Hoffnung auf Wiedervereinigung Zyperns nach TV-Ansprache

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Pit 63

Guest
Sadetbey hat die Türkei und die Türken gerne und bewusst im Fokus. Eine gewisse Selbstreflexion kann nicht schaden. Deutschland ist verantwortlich für viele Millionen Kriegsopfer. Ganz Europa und darüber hinaus wurden rein gezogen.Wenn Anatolien herangezogen wird, in Kombination mit: "Die Türken, wie man sie kennt", dann sollte es wohl legitim sein, wenn ich lediglich ein paar Jahrzehnte in der deutschen Geschichte zurückblättere, ohne dass Du hier reflexartig in die Verteidigungsposition gehen musst.
Ich bin einer der Ältesten hier aber der 2. Weltkrieg war dennoch 18 Jahre vor meiner Geburt vorbei.
Der in Deinem Beitrag implizierte Zusammenhang zwischen dem kriegführenden Deutschland unter Hitler und meiner Person oder allgemein den Deutschen von heute besteht faktisch nicht.

Er besteht auch nicht bei heute lebenden Amerikanern, Engländern oder Franzosen, die sich gut fühlen wegen ihrer Siegergeschichte oder weil sie dadurch das Gefühl bekommen, ohne eigenes Dazutun auf der richtigen Seite zu stehen.
Und viele Deutschen haben umgekehrt das Gefühl, ganz ohne eigenes Dazutun zu den Bösen zu gehören. Dafür wollen sie dann stolz auf die Wiederaufbauleistung sein. Willy X. aus Y., die faulste Saufsocke der Nation ist bspw. stolz darauf, dass Deutschland sich aus den Trümmern zur Superwirtschaftsnation erhoben hat und heute die tollsten Autos baut und ausserdem Fussballweltmeister geworden ist.

Lachhaft! Sobald sich in diese Art von kollektivem Stolz auch nur ein Funken Ernst einschleicht, der über das Spielerische hinausgeht, sollte sich eigentlich jeder Mensch an den Kopf fassen. Das wäre die angemessene Reaktion auf diesen Identitätswahn. Besonders die historischen nationalistischen Gedanken und Gefühle sind reine Fantasy.

Leider werden historische Gruppenidentitätsphantasien zu allem Übel auch noch sehr erfolgreich herrschaftlich instrumentalisiert. Dabei ist doch offensichtlich, dass das Entscheidende stets fehlt, das ist der echte persönliche Lebensbezug zum historischen Vorgang. Darüber sollte sich jeder mal klar werden, anstatt daran mitzuwirken, den Kollektivwahn über die Generationen zu transportieren und seine Mitmenschen daran zu ketten.
 

Tanrısız56

Well-Known Member
Eine gewisse Selbstreflexion kann nicht schaden. Deutschland ist verantwortlich für viele Millionen Kriegsopfer. Ganz Europa und darüber hinaus wurden rein gezogen.

Stimmt.

Ohne die Deutschen, hätte man bereits auf den ersten Weltkrieg verzichten dürfen und den Folgeerscheinungen.

Stimmt auch ...

Der Größenwahn der Deutschen scheint ungebrochen zu sein, wie man sieht.

"Der (= aller) Deutschen" - nein. Es gibt genug Menschen, die in der BRD als Staatbürger_innen leben und sich nicht über ihr "Deutschsein" definieren ... Aber es gibt auch und zwar nicht zu knapp: deutschen Nationalismus und ideologische Reminiszenzen an die Nazi-Zeit, die in letzter Zeit keineswegs schwächer geworden sind (Stichworte: "Volksgemeinschaft", PEGIDA, AfD, Angriffe auf Flüchtlinge usw). Jedoch sind glücklicherweise auch die zivilgesellschaftlichen Gegenkräfte stärker geworden ...

Was Türkei, Türk_innen, Almancılar angeht: Nationalisten haben sich dort inzwischen islamisiert und Almancılar und andere Menschen, die sich etwa in der BRD gegen sog. "Idealisten" / Bozkurtlar wehren wollen, stehen damit ziemlich allein da. Im Ruhrgebiet werden riesige Veranstaltungshallen, Schulen usw. den Bozkurtlar

(Zitat Wikipedia: „Gemäß türkischen Behörden führten allein zwischen 1974 und 1980 die Grauen Wölfe 694 Morde durch.“)

zur Verfügung gestellt. Und in Bochum lassen die "Graue-Wölfe-Stadtfeste" steigen:

http://www.bo-alternativ.de/2013/09/06/stadt-erlaubt-zum-zweiten-mal-graue-woelfe-stadtteilfest/

es wäre sehr ruhig auf der Welt, da jedes Volk die Fresse halten müsste!

Ich trete bei der Gelegenheit mal wieder für "Entvolkung", globalisierte Menschheit und Transkulturalität (nicht: Multikulturalität) ein.

Aus Wikipedia:

Transkulturalität“ als solche bedeutet, dass die Begegnung zweier unterschiedlicher oder gar gegensätzlicher Kulturkreise/Kulturen als Konsequenz zu einer Verwischung der Grenzen, möglicherweise aber auch zu einer Aufhebung dieser Grenzen führen kann. Jedoch entsteht aus den separaten Einzelkulturen des klassischen Kulturbegriffs keine Globalkultur, keine uniforme Weltkultur, sondern Individuen und Gesellschaften, die transkulturelle Elemente in sich tragen. Die Kombination von verschiedenen vertikalen und horizontalen Elementen verschiedener Herkunft macht so jedes Individuum transkulturell.

Wichtig ist in diesem Zusammenhang das Erkennen der "fremden" Elemente in einem selbst. Die eigene Identität bestehe zu einem großen Teil auch aus "fremden" Elementen; erst wenn einem diese Fremdheit bewusst ist, erkenne man auch die Ähnlichkeiten mit äußeren Fremdheiten.

Ansatz für eine solche Kultur sei der Austausch von unterschiedlichen Lebensformen, Wertehaltungen und Weltanschauungen. Durch diese Art der „Begegnung“ entstünden neue Formen kultureller Verbindungen, die in einer Art Netzwerk miteinander verwoben werden.

Ginge es nach der "Volkszugehörigkeit" müsste ich mich im niederdeutschen / ostniederländischen (Achterhoek, Twente) Bereich verordnen. Unser "Volk" trennt die deutsch-niederländische Staatsgrenze, aber wir haben dieselben alten Bräuche, dieselbe katholische Religion (gut, für die zugezogenen "Volksfremden" gilt das nicht), dieselbe ... ähem ... schmackhafte Traditions-Küche und vor allem auch dasselbe Idiom! Ja, mit dem in der BRD im Münsterland gesprochenen Plattdütsk und dem in den östlichen Niederlanden verbreiteten Twents und Achterhoeks verbindet uns ein und dieselbe Sprache. Eine Sprache, die nur wieder zusammengeführt werden muss! Weg mit dem aufgezwungenen Hochdeutschen und dem Standaardnederlands unserer Kolonisatoren! Auch unser Volk muss wieder zusammengeführt werden. Wir brauchen einen eigenständigen und neuen Staat: Twente und Achterhoek - raus aus den Niederlanden! Westfalen raus aus der BRD!
 
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