Gehört der Islam zu Deutschland?

Majnomon

Well-Known Member
Ganz gleich welches Glaubensverständnis man zugrunde legt, es macht grundsätzlich keinen Sinn, weltliche Gesetze aus überweltlichen Ideen abzuleiten, da sie idR nicht erfahrbar und aus diesem Grund stets umstritten sind.

Weltliche Gesetze sind offensichtlich genauso umstritten, sonst gäbe es die ganze Debatte nicht. :rolleyes:

Die Frage wäre viel grundsätzlicher, ob ein immaterielles/ideelles Gut wie Gerechtigkeit durch niedergeschriebene, also materiell fixierte Gesetze jemals hergestellt werden kann. Auf diese Problematik haben m.W. schon Laotse oder Platon hingewiesen.

Wenn nicht, ginge es nämlich bei jeder Gesetzgebung lediglich um die Sicherung der Herrschaft einger Weniger über die Masse der Vielen.

An dieser Stelle setzt m.E. sowohl das Evangelium Jesu Christi als auch die Utopie der Neuen Liebeswelt an.

Der Koran wäre zwar in der Linie der Propheten die (postulierte) letzte Gesetzesoffenbarung (Siegel), aber in seiner Anwendung auch nur vorübergehender Art - bis zu Wiederherstellung der göttlich-natürlichen Ordnung eines irdischen Paradieses (das Tikkun der Kabbala bzw. im jüdischen Messianismus) mit vorhergehendem Jüngsten Gericht/Armaggeddon.
 
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Pit 63

Guest
Weltliche Gesetze sind offensichtlich genauso umstritten, sonst gäbe es die ganze Debatte nicht. :rolleyes:

Die Frage wäre viel grundsätzlicher, ob ein immaterielles/ideelles Gut wie Gerechtigkeit durch niedergeschriebene, also materiell fixierte Gesetze jemals hergestellt werden kann. Auf diese Problematik haben m.W. schon Laotse oder Platon hingewiesen.

Wenn nicht, ginge es nämlich bei jeder Gesetzgebung lediglich um die Sicherung der Herrschaft einger Weniger über die Masse der Vielen.

An dieser Stelle setzt m.E. sowohl das Evangelium Jesu Christi als auch die Utopie der Neuen Liebeswelt an.

Der Koran wäre zwar in der Linie der Propheten die (postulierte) letzte Gesetzesoffenbarung (Siegel), aber in seiner Anwendung auch nur vorübergehender Art - bis zu Wiederherstellung der göttlich-natürlichen Ordnung eines irdischen Paradieses (das Tikkun der Kabbala bzw. im jüdischen Messianismus) mit vorhergehendem Jüngsten Gericht/Armaggeddon.

Du hast weitestgehend an mir vorbeigeredet.

Zu Satz eins: Mir ging es um die grundsätzliche Umstrittenheit von überweltlich abgeleiteten Rechtsansichten- grundsätzlich umstritten deshalb, weil die überweltliche Legitimation nicht erfahrungsgemäss nachvollziehbar ist. Jeder hat seine eigenen überweltlichen Ansichten. Deshalb gibt es ja auch den weltweiten religiösen/philosophischen Pluralismus!
Und deshalb kann und darf es auch keine bestimmte überweltliche Herleitung geben- nur eine weltliche, auf die man sich einigt.

Zum zweiten Absatz: Ideenlehre oder Idealismus haben nichts mit Religion zu tun! ...trotz des Gegensatzes zum Materialismus. Abgesehen davon sind die klassischen materialistischen Vorstellungen im Informationszeitalter der Quantenphysik ohnehin nicht mehr so vordergründig auf das Gegenständliche fixiert.
Was die Frage nach der Gerechtigkeit und dem Herrschaftsrecht angeht: Was ist gerechter als umfassende (Grund-)rechte für jedermann und Gleichheit vor dem Gesetz? Die Individualität und der Menschen vorausgesetzt kann es keine gerechtere Lösung in einer pluralistischen Gesellschaft geben. Das ist so offensichtlich, dass dem auch viele religiöse Menschen zustimmen.

Zum dritten und vierten Absatz: Das sind Glaubensinhalte, die ggf. im Privatbereich verwirklicht werden können.
 

Doris

Well-Known Member
Ganz gleich welches Glaubensverständnis man zugrunde legt, es macht grundsätzlich keinen Sinn, weltliche Gesetze aus überweltlichen Ideen abzuleiten, da sie idR nicht erfahrbar und aus diesem Grund stets umstritten sind.

Ich gehe sogar noch weiter. Ob Bibel oder Koran, oder was weiß ich noch, sind letztendlich nichts anderes als Grimms Märchern. Was zählt sind die weltlichen Gesetze.
 

noname75

Well-Known Member
du schreibst in den meisten islamisch regierten Staaten gibt es keine Demokratie, kannst du einen nennen wo es eine funktionierende Demokratie gibt. Früher wäre mir nur die Türkei eingefallen, aber das hat sich dort bereits kräftig verändert, aber noch schlimmer findet ich das hier lebende Türken das gut finden und tolerieren.
Es zeigt sich hier aufwachsen und die europäische Schulbildung genießen nutzt nichts, hat ja auch nichts mit Religion zu tun.

Mir fällt keiner ein :confused:.

Schulbildung hat nichts mit der Familienbildung zu tun. Da ist die Reli sehr wohl vorhanden. Familie lebt vor und daraus auszubrechen ist mehr als schwer.
 

Leo_69

Well-Known Member
Schon der zweite der das fragt. Ich wollte höflich sein und nicht den Islam verteufeln.

Aber wer weiß, ich weiß es ja nicht ob irgendwo eine kleiner Staat vorhanden ist, der mit dem Islam und Demokratie zurecht kommt. Ich weiß es halt nicht :eek:.

Hab den 2. auch erst später gesehn. Für mich sind Islam und Demokratie nicht vereinbar.
Staaten die islamisch geführt sind werden sich immer in Richtung Diktatur bewegen.
Bestes Beispiel ist nun mal die Türkei. Obwohl sie unter Führung der CHP noch eine Chance hätte.
Die aber auch die Trennung von Staat und Religion im Programm hat.
 
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Pit 63

Guest
Keine Buch- oder Gesetzesreligion ist letztlich mit einer pluralistischen Demokratie vereinbar. Das ist schon deshalb unmöglich, da die Schriften beanspruchen, die Wahrheit zu verkünden. Zu dieser Wahrheit gibt es keine Alternative. Folglich kann es auch keinen Pluralismus geben. Deshalb sind viele Anhänger der Buchreligionen ebenfalls für die Trennung von Religion und Staat.

Bei den Erfahrungsreligionen (Hinduismus/Buddhismus) funktioniert gesellschaftlicher oder religiöser Pluralismus nur deshalb und auch nur insoweit als den Büchern und Lehren nur relative Bedeutung beigemessen wird. Sie werden mithin nicht als Wahrheit sondern nur als geistige Stützen, Hilfen oder Hinweise für die Wahrheitssucher verstanden. Deshalb wird auch immer wieder darauf hingewiesen, dass religiöse Ansichten für den zu Lebzeiten Erleuchteten überflüssig geworden sind. Wer die Wahrheit erfahren hat, ganz gleich wie es dazu gekommen ist, der braucht keine Tipps mehr, wie er sie erfahren kann.
 

alterali

Well-Known Member
Keine Buch- oder Gesetzesreligion ist letztlich mit einer pluralistischen Demokratie vereinbar. .........................

Ich lass mal den Rest weg.

Im heutigen Deutschland (und nicht nur dort) sind sie vereinbar.
Die Religionen existieren, die Demokratie auch.

Und:
Das Leben ist widersprüchlich! Generell.

Und letztlich sind alle tot.

Damit kann/muss man leben.
 
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