Schöner Artikel auf der "Seite Drei" in der Süddeutschen, der gleich mehrere Themen dieses Threads berührt:
http://www.sueddeutsche.de/politik/china-wie-es-euch-gefaellt-1.2497330?reduced=true
Leider nicht frei zugänglich, aber per kostenlosem Probeabo freischaltbar...
"Wie es euch gefällt
Unter Mao erreichte die staatlich verordnete Prüderie ihren Höhepunkt. Die Sexologin Li Yinhe sagt: Sex macht die Menschen glücklicher. Und bringt damit alles durcheinander."
Sie setzt sich für die Möglichkeit von Bi- und Homosexualität, Transgender, Prostitution, Promiskuität etc. ein.
Bemerkenswert insofern, als dass im Westen ein Chinabild vermittelt wird, bei dem Künstler wie Ai Wei Wei als Helden im Kampf für die Freiheit gegen ein totalitäres Regime hochstilisiert werden, während gleichzeitig eine chinesische Sexologin im eigenen Land (bisher) ungehindert eine Aufklärung betreibt, die der westlichen Toleranz in nichts nachsteht und diese in mancher Hinsicht vielleicht sogar überbietet.
In zugegebenermaßen stark abgeschwächter Form gehe ich davon aus, dass es auch in etlichen gegenwärtigen islamischen Kulturen Freiräume gibt, die zwar nicht mit der offiziellen Staatlichkeit konform gehen, aber doch stillschweigend von ihr geduldet werden.
Zum Beispiel im Iran der "Achse des Bösen", der sehr viel Wert auf Bildung legt und seit langem verstärkt Frauen den Zugang ermöglicht.
Oder auch in Rußland, über das ich im Netz die Wiedergabe eines genervten Statements eines russischen Schwulenaktivisten las, der sich nicht von der westlichen Politik vor deren freiheitlich-demokratischen Propagandakarren im Ukrainekonflikt spannen lassen wollte.