TURKISHPRESS.de weiter dazu:
In der Türkei hat das Forderungskatalog für heftige Reaktionen gesorgt, vor allem der Punkt, dass die Türkei ihre stationierten Truppen abziehen soll. Türkische Medien unterstellen den benachbarten Golfstaaten und Ägypten, Marionetten der USA zu sein. Als ob das nicht ausreicht, stellt man ausserdem noch fest, Saudi-Arabien beherberge selbst fremde Streitkräfte, ausgerechnet auf heiligen Boden und das seit Jahrzehnten, so das Resümee.
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Die Stationierung US-Amerikanischer Truppen ist in Saudi-Arabien seit langem eine höchst delikate Angelegenheit. Große Teile der Öffentlichkeit in der gesamten arabischen Welt und vor allem in Saudi-Arabien selbst, sehen in der US-Amerikanischen Militärpräsenz im Land der heiligen Stätten eine Demütigung. Ausgerechnet jetzt wird ein muslimisches Land, ein NATO-Verbündeter bzw. Mitglied einer Koalition gegen die Terrormiliz IS im Forderungskatalog aufgenommen, dessen Streitkräfte aus Katar abgezogen werden sollen.
Die Türkei reagierte auf die neue Drohkulisse entsprechend. Der türkische Verteidigungsminister Fikri Isik erklärte gegenüber dem türkischen Nachrichtensender NTV, dass die Forderung offiziell nicht ausgewertet wurde, falls es sich jedoch bewahrheitet, einen Eingriff in die bilateralen Beziehungen zu Katar darstellt. Entsprechend kommentierten auch die türkischen Medien die jüngste Note der Gegner Katars am darauffolgenden Tag.
Die regierungsnahe "Star" schreibt, dass die benachbarten Staaten Katars und Ägypten kein Problem mit den "Johnny´s" hätten, jedoch mit den "Mehmetcik´s", sprich nicht mit den US-GI´s sondern den türkischen Soldaten, was dazu führt, dass die muslimische Welt erneut sensibilisiert und Saudi-Arabien unter Druck gesetzt wird. Die konservative "Yeni Safak" folgt ebenfalls dieser Linie und titelt: "Diese Aufwiegelung stoppen" während die "Vatan" das Ultimatum unterstreicht und die "Karar", "Ortadogu" sowie "Istiklal" meinen, dass die Saudis es ausgerechnet auf die türkische Militärbasis abgesehen haben, was Fragen aufwerfe.
Das Signal aus der Türkei auf das jüngste Ultimatum ist deutlich: Wir überlassen euch das Feld nicht so einfach.