Mendelssohn
Well-Known Member
Dass Fischer in Moskau war, um Kant 2004 zu ehren, höre ich heute zum ersten Mal. Ich war Teilnehmer eines Kongresses, der von der Philosophischen Fakultät ausgerichtet wurde. Das zur Hälfte sanierte Gebäude von ca. 1820 (die sanierte Hälfte mit hochmodernen Büros und Konferenzräumen wurde von den Positivisten bewohnt, die andere Hälfte mit abfallendem Deckenstuck, verrotteten Polsterklappstühlen uns sanitären Anlage unter jeglichem hygienischem Niveau war von den Idealisten besetzt, also von meinen Gastgebern) lag direkt gegenüber der Kreml-Mauer. Das Hotel, ein riesiger Stalinbau mit vielleicht 1000-2000 Zimmern, alle doppelt verglast gegen die sibirische Kälte, lag direkt am Fluß, der sich dann mit der Schnellstraße entlang der Mauer kreuzte. Also Fischer habe ich weder getroffen noch gesehen. Gewiss hat er sich in anderen Regionen Moskaus aufgehalten. Erwähnenswert das Bolschoitheater. Dort sahen wir eine Oper, die das nationale Selbständigwerden Rußlands thematisierte. Offenbar wurde Russland in der Ukraine gegründet. Das ist Teil des russischen Gedächtnisses und sollte von alle Natogenerälen und EU-Erweiterern bedacht werden. Die Ukraine wird nicht nur als Teil Russlands, sondern historisch betrachtet sogar als Herz des russischen Reichs betrachtet. Ein solches historisches Bewusstsein kann man nicht einfach auslöschen.Oh, Du warst da? Ich hatte mich so geschämt Nur, weil Kant 200 Jahre tot ist, darf ausgerechnet Außenminister Fischer ihm einen Kranz auf den Kopf werfen
Zu diesem historischen Gedächtnis gehört z. B. auch der Krieg zwischen Russen und Türken um die strategischen Punkte des Schwarzen Meers. Man sollte nicht glauben, dass das Schnee von gestern ist wie etwa die Saarland- oder Elsassfrage zwischen Frankreich und Deutschland.