lieber Zerd

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Majnomon

Well-Known Member
Mit reiner Vernunft, der eben zu sehr bestimmte Kausalitäten und Methoden und Ziele zugrunde liegen, ist das nicht zu schaffen.

Meine Reden. Aber was gibt es Verrückteres als die Liebe in all ihren Facetten? Die Legende von Mecnun und Laila ist nicht ohne Grund ein beliebter Gegenstand der Kontemplation im Sufismus, bei der Mecnuns Wahnsinn als ein "höherer" Geisteszustand angesehen wird, der als Unio Mystica für den gewöhnlichen Verstand/die Vernunft nicht fassbar ist.

Und ob Du es glaubst oder nicht, Fourier hat in seiner Umsicht auch an das gedacht, was heutzutage anerkanntermaßen als "asexuell" bezeichnet wird und ihm seinen Stellenwert eingeräumt.

Grundsätzlich gilt ihm "jedem Tierchen sein Plaisierchen". Davon sind wir als Menschheit aber immer noch weit entfernt. Gerade die Libido ist mit den meisten Tabus und Traumata belegt. Da sie aber spirituell gesehen als die stärkste Kraft im Universum auf körperlich-materieller Ebene gilt (--->Wurzelchakra), hat ihre "Befreiung" und Heilung von all den überlieferten Zwängen und Blockaden eine enorme Auswirkung für die seelische Harmonisierung, im Großen wie im Kleinen (Makro- und Mikrokosmos, "wie Innen, so Außen").

Davon wissen natürlich weder Alice Schwarzer, Necla Kelek noch Mutter Theresa, Papst oder Mullah, nicht einmal Hugh Hefner oder Sartre auch nur irgendetwas zu berichten. Nada, niente...
 
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Zerd

Well-Known Member
Hahaha... Touché! Spass beiseite, motiviert bin ich eigentlich immer.

Sorry Pit, war vielleicht etwas provokant, aber ist mir tatsächlich in letzter Zeit einige Male aufgefallen, weshalb ich Dich eben auch das ein oder andere Mal daran erinnern musste, dass wir uns doch eigentlich einig waren, dass die Welt im Gehirn konstruiert wird und wir keine absoluten Kriterien haben, unsere Wahrnehmungen und Folgerungen zu beurteilen, sondern immer nur subjektive.

Mit unmotiviert meinte ich, dass nicht so richtig herauskommt, warum Du die einen Optionen verwirfst, um Dich dann für Deine zu entscheiden. Im jüngsten Beispiel schreibst Du etwa über zwei andere Optionen, dass sie nur Druck erzeugen würden, und präsentierst dann Deinerseits eine Alternative, die nicht nur Druck, sondern gleich Panik erzeugen könnte. Das ist in meinen Augen unbegründet, unmotiviert, eben einfach so in die Runde geworfen, verstehst Du?
 

Zerd

Well-Known Member
http://www.apotheken-umschau.de/Partnerschaft/Mehrere-Partner-Kann-das-gut-gehen-495177.html

Schöne Zusammenfasssung zum Thema Polyamorie aus der Apotheken-Umschau(!)... es hat den Mainstream längst erreicht. Kein schlechtes Zeichen würde ich sagen...:)

Das versuche ich Dir schon die ganze Zeit zu erklären, dass es wunderbar in den herrschenden Mainstream passt, dass es einfach nur das neoliberale Gehabe im Zwischenmenschlichen umgesetzt ist...
 
P

Pit 63

Guest
Wenn ich meine Betrachtungen hier präsentiert habe, habe ich immer auch versucht darauf einzugehen, weshalb ich diese Sichtweise (unter anderen, also nicht einmal ausschließlich) priorisiere, und sie in einen Gesamtzusammenhang einzuordnen.

Ich schütte das Kind nicht mit dem Bade aus oder schließe prinzipiell etwas aus; das genaue Gegenteil ist mein Anliegen, wenn ich kein rein mechanistisches (pessimistisches) Menschenbild akzeptieren oder der Fixierung eines Fouriers auf die sexuelle und emotionale Reduktion von Liebesbeziehungen nicht folgen will.

Natürlich ist es wichtig, sich von seinen Fesseln befreien zu können. Aber dabei sollte auch nicht übersehen oder verdrängt werden, dass die alten Fesseln in der Regel nur durch neue ersetzt werden. Die alten Fesseln hatten ihre Gründe und Ursachen, die werden nicht einfach verschwinden, wenn ich mich der Fesseln entledige. Und sobald ich meinen Kampf gegen die Fesseln auch auf diese Gründe und Ursachen ausdehne, fange ich an, mich selbst zu bekämpfen und lande zuletzt bei einer vollkommen Freiheit, bei der es auf gar nichts mehr ankommt. Ich für meinen Teil will das nicht und ziehe es deshalb vor, meiner Fesseln bewusst zu sein und auch zu wissen, wieso ich mich gerade für diese Fesseln entscheide.

Wie schon oft wiederholt, es kommt immer auf das Mass an, das jeder individuell für sich selbst finden muss. Damit das Gelingen kann, müssen wir uns von der Fixierung auf ganz bestimmte Kausalitäten, ganz bestimmte Methoden und ganz bestimmte Ziele lösen können, denn das schränkt die Flexibilität und Beweglichkeit unseres Denkens ein.

Um ein Beispiel aus der Technik zu bemühen: ein stabiles System zeichnet sich dadurch aus, dass Störungen der Ausgangslage immer Gegenkräfte hervorrufen, die zur Ausgangslage hin wirken. Ein instabiles System dagegen verhält sich so, dass Störungen Kräfte hervorrufen, die immer weiter von der Ausgangslage entfernen.

Der Mensch ist ein Ganzes mit all seinen unterschiedlichen Ausprägungen und seinen teils widersprüchlichen Bedürfnissen und Wünschen. Sein eigenes Mass zu finden und zu halten muss für ihn darum bedeuten, bis zu einem gewissen Grad das sowohl-als-auch zu akzeptieren, statt dem entweder-oder nachzugeben. Mit reiner Vernunft, der eben zu sehr bestimmte Kausalitäten und Methoden und Ziele zugrunde liegen, ist das nicht zu schaffen.

Andererseits sehe ich auch, wieso es so schwierig ist, gerade in unserer Zeit die Dinge so zu sehen und zu leben, weshalb sich mein missionarischer Eifer auch sehr in Grenzen hält. Aber wenn ich mir Gedanken darum mache, wie sich die Menschen zukünftig wohl entwickeln werden und dabei ausschließen will, dass sie sich nur im Kreis drehen, indem sie immer wieder auf bereits probiertes zurückgreifen, dann denke ich meist in diese Richtung, weil das auch mit meinen ganz persönlichen Erfahrungswerten recht gut vereinbar ist und sich immer wieder bestätigt hat.

Das Kind mit dem Bade ausschütten würde ich auch nicht. Aber Polyamorie als Idee hat mE nach wenig bis nichts mit egoistisch- egozentrischem oberflächlichen Hedonismus zu tun. Ebensowenig wertet diese Idee die Monogamie ab. In der Natur haben sich beide Modelle erfolgreich bewährt.
Unter Entfesselung verstehe ich auch nicht die Mass- und Bindungslosigkeit des Individuums, sondern die Entfesselung von persönlichen Kräften, von Intelligenz und Kreativität dadurch, dass weniger ein- und ausgegrenzt wird, durch mehr liebevolle Zuwendung, mehr Anregung, mehr Vielfalt. Die "Käfige" werden grösser, dadurch wird die persönliche Entfaltung erleichtert.
Unterm Strich erscheint mir die Gesellschaft heute zunehmend zerstückelt. Viele unharmonische Familien/Kleinstfamilien- ohne Ausweichmöglichkeiten für die Mitglieder- in einer entsolidarisierten Gesellschaft, gesteuert von oben nach dem Prinzip des Teilens und Herrschens. Ich nehme nicht an, dass die einzige Lösung darin besteht, die oder den Richtigen zu finden, um eine tiefe, vorbildliche, qualitativ und quantitativ erfüllte Beziehung zu führen. Das geht schon aus praktischen Gründen nicht, wenn ein Elternteil den ganzen Tag arbeiten muss. MaW: Auch im kleinsten Verband gibt es schon einen überpersönliches von Liebe getragenes Wechselspiel zwischen den Familienmitgliedern, dass allen zugute kommt/kommen soll.
 
P

Pit 63

Guest
Mit unmotiviert meinte ich, dass nicht so richtig herauskommt, warum Du die einen Optionen verwirfst, um Dich dann für Deine zu entscheiden. Im jüngsten Beispiel schreibst Du etwa über zwei andere Optionen, dass sie nur Druck erzeugen würden, und präsentierst dann Deinerseits eine Alternative, die nicht nur Druck, sondern gleich Panik erzeugen könnte.
Ich bin mir nicht sicher, auf welche Druck und Panik erzeugende Alternative Du anspielst. Polyamorie?
 
P

Pit 63

Guest
Nur um das noch mal klarzustellen: Es geht mir nicht um die Abschaffung der Monogamie aber ein sowohl als auch iSv leben und leben lassen sollte doch erlaubt sein und könnte durchaus einen positiven gesellschaftlichen Entwicklungsschub bewirken, wenn das Miteinander sich eben nicht nur in oberflächlichem Hedonismus erschöpft.
 
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