Meine Jugendhelden waren die Rolling Stones, Jimmi Hendrix und die Doors oder so. Anfang der 90er mit 20 Jahren Verspätung versteht sich.
Jedenfalls alles keine Saubermänner, sondern eher für ein Leben mit Sex & Drugs & Rock'n'Roll bekannt, so dass es später keine Enttäuschungen geben konnte, weil sie plötzlich nicht tugendhaft genug gewesen wären.
Später in meinen Zwanzigern war's Picasso, über den ein mir bekannter Indie-Song gesungen wurde: "Why Picasso was never called an Asshole?" Dass er eins gewesen sein dürfte, war klar.
Eine positive Überrauschung war irgendwann mal die Lektüre eines Buches von Osho aka Baghwan, über den in meiner Kindheit in den 80ern allenfalls Schreckensmeldungen an mein unbedarftes Bewusstsein traten: Psychosektenführer, Betrüger, Scharlatan...
Die größte "Helden"-Ent-täuschung war vielleicht die Einsicht, dass meine Eltern überhaupt nicht so locker und cool und unkonventionell und toll waren, wie ich sie mir in meiner Jugend vielleicht noch verklärt hatte, sondern eigentlich sehr unsichere, eher verklemmte Spießer, die ihre Minderwertigkeitsgefühle so sehr verdrängen mussten, dass sie es sich kaum bis gar nicht eingestehen konnten.
Inzwischen habe ich mich damit aber weitestgehend ausgesöhnt.
Meinen Sufi-Sheikh würde ich nicht als Helden bezeichnen, obwohl der Grad meiner Bewunderung zwischenzeitlich sehr hoch war. Allerdings ist das Verhältnis vom Schüler zum Meister im Sufismus sowieso ein ganz eigenes und nutzt dessen inhärente Idealprojektionen zur Bewusstmachung des eigenen göttlich-überpersönlichen Wesenskerns. Ein durchaus schmerzhafter Prozess, bei dem viele verdrängte Inhalte aus dem Unbewussten hervorgeholt und transformiert werden können/sollen.
Dort heißt es übrigens auch, dass der Mensch zwei Instinkte habe: Den Überlebensinstinkt und den Instinkt, irgendetwas anzubeten.
Im Idealfall "Gott". Was auch immer das sein mag... ^^