Tefekkür lieber Zerd, ist kostbarer als wissen.
Tefekkür ist ein gutes Stichwort, liebe Sma, lass uns das mal ein wenig betreiben…
Und zwar habe ich vor einiger Zeit wieder einmal die Mesnevi von Mevlana angelesen (die Übersetzung von Örs scheint mir recht gut gelungen zu sein). Da gibt es gleich zu Anfang diese schöne Geschichte von dem Sultan, der sich in eine Magd verliebt, diese dann krank und bettlägerig wird, der Arzt des Sultans feststellt, dass das Fieber von Liebeskummer hervorgerufen wird, woraufhin dieser ehemalige Herr der Magd, ein Juwelier, in den sie sich verliebt hatte, ausfindig gemacht, hergebracht und mit der Magd vereint wird, bis nach sechs Monaten das Liebesfeuer der Magd nachgelassen hat, sie also gewissermaßen geheilt war, der Arzt dem Juwelier daraufhin einen Gifttrank überreicht, woraufhin dieser stirbt und zuletzt noch erklärt wird, warum es sich bei diesem Mord nicht um eine Sünde handelt.
Mich hat diese Geschichte sehr beschäftigt. Nicht nur, weil sie sehr schön erzählt ist und der Übersetzer unheimlich viele Bezüge der Geschichte zu verschiedenen Koranstellen als Fussnoten angibt, sondern vor allem eben dieses befremdliche Ende der Geschichte mit der für mich in keinster Weise nachvollziehbaren Begründung, die übrigens auch jeglichen „tefekkür“ zu verbieten scheint.
Du weisst, dass ich nicht der gläubige Mensch bin, dass ich vielmehr versuche zu verstehen und zu begreifen, was die Menschen weshalb anspricht. Eine Art tefekkür eben bis auf den Umstand, dass ich nicht alles unmittelbar auf Gott oder irgendwelche Bibel- oder Koranverse zu beziehen versuche, sondern die Nutzung des mir gegebenen Verstandes als Herausforderung und Prüfung ansehe. So nähere ich mich auch den Religionen oder Dichtern und Denkern, die großen EInfluss auf die Menschen ausgeübt und Jahrhunderte unvergessen überdauert haben.
In den meisten Fällen gelingt es mir dann auch, zumindest ansatzweise, zu begreifen, was die Menschen angesprochen oder überzeugt haben mag. Aber es gibt auch viele Stellen, wo ich an meine Grenzen stosse. Das unrühmliche Ende dieser Geschichte ist so eine Stelle:
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Hızır’ın boğazını kestiği çocuğun sırrını halkın avamı anlayamaz
Allah’tan vahiy ve cevap alan kişi, her ne buyurursa doğrunun ta kendisidir o
Can bağışlayanın öldürmesi de caizdir; o vekildir, onun eli Allah’ın elidir
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Yaptığı iş Allah’ın ilhamıyla olmasaydı, o padişah değil, yırtıcı bir köpek olurdu
Şehvetten hırstan hevadan beriydi. Iyi yapti o, ama kötü görünen bir iyi
Hızır denizde gemiyi deldiyse, onun bu delişinde yüzlerce doğruluk vardır
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O kırmızı güldür, kann deme sen ona, o akıl sarhoşudur, mecnun deme sen ona
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O padişahtı, hem de çok uyanık bir padişah. Seçkin biriydi, hem de hak seçkini
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Sen bunu kendinle kıyaslıyorsun, ama uzağın da uzağina düşmüşsün, iyice bir bak.
Ich weiss nicht, an welcher meiner Prägungen es liegen mag, aber hier stosse ich eindeutig an Grenzen. Wie sähe Deine Art von tefekkür hier aus, welchen möglichen Grund könnte es haben, dass der liebe Gott dem Sultan aufträgt, seinen Nebenbuhler zu töten und was könnte daran gut sein, das zu „glauben“?