Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

P

Pit 63

Guest
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Welche Nation ist in welchem Umfang an welchen Ereignissen schuld?
Diese Diskussion führt letztlich zu nichts...

Wenn jemandem die Feststellung wichtig ist, dass es die Deutschen waren, dann meinetwegen. Es zeigt mir, dass er noch nichts dazugelernt hat und sein Verstand immer noch dem nationalistisch- ethnischen bzw. dem völkischen Denken verhaftet ist.
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Der Bund der Vertriebenen geht von 2 Millionen Todesopfern aus.

Andere Länder machen daraus einen Völkermord. Ein Gedenktag für die vielen Opfer finde ich mehr als angebracht.

Dazu aus der Seite:

Ein Land, das unfähig ist, über eigene Opfer zu trauern, wird nicht ehrlich Anteil nehmen an den Leiden anderer Völker. Es ist überfällig und notwendig, der Erlebnisgeneration am Ende ihres häufig sehr schweren Lebens mit traumatischen Belastungen bis zum heutigen Tage das tröstliche Gefühl zu geben, dass ihr Sonderschicksal nicht vergessen ist und einen festen Platz im historischen Gedächtnis des eigenen Landes gefunden hat.

Das Präsidium des BdV will, dass die Bundesstiftung baldmöglichst - nach fast vier Jahren Vorbereitungszeit innerhalb der Bundesregierung - ihre Arbeit aufnehmen kann.

Das Präsidium des BdV will, dass das Schicksal der rund 15 Millionen heimatvertriebenen Deutschen mit nahezu 2 Millionen Toten im Geist der Wahrheit in Berlin dokumentiert und sichtbar wird. Nur durch Wahrheit gelingt Versöhnung.
 

feshak

Moderator
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Der Bund der Vertriebenen geht von 2 Millionen Todesopfern aus.

Andere Länder machen daraus einen Völkermord. Ein Gedenktag für die vielen Opfer finde ich mehr als angebracht.

.[/I]

Guten Morgen.

Ich bitte um Verzeihung dafür. den Beitrag etwas gekürzt zu haben.

Völkermord richtet sich nicht unbedingt nach Opferzahlen insgesamt oder auch im Verhältnis zur Gesamtzahl eines Volkes. Sondern danach, ob etwa Angehörige eines Volkes oder ein Teil von ihnen (z.B. Jungen und Männer) einer gezielten Tötungs"politk" unterlagen und zwar aufgrund eben dieser ethnischen Zugehörigkeit. Bei allen Verbrechen, die mit Flucht und Vertreibung der Deutschen gegen/mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einher gingen. Darunter lässt es sich dann hier doch nicht subsumieren.
 

feshak

Moderator
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Welche Nation ist in welchem Umfang an welchen Ereignissen schuld?
Diese Diskussion führt letztlich zu nichts...

Wenn jemandem die Feststellung wichtig ist, dass es die Deutschen waren, dann meinetwegen. Es zeigt mir, dass er noch nichts dazugelernt hat und sein Verstand immer noch dem nationalistisch- ethnischen bzw. dem völkischen Denken verhaftet ist.

Pit, ich glaube schon zu verstehen, worauf du hinaus möchtest. Ich z.B. habe mich sogar oft gewundert, wie lange es gebraucht hat, einigermaßen "unverkrampft" ohne Stigmatisierung als Revisionist/ Revanchist, "Nazi" usw. diesem Thema im breiteren gesellschaftlichen Diskurs zu begegnen.
Ich wurde zum ersten Mal über Deutsche, in Deutschland mit dem Thema Vergwaltigungen konfrontiert. Diese betraf zuerst und zahlenmäßig wohl zumeist "Flüchtlingsfrauen". Es ist ein Kapitel was beschämt, mich als Frau zumal. Verstehe jedoch bitte, dass trotz alledem Sorge besteht vor gewissen "Verschiebungen" im Geschichtsbild. Kein Unrecht rechtfertigt anderes. Aber Flucht und Vetrreibung können auch nicht vollig von einem von Deutschen entfesselten furchtbaren Krieg abgekoppelt werden. Krieg, der zumindest in Teilen Europas wie auf dem Balkan oder in meiner Heimat mit extremer Grausamkeit auch gegen Zivilisten geführt worden war.
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Guten Morgen.

Ich bitte um Verzeihung dafür. den Beitrag etwas gekürzt zu haben.

Völkermord richtet sich nicht unbedingt nach Opferzahlen insgesamt oder auch im Verhältnis zur Gesamtzahl eines Volkes. Sondern danach, ob etwa Angehörige eines Volkes oder ein Teil von ihnen (z.B. Jungen und Männer) einer gezielten Tötungs"politk" unterlagen und zwar aufgrund eben dieser ethnischen Zugehörigkeit. Bei allen Verbrechen, die mit Flucht und Vertreibung der Deutsche gegen/mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges einher gingen. Darunter lässt es sich dann hier doch nicht subsumieren.

Nicht unbedingt, genau!

Subsumierung?
Ist es denn für Dich nicht tragisch genug, weil diese Opfer "nur" unter Opfer durch Vetreibung laufen? Es ist ja noch nicht einmal von Massakern die Rede, geschweige denn von Völkermord, das ist richtig.
Es ist aber eine Schande, dass das irgendwo unter den Teppich gekehrt wird.
Natürlich gab es gezielt Morde an den Vertriebenen, Vergewaltigungen,...
Genauso die vielen Opfer, die es unter der deutschen Zivilbevölkerung gab. Da fällt mir Dresden ein. Deutschland lag bereits am Boden und da hat man trotzdem solche Morde begangen. Doch keine Sau wird zur Verantwortung gezogen. Die Franzosen, Russen, Briten,... die Saubermänner, aber die bösen Deutschen.
 

feshak

Moderator
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Nicht unbedingt, genau!

Subsumierung?
Ist es denn für Dich nicht tragisch genug, weil diese Opfer "nur" unter Opfer durch Vetreibung laufen? Es ist ja noch nicht einmal von Massakern die Rede, geschweige denn von Völkermord, das ist richtig.
Es ist aber eine Schande, dass das irgendwo unter den Teppich gekehrt wird.
Natürlich gab es gezielt Morde an den Vertriebenen, Vergewaltigungen,...
Genauso die vielen Opfer, die es unter der deutschen Zivilbevölkerung gab. Da fällt mir Dresden ein. Deutschland lag bereits am Boden und da hat man trotzdem solche Morde begangen. Doch keine Sau wird zur Verantwortung gezogen. Die Franzosen, Russen, Briten,... die Saubermänner, aber die bösen Deutschen.
Hallo.
Nein, das Unrecht an den Deutschen wird nicht in dem Sinne "kleiner". Ich hatte mich ja auch von Beginn für einen solchen Tag, für einen unverkrampfteren Umgang ausgesprochen. Gerade in Ex-Jugoslawien lief die Vertreibung sehr brutal ab. Oder wenn ich auch gerade an die ersten beiden Wellen aus der Tschechoslowake denke, gewaltsame Übergriffe, Tötungen.

Mir war es trotzdem etwas unverständlich. In Srebrenica etwa gab es ca. 8000 Opfer. Jungen und Männer, die gezielt getrennt und getötet wurden. Deswegen ist es ein Völkermord. Im Gegensatz zu dem, wie andere Massenverbrechen einzustufen sind. Das meinte ich etwa damit.

Dass von Alliierter Seite niemand dazu zur Verantwortung gezogen wurde, macht die Sache noch heikler. So war es leider. Vielleicht war die Zeit angesichts von 50 Millionen Kriegsopfern damals nicht reif. Ich weiß es nicht. Heute mindestens sollte sie es wenigstens für historische Bewertungen sein.
 
P

pauline09

Guest
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Ich hab keine abschließende Meinung zum Thema, denke aber, dass die damaligen Vertriebenen letztlich auch Opfer der nationalsozialistischen Politik gewesen sind. Und der 27. Januar ist seit längerem bereits Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Nur wird das Leid der Vertriebenen, soweit mir bekannt, an diesem Tag nicht thematisiert - wobei jedem einigermaßen empathiebegabten Menschen wohl klar ist, dass unschuldige Zivilisten, die infolge Vertreibung zu Kriegsopfern wurden, ebenfalls nichts dafür konnten, dass sie zwischen die Fronten gerieten, Haus und Hof und das eigene Leben oder Familienangehörige verloren.

Andererseits kann man die Deutungshoheit nicht nur traditionell rückwärtsgewandten und teils mit einem revisionistischen Geschichtsbild behafteten Vertriebenenverbänden oder gar Rechtsextremen überlassen. Letztere instrumentalisieren zwar ohnehin jedes x-beliebige geschichtliche Datum für ihre eigenen Zwecke (die Bombardierung von Dresden gehört genau so dazu wie die anderer Städte inklusive Hetze gegen die Allierten); noch nicht mal der Totensonntag hält sie davon ab, ihre gespenstischen Kranzniederlegungen auf Friedhöfen zu zelebrieren: Aber genau diesen Mummenschanz gilt es zu entmystifizieren, aus der rechten Ecke rauszuholen und gegen ein aufrichtiges Gedenken zu ersetzen. Wenn einer von 365 Tagen im Jahr als staatlicher Gedenktag im Zeichen der Menschen stünde, die damals bei den Trecks nach Westen ums Leben kamen oder für den Rest ihres Lebens traumatisiert wurden, hätte ich schon aus Mitgefühl weiß Gott nichts dagegen - und die braunen Ungeister (vielleicht..) ein Feld weniger für ihre eigene unselige Propaganda.
 

Lynx72

Gesperrt
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Wurden an Deutschen denn keine Kriegsverbrechen begangen?

Und schon wieder Geschichtsrevisionismus?
Du bist wirklich ein seltenes Exemplar. Ich fasse mal zusammen:

kreuz.net und pi als Quellen
Relativierung der Shoah
Gleichsetzung der Vertreibung der Deutschstämmigen mit Nazi-Kriegsverbrechen
Begeisterung für den Aktion-T4-Philosophen Singer
 

blackcyclist

Gesperrt
AW: Gedenktag für die Opfer von Vertreibung?

Welche Nation ist in welchem Umfang an welchen Ereignissen schuld?
Diese Diskussion führt letztlich zu nichts...

Wenn jemandem die Feststellung wichtig ist, dass es die Deutschen waren, dann meinetwegen. Es zeigt mir, dass er noch nichts dazugelernt hat und sein Verstand immer noch dem nationalistisch- ethnischen bzw. dem völkischen Denken verhaftet ist.

Es ist völkisches Denken, wenn man feststellt, das wenn Nazideutschland den 2. Weltkrieg nicht angefangen hätte, es auch nicht zu den Vertreibungen gekommen wäre?

Es ist eine gewisse politische Gruppe, die die Vertreibungen vom vorherigen Krieg und den Verbrechen von Wehrmacht und SS abtrennen möchte. Und die verknüpfen damit gewisse "völkische" Ideen.

Du kannst gern den Kosmopoliten spielen, aber es ist nun mal Fakt, viele Menschen definieren sich über ihre Nationalität und wenn man sich die Staatenbildung in Europa der letzten 20 Jahre werden es scheinbar immer mehr.

Ist deine kosmopolitische Einstellung nicht letztlich auch den Ereignissen des 2. Weltkrieges geschuldet?
 
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