Pauschalisierung aller Hartz4-Empfänger wegen einiger schwarzer Schafe ist falsch obwohl ich Beispiele wie Novus anführt kenne. In meinem Viertel gibt's auch viele Hartz4-Empfänger, die nebenher schwarz arbeiten oder andere Geschäfte machen. Aber auch genug denen es dreckig geht weil sie eben richtige Arbeit suchen.
Ich lehne mich mal jetzt ziemlich weit aus dem Fenster. Auch wenn ich glaube das in München diese "schwarzen Schaafe" nur Ausnahmefälle sind. München hat einen ganz anderen gesellschaftlichen Druck auf Menschen die nicht arbeiten, ganz andere soziale und arbeitsmarkttechnischen Zustände und eine ganz andere Einkommensstruktur, eine ganz andere Ghettoisierung.
Ich lebe in einer Region die mittlerweile die ärmste Deutschlands ist. In einigen Gegenden hat sich hier längst eine Parallelgesellschaft gebildet.
Als Einkommensgrundlage dient Hartz 4, nebenher werden Autos vertickt, Trinkhallen eröffnet, in Dönerbuden gearbeitet, in Floh und Wochenmärkten Sachen verkauft und wer eine handwerkliche Ausbildung oder einwenig geschick hat, hat genug Möglichkeiten als Fliesenleger Maurer seine Dienste zu Verfügung zu stellen. 15 Euro die Std. Schwarz, ist ein guter Kurs in einer Region bei dem fast niemand 10 euro Nettoverdienst hat.
Stellt mal in Ebay-Kleinanzeigen eine Announce rein, nur zum spaß, Trockenbauer in Herne gesucht und wartet 5 Std.... Meisterbetrieb Schmitz die der Handwerkskammer angehört, wird sich nicht melden!
Man schlägt sich durch. Sie träumen trotzdem alle von ihrem Traumjob, im Daimlerwerk am Fließband oder Thyssen als Schlosser, 2500 Euro netto sind da drinn.
Ich war in der Personalverwaltung von Daimler und Wohnhaft im Türkenghetto. Geld , ewiges Paradies, ewige Dankbarkeit oder körperliche Schmerzen, waren nur ein paar Sachen die mir Angeboten wurden. Die Szenen eignen sich eigentlich für ein Buch.
Sie könnten alle auch woanders arbeiten. Hier gibt es genug Jobs, im Bau, Tourismus, Logistik, Callcenter, Vertrieb... Aber erklär mal jemanden das er nun ganz normal arbeiten gehen soll und danach schlechter gestellt ist als wenn er nicht arbeitet und nebenher seinen Teilzeitgeschäften nachgeht. So leben sie hier und geben das auch so ihren Kindern weiter. Kaum ein Kind aus einer Hartz 4 Familie, zieht seine Ausbildung als Postbote, Lagerist etc. durch. Sie erfahren irgentwann, dass sie 1500 Euro brutto verdienen werden und sie haben gesehen das es auch anders und vor allem besser geht.
Das sind keine Ausnahmen, es ist ein stinknormaler Zustand in Ghettos des Ruhrgebietes.
Ehrlich gesagt, ich muss hier eher schmunzeln, wenn ich Wörter wie "Bedürftige" lese und an meine Kumpanen im türkischen Cafe und Wettbüros denke. Zumindest hier sind die Bedüftigen in der Minderheit, da lege ich mich fest. Das Problem sind nicht die fehlenden Jobs, oder "Lebenskrisen", Krankheit", sondern das Deutschland Einkommenstechnisch immer mehr den Bach runtergeht. Aber jeder will "Leben" wenn es durch normale Arbeit nicht geht, dann sucht man sich halt Alternativen.