Der deutsche Wikipedia-Artikel ist fehlerhaft. Zimmerman hat sich wie gesagt nicht auf SYG berufen; das Hearing wäre nach den Äußerungen von Politikern wie Peaden nicht zu gewinnen gewesen. Selbst deutsche Medien, die das zur Kenntnis nehmen, versuchen weiterhin auf dem SYG-Prinzip den Eindruck einer irgendwie absonderlichen "Notwehr-Kultur" in den USA aufzubauen, um in Verbindung mit einer groben Sachverhaltsvereinfachung die entscheidenden Aspekte des Falles - rechtlich wie faktisch - völlig zu ignorieren.
Es stellt sich auch die Frage, warum der Junge zurückkommt, nachdem er erfolgreich geflüchtet war, obwohl er davon ausgehen musste, dass der Mann bewaffnet ist?
Warum musste er davon ausgehen, dass Z bewaffnet ist?
Ob die Aussage unglaubwürdig ist, können nur die Leute im direkten persönlichen Kontakt abschätzen. Ich sehe schon einige Widersprüche, wie die persönlichen Eindrücke der Ermittler in der Presse wieder gegeben werden, mit einer Tendenz, dass jeder - teils auf drängen der Anklage - sorgfaltstypisch aufgeworfener Zweifel der Polizisten an einer Aussage als überzeugtes Eintreten für ihre Unglaubwürdigkeit gewertet wird.
Aus der Distanz halte ich die Schilderung des Hergangs nicht für abwegig, weil es häufig vorkommt, dass Jugendliche in einer Konfliktsituation die entscheidende Auseinandersetzung erst nach einer Zäsur suchen. Die "U-Bahn-Schläger"-Fälle ereigneten sich nach diesem Muster, ohne lineare Eskalation aus dem eigentlichen Anlass heraus.
Und auch allein die Aussage im Vorfeld; der muss unter Drogen stehen, wäre für einen bewaffneten Mann ein gefährliches Vorurteil, bzw. erstrecht für den Jungen.
Das ist in der Tat einer von vielen Gründen, warum Z den Anweisungen der Polizei hätte folgen sollen. Das setzt ihn noch nicht in jeder Hinsicht ins Unrecht.
vielleicht deswegen: “Die Republikaner Durell Peaden und Dennis K. Baxley, die das Gesetz in den Gesetzgebungsprozess eingebracht hatten, erklärten, es besage lediglich, dass gesetzestreue Menschen nicht dazu verpflichtet sind, vor einem Angreifer zurückzuweichen, sondern das Recht hätten, Gewalt mit Gewalt zu begegnen. An keiner Stelle des Gesetzes stehe aber, dass eine Person das Recht habe, die Konfrontation mit einer anderen Person provokativ herbeizuführen. Die Notruf-Telefonaufzeichnungen würden die Vermutung nahelegen, dass Zimmerman seine Grenzen überschritten habe, als er der Polizei durchgab, er werde Trayvon Martin folgen, und dann die Aufforderung der Polizei, dies nicht zu tun, einfach ignorierte. „In diesem Augenblick verlor er sein Recht auf Selbstverteidigung“, erklärte Peaden. „Als er sagte ‚Ich folge ihm’, verlor er sein Recht auf Selbstverteidigung. also damit eine neue Situation entstehen kann.
Die Übersetzung ist irreführend. Peaden sagte, als spekuliert wurde, Z werde sich auf SYG berufen, hinsichtlich des bzw. "seines" SYG-Law: "When [Zimmerman] said 'I'm following him', he lost his defense."
Offensichtlich meinte er die prozessuale Verteidigung mit diesem Instrument. Letztlich ist auch das aber unpräzise bis falsch, denn rechtlich lässt sich dieser Schluss aus der Entscheidung, jemandem zu folgen und ihn anzusprechen, nun mal nicht unabhängig vom weiteren Geschehen ziehen.