Hallo, alllerseits!
Hab mich neulich hier im Forum vorgestellt, vielen Dank für viele nette Begrüßungen. Nun habe ich endlich auch Zeit, hier mal meine Geschichte niederzuschreiben. Jetzt, wo auch ein bisschen Zeit vergangen ist, fällts mir auch leichter, die Sache distanzierter zu betrachten.
In diesem Mai war ich mit meiner Freundin in der Türkei. Sie wollte sich mit ihrem Freund treffen (auch so ne Geschichte, kann sie aber natürlich nicht erzählen) und ich hab mich einfach dazugesellt, um unter anderem abzuchecken, ob meine Freundin in guten Händen gelandet ist. Ich spreche Türkisch, zwar nicht fließend, kann aber verstehen, wenn Männer unter sich Blödsinn reden und sich dadurch verraten. So eine Art "in geheimer Mission".
Wir hatten uns ein Duplex gemietet und hatten jede für sich eine Etage. 20 Meter zum Strand, so ein Traum. Ihr Freund arbeitet am Strand und wir kamen fast jeden Tag zu ihm. Ich hab vom Anfang an gleich die Grenzen abgesteckt, dass ich in fester Beziehung bin, so dass ich mit den Kollegen unseres türkischen Freundes gar keine Probleme hatte. Die haben uns nämlich sehr toll behandelt und gemocht.
Nun, aber zur Sache. Der Freund meiner Freundin hat den besten Freund... Eine alte Geschichte, bekanntlich. Ich wußte schon eine ganze Menge von ihm und von seiner 4-jährigen Beziehung mit einer Deutschen, die schon seit 2 Jahren nun in der Türkei wohnt und auch am gleichen Strand einen Stand hat. Die Beziehung scheint aber schon seit langem eher eine Last für beide zu sein, sie will angeblich schon zurück nach Deutschland, hat da aber alles aufgegeben. Der beste Freund (nennen wir ihn z.B. Memet) will langsam auch schon, dass sie nach Deutschland abreist.
Und dann kam ich...
Wir haben uns gleich am ersten Tag kennengelernt, er war auf mich natürlich sehr neugierig, kannte schon von Fotos und Erzählungen. Hat auf mich gleich einen sehr anständigen Eindruck gemacht, so selbtsicher und höflich und umgänglich und und und. Ich habe anscheinend auf ihn auch einen sehr anständigen Eindruck gemacht, weil er mich sehr respektvoll behandelt, mir nie auf mein Bikini geschaut und mich überhaupt die ersten Tage gewissenhaft vermieden hat. Meine Freundin und ich haben stundenlang über ihn und seine Freundin Zungen gebrochen, zwei alte Klatschtanten, denn wir wussten natürlich von einer anderen Klatschtante, nämlich vom unserem türkischen Freund, alles aus erster Hand. Hat uns echt Spaß gemacht, Prognosen und Mutmaßungen über die beiden zu entwickeln, wir haben uns dabei köstlich amüsiert. Ist doch fast wie in einer Seifenoper, ich schäme mich aufrichtig:sad: Und irgendwie haben wir beide immer gesagt, nöö, so einen Waschlappen hätten wir überhaupt nicht gerne, so einen, der seine Freundin anbetet, obwohl da schon längst alles aus ist, sich alles gefallen läßt (und unter uns, sie ist wirklich eine Zicke, ist jetzt reine Feststellung), ihr immer zur Hilfe ist, wann immer sie das braucht... Also, der ist so ein Traumtyp, so ein Frauenversteher, dass einem schon zuviel des Guten wird. Wo ist die Reibung?;-))
Nach 4 Tagen haben wir uns etwas mehr unterhalten, er kam mal zum Grill, dann zum Tee, dann kam er jeden Abend. Und eines Morgens bin ich aufgewacht und zu mir selbst gesagt: Mann, mehr als alles andere in der Welt will ich ihn jetzt neben mir haben! Ich lag auf der Terrasse auf der Liege, die Sonne erhitzte mich, die Rosen im Garten dufteten unmenschlich schön, das Meer glänzte--und ich dachte an ihn, dachte an sein Lächeln, an seine Augen, Hände, seine Art, sich zu bewegen, und ich wußte irgendwie, dass es ihm genau so geht. Wir Frauen, wir wissen es doch immer, nicht wahr? Meine Freundin hat sich danach sehr gewundert, weil sie nichts bemerkt hatte, von diesem wahnsinnigen Knistern zwischen uns, das meiner Meinung nach in ganz Türkei echoete.
Nur war es leider der letzte Tag. Abends waren wir in Alanya, erst schön Gözleme essen (mein Tipp, ganz oben auf der Burg, mit einer Plattform ohne Zaun, in der Nacht hat man den Eidruck, über Alanya zu schweben--unvergesslich). Am Tisch saß er mir gegenüber und ich traute es mir nicht, ihn anzuschauen, um mich nicht gleich auf ihn zu werfen. Dann waren wir im Hafen spazieren, unsere lieben Freunde waren mit ihrem eigenen Abschiedskummer beschäftigt, und dann konnten wir uns einfach nicht mehr halten. Er hat mich nicht geküßt (wir waren schließlich in der Öffentlichkeit), sondern nur ganz fest an sich gedrückt, wir haben nicht gesprochen, es war absolut alles klar und ich wollte nur eins: Gott, lass es ewig dauern!
Den Abend verbrachten wir in einer Bar mit toller türkischen Live-Musik (kann allen dann später auch den Tipp geben, unvergesslich, sehr authentisch in einem alten osmanischen Haus). War alles sehr romantisch und absolut unvergesslich. Danach brachte er uns alle drei nach Hause, wir hatten um halb 5 aufzustehen. Aber irgendwie konnten wir uns nicht trennen. Wie saßen am Strand, küssten uns leidenschaftlich, aber es passierte nichts, denn wir beide sind noch in Beziehungen und wir wollten diesen wunderschönen Augenblick der Nähe nicht durch die Reue am nächsten Morgen verderben. Dann ging er, damit ich wenigstens ein bisschen schlafen kann. Und ich habe verstanden: ich liebe Frauenversteher!!!! Ich liebe diese delikate, aufmerksame, taktvolle Art, Frauen zu behandeln. Ich will keine Reibung! Ich will auf Händen getragen werden, will,dass mir jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, will, dass sich einer sofort merkt, wieviel Zucker ich in meinen Tee gebe, so wie er, mein lieber... sagen wir, Memet.
Als wir am nächsten Tag zum Flughafen fuhren, fühlte ich wie in meinem Herzen ein schwarzes Loch vom Ausmass der Milchstrasse entsteht. So ein Gefühl des Verlustes, so eine Sehnsucht nach jemandem habe ich nie im Leben gehabt. Ich kam in Deutschland an, mein Freund hat mich abgeholt, völlig außer sich vor Freude mich wieder zu sehen, und ich mein schwarzes Loch wuchs weiter, alle andere Gedanken, wie Reue, schlechtes Gewissen, Freude an Zuhausesein trieb er weg, wie ein Orkan.
Seitdem lebe in vollem Zwiespalt: ich habe jeden Tag Angst, mich zu verraten, denn wir wohnen zusammen, sehe mich wahnsinnig nach ... hmm..Memet und weiß gleichzeitig, dass nichts, wirklich nichts, oh Gott NICHTS daraus wird. Ich habe mich erst gezwungen weniger SMS zu schreiben, dann wollte ich ganz aufhören und konnte es nicht. Wir schreiben uns und wir telefonieren und vielleicht sehen wir uns, wenn ich meinen Türkischkurs in Alanya mache. Aber ich kann meinen Freund nicht verlassen, er liebt mich sehr, wir verstehen uns super, wir sind ein Superteam, aber... es knistert seit langem nicht mehr zwischen uns. Wir sind wie ein altes Ehepaar, super Verständigung, null Leidenschaft.
Natürlich könnte ich mir trotzdem vorstellen, ihn wegen einer wirklich großen Liebe zu verlassen und in die Türkei zu ziehen, zumal ich Türkisch kann und eigentlich einen Superjob finden könnte. Nur habe ich eine riesige Angst, dass die Leidenschaft irgendwann mal geht. Eine Riesengroße Frage, ob wir uns auch dann verstehen?
So habe ich vor ein Paar Tagen mich innerlich von ihm verabschiedet und ihn beweint. Jetzt bleibt mir nur ewige Trauer, was greifbar nahe war und unerfüllt blieb.
Das war meine Geschichte mit traurigem Ende und es tut mir leid, so lange Eure Aufmerksamkeit in Anspruch genommen zu haben (natürlich, falls jemand meinen Roman zu Ende geschafft hat:smile Aber es tut wirklich gut, sich mal auszusprechen, wie auf der Couch des Psychoterapeuten
Hab mich neulich hier im Forum vorgestellt, vielen Dank für viele nette Begrüßungen. Nun habe ich endlich auch Zeit, hier mal meine Geschichte niederzuschreiben. Jetzt, wo auch ein bisschen Zeit vergangen ist, fällts mir auch leichter, die Sache distanzierter zu betrachten.
In diesem Mai war ich mit meiner Freundin in der Türkei. Sie wollte sich mit ihrem Freund treffen (auch so ne Geschichte, kann sie aber natürlich nicht erzählen) und ich hab mich einfach dazugesellt, um unter anderem abzuchecken, ob meine Freundin in guten Händen gelandet ist. Ich spreche Türkisch, zwar nicht fließend, kann aber verstehen, wenn Männer unter sich Blödsinn reden und sich dadurch verraten. So eine Art "in geheimer Mission".
Wir hatten uns ein Duplex gemietet und hatten jede für sich eine Etage. 20 Meter zum Strand, so ein Traum. Ihr Freund arbeitet am Strand und wir kamen fast jeden Tag zu ihm. Ich hab vom Anfang an gleich die Grenzen abgesteckt, dass ich in fester Beziehung bin, so dass ich mit den Kollegen unseres türkischen Freundes gar keine Probleme hatte. Die haben uns nämlich sehr toll behandelt und gemocht.
Nun, aber zur Sache. Der Freund meiner Freundin hat den besten Freund... Eine alte Geschichte, bekanntlich. Ich wußte schon eine ganze Menge von ihm und von seiner 4-jährigen Beziehung mit einer Deutschen, die schon seit 2 Jahren nun in der Türkei wohnt und auch am gleichen Strand einen Stand hat. Die Beziehung scheint aber schon seit langem eher eine Last für beide zu sein, sie will angeblich schon zurück nach Deutschland, hat da aber alles aufgegeben. Der beste Freund (nennen wir ihn z.B. Memet) will langsam auch schon, dass sie nach Deutschland abreist.
Und dann kam ich...
Wir haben uns gleich am ersten Tag kennengelernt, er war auf mich natürlich sehr neugierig, kannte schon von Fotos und Erzählungen. Hat auf mich gleich einen sehr anständigen Eindruck gemacht, so selbtsicher und höflich und umgänglich und und und. Ich habe anscheinend auf ihn auch einen sehr anständigen Eindruck gemacht, weil er mich sehr respektvoll behandelt, mir nie auf mein Bikini geschaut und mich überhaupt die ersten Tage gewissenhaft vermieden hat. Meine Freundin und ich haben stundenlang über ihn und seine Freundin Zungen gebrochen, zwei alte Klatschtanten, denn wir wussten natürlich von einer anderen Klatschtante, nämlich vom unserem türkischen Freund, alles aus erster Hand. Hat uns echt Spaß gemacht, Prognosen und Mutmaßungen über die beiden zu entwickeln, wir haben uns dabei köstlich amüsiert. Ist doch fast wie in einer Seifenoper, ich schäme mich aufrichtig:sad: Und irgendwie haben wir beide immer gesagt, nöö, so einen Waschlappen hätten wir überhaupt nicht gerne, so einen, der seine Freundin anbetet, obwohl da schon längst alles aus ist, sich alles gefallen läßt (und unter uns, sie ist wirklich eine Zicke, ist jetzt reine Feststellung), ihr immer zur Hilfe ist, wann immer sie das braucht... Also, der ist so ein Traumtyp, so ein Frauenversteher, dass einem schon zuviel des Guten wird. Wo ist die Reibung?;-))
Nach 4 Tagen haben wir uns etwas mehr unterhalten, er kam mal zum Grill, dann zum Tee, dann kam er jeden Abend. Und eines Morgens bin ich aufgewacht und zu mir selbst gesagt: Mann, mehr als alles andere in der Welt will ich ihn jetzt neben mir haben! Ich lag auf der Terrasse auf der Liege, die Sonne erhitzte mich, die Rosen im Garten dufteten unmenschlich schön, das Meer glänzte--und ich dachte an ihn, dachte an sein Lächeln, an seine Augen, Hände, seine Art, sich zu bewegen, und ich wußte irgendwie, dass es ihm genau so geht. Wir Frauen, wir wissen es doch immer, nicht wahr? Meine Freundin hat sich danach sehr gewundert, weil sie nichts bemerkt hatte, von diesem wahnsinnigen Knistern zwischen uns, das meiner Meinung nach in ganz Türkei echoete.
Nur war es leider der letzte Tag. Abends waren wir in Alanya, erst schön Gözleme essen (mein Tipp, ganz oben auf der Burg, mit einer Plattform ohne Zaun, in der Nacht hat man den Eidruck, über Alanya zu schweben--unvergesslich). Am Tisch saß er mir gegenüber und ich traute es mir nicht, ihn anzuschauen, um mich nicht gleich auf ihn zu werfen. Dann waren wir im Hafen spazieren, unsere lieben Freunde waren mit ihrem eigenen Abschiedskummer beschäftigt, und dann konnten wir uns einfach nicht mehr halten. Er hat mich nicht geküßt (wir waren schließlich in der Öffentlichkeit), sondern nur ganz fest an sich gedrückt, wir haben nicht gesprochen, es war absolut alles klar und ich wollte nur eins: Gott, lass es ewig dauern!
Den Abend verbrachten wir in einer Bar mit toller türkischen Live-Musik (kann allen dann später auch den Tipp geben, unvergesslich, sehr authentisch in einem alten osmanischen Haus). War alles sehr romantisch und absolut unvergesslich. Danach brachte er uns alle drei nach Hause, wir hatten um halb 5 aufzustehen. Aber irgendwie konnten wir uns nicht trennen. Wie saßen am Strand, küssten uns leidenschaftlich, aber es passierte nichts, denn wir beide sind noch in Beziehungen und wir wollten diesen wunderschönen Augenblick der Nähe nicht durch die Reue am nächsten Morgen verderben. Dann ging er, damit ich wenigstens ein bisschen schlafen kann. Und ich habe verstanden: ich liebe Frauenversteher!!!! Ich liebe diese delikate, aufmerksame, taktvolle Art, Frauen zu behandeln. Ich will keine Reibung! Ich will auf Händen getragen werden, will,dass mir jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird, will, dass sich einer sofort merkt, wieviel Zucker ich in meinen Tee gebe, so wie er, mein lieber... sagen wir, Memet.
Als wir am nächsten Tag zum Flughafen fuhren, fühlte ich wie in meinem Herzen ein schwarzes Loch vom Ausmass der Milchstrasse entsteht. So ein Gefühl des Verlustes, so eine Sehnsucht nach jemandem habe ich nie im Leben gehabt. Ich kam in Deutschland an, mein Freund hat mich abgeholt, völlig außer sich vor Freude mich wieder zu sehen, und ich mein schwarzes Loch wuchs weiter, alle andere Gedanken, wie Reue, schlechtes Gewissen, Freude an Zuhausesein trieb er weg, wie ein Orkan.
Seitdem lebe in vollem Zwiespalt: ich habe jeden Tag Angst, mich zu verraten, denn wir wohnen zusammen, sehe mich wahnsinnig nach ... hmm..Memet und weiß gleichzeitig, dass nichts, wirklich nichts, oh Gott NICHTS daraus wird. Ich habe mich erst gezwungen weniger SMS zu schreiben, dann wollte ich ganz aufhören und konnte es nicht. Wir schreiben uns und wir telefonieren und vielleicht sehen wir uns, wenn ich meinen Türkischkurs in Alanya mache. Aber ich kann meinen Freund nicht verlassen, er liebt mich sehr, wir verstehen uns super, wir sind ein Superteam, aber... es knistert seit langem nicht mehr zwischen uns. Wir sind wie ein altes Ehepaar, super Verständigung, null Leidenschaft.
Natürlich könnte ich mir trotzdem vorstellen, ihn wegen einer wirklich großen Liebe zu verlassen und in die Türkei zu ziehen, zumal ich Türkisch kann und eigentlich einen Superjob finden könnte. Nur habe ich eine riesige Angst, dass die Leidenschaft irgendwann mal geht. Eine Riesengroße Frage, ob wir uns auch dann verstehen?
So habe ich vor ein Paar Tagen mich innerlich von ihm verabschiedet und ihn beweint. Jetzt bleibt mir nur ewige Trauer, was greifbar nahe war und unerfüllt blieb.
Das war meine Geschichte mit traurigem Ende und es tut mir leid, so lange Eure Aufmerksamkeit in Anspruch genommen zu haben (natürlich, falls jemand meinen Roman zu Ende geschafft hat:smile Aber es tut wirklich gut, sich mal auszusprechen, wie auf der Couch des Psychoterapeuten