt, Wiederaufbau, großzügigen Schuldenschnitten, sonstwas. Er, der große BoJo, werde sich dafür einsetzen usw., blabla. Selenskyj stand damals mit dem Rücken zur Wand und hatte neben anderen Nöten einen hartleibigen russischen Verhandlungspartner sowie den NATO-Beitritt (immerhin ukrainisches Verfassungsziel) im Blick.
So könnte es gewesen sein ...
 

Alubehütet

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Hmm ...
Dann kann ja jetzt die Demo am 25. ausfallen? :oops:
 

Alubehütet

Well-Known Member
Umfragen Ende letzten Jahres ergaben, dass die Mehrheit der Deutschen sich von der Regierung im Ukrainekrieg mehr Diplomatie wünscht.
Die Frage ist, wie viele Menschen die in Berlin auf die Straße bringen werden. FFF hat da die Meßlatte sehr hoch gehängt. Alles unter 100.000 kann man fröhlich aussitzen und bequem wegignorieren. Die Friedensbewegung in den 80ern hat wiederholt 300.000 auf die Straße gebracht. Allgemeines Unbehagen, pah, das ist mittlerweile Standart.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Ich denke, im Kern ging es darum, auf ganz großer Bühne Diskussionsräume zu weiten. Gegenüber international geächteten Waffen erscheint dann das Liefern von Kampfjets, Kriegschiffen, U-Booten und was sie noch alles wollen, als kleineres Übel. Das dürfte das Kalkül dahinter sein.

Doch bemerkt man die Absicht und ist verstimmt. Zumindest ich. ;)
Sehe ich genau so. Bin aber nicht verstimmt. Man fordert das offensichtlich absurd Unmögliche, dann erscheint das Extreme schon als Kompromiss. Das ist exakt die Rolle der Ukraine. Die Methode ist uns auch schon vertraut vom damaligen Innenminister Schäuble.

Nein, wirklich übel sind Manöver wie die Kaliningrad-Blockade Litauens. Einseitig verhängt, augenscheinlich ohne Absprache. Da werden Telefondrähte heissgeglüht worden sein. Das war wirklich kurz vor dem Auslösen des Bündnisfalls. Die Ukraine kann nicht viel mehr als fordern.
 

Alubehütet

Well-Known Member
das Wagenknecht und die Bürger
die ihre Ansicht teilen, selbst wenn sie nur eine Minderheit wären, in unserer Demokratie ein Recht darauf haben ihr Anliegen
mitzuteilen und angehört zu werden.
Tun sie ja. Sonst würden wir hier nicht drüber reden. Anders als in Russland. Da droht Dir für entsprechend der Gegenseite derart dissidenter Meinungen Gefängnis, je, nachdem, wie Gerichte Meinungsparagraphen gerade auslegen. Gut, anders als auch in der Ukraine, herrscht derzeit auch nicht Meinungspluralismus, da ist gerade Krieg.
 
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