Landtagswahljahr 2019

EnRetard

Well-Known Member
Na ja: AfD mit derzeit 23,8 % finde ich ätzend. Gauland rhabarbert schon wieder von "bürgerlicher Volkspartei", deren Flügel überhaupt nicht rechtsextrem sei, i wo, auch Herr Höcke nicht. Nein, Höcke und die Partei seien die wahrhaft "Bürgerlichen". Mit diesem Wording wird er jetzt wieder landauf und landab ziehen, bis alle Dummen es glauben.

Ansonsten lass ich das da noch auf mich wirken. Für die Linke freut's mich, aber das dürfte vor allem der Ramelow-Effekt sein. SPD und CDU haben erwartungsgemäß 'ne Klatsche kassiert; die Grünen auch, aber im Osten sind sie sowieso Kummer gewöhnt.
Dumm nur, dass die Lindnerpartei reinkommt.
 

Bintje

Well-Known Member

Heftig.

Schon, aber ein so richtig brillanter Erfolg, der zum Durchmarsch auf Bundesebene legitimierte, ist das auch nicht.

Im Mutterland des NSU? Come on .. das ist schon erbärmlich.

Weiß gar nicht, ob ich mir heute Abend Anne Will antun soll. Zur Thüringen-Wahl.
Da sitzt auch einer von denen. Der Berliner Fraktionsvorsitzende. Bei Aussicht wird mir jetzt schon übel.
 

Msane

Well-Known Member
Die Linke 31,0% das ist ein Plus von 2,8%, das ist der Verdienst von Ramelow.

AfD 23,4% das ist ein Plus von +12,8 %, das ist für diese Partei ein erdrutschartiger Erfolg.

Insgesamt haben also über ~50% der Wähler am radikalen Rand gewählt, ein Armutszeugnis für die etablierten Parteien.
CDU mit Rekordminus, SPD nur noch eine Kleinpartei ohne Relevanz.

Die Thüringer waren immerhin so clever den Minderleistern von den Grünen keine geschenkten Klimawandelhypestimmen für nix zu geben, Daumen hoch dafür.

FDP mit 5% wohl noch gerade so im Landtag.

Bin gespannt wie die Regierung am Ende aussieht.

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Zuletzt bearbeitet:

Zerd

Well-Known Member
Insgesamt haben also über ~50% der Wähler am radikalen Rand gewählt, ein Armutszeugnis für die etablierten Parteien.

Vielleicht ist das gerade der Denkfehler: denn "extrem" sind diese Parteien eigentlich nur, wenn es um leeres Gerede beim Stimmenfang geht. Zumindest bei den Linken hat man gesehen, dass die auch ganz schön "etabliert" dreinschauen, wenn sie mal in Regierungsverantwortjng geraten. Siehe auch die Grünen in BW und von der AfD erwarte ich auch nicht mehr als ein paar Alibi-Projekte zum Vorzeigen für ihre Wähler, wenn sie denn mal in Regierungsverantwortung ankommen.

Im Grunde gibt es in D einen ziemlich weit reichenden stillen Konsens darüber, dass bitte alles so weitergehen soll wie bisher, vielleicht mit ein paar kleinen Änderungen hier und da, aber nichts grundlegendes, das am im Kern neoliberalen unmenschlichen Wesen der derzeitigen Entwicklung rütteln könnte. Darin sind sich zumindest alle Berufspolitiker, die ganz gut damit leben, ziemlich einig.

Und all die anderen? Ja mei, die schauen halt, wie sie sich am besten arrangieren mit den Verhältnissen: wenn das Schiff schon untergeht, dann will man wenigstens noch einen der viel zu wenigen Plätze in einem Rettungsboot ergattern. Hauptsache, es gibt noch jemanden, dem es noch dreckiger geht und über den man dann hin und wieder herziehen kann zum Aufpeppen des Selbstwertgefühls.

Und das Ganze hat auch überhaupt nichts erstaunliches. Nachdem nun über drei Jahrzehnte die Leistungs u Konkurrenzgesellschaft mit maximalem Einsatz der Ellbogen intensivst gepredigt wurde, das meistgelesene Buch in dieser Zeit von einem Zauberlehrling und die meistgesehenen Filme von Mittelerde, Westeros oder Comichelden handelten und die Studienwahl sehr vieler junger Menschen am stärksten von einer Comedyserie beeinflusst wurde, was will man unter diesen Umständen ernsthaft an tragfähiger Alternative erwarten.

So bedauerlich es auch ist, sich das eingestehen zu müssen, bevor der Karren ganz heftig an die Wand gefahren wurde, wird sich an diesem traurigen Bild wohl gar nichts ändern...
 
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