Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

[naumburger]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

berlinonline.de schreibt heute:
In der Türkei ist am Wochenende eine Ära zu Ende gegangen. Der kollektive Rücktritt der Armeeführung bedeutet faktisch die Kapitulation der Generäle.

Und die taz hat ein paar interessante Meinungen zusammengetragen:
http://taz.de/Tuerkische-Opposition/!75440/

Was mich am meisten überrascht, ist, wie ruhig und unblutig das ganze abgelaufen ist. Sollte die AKP jetzt keine sehr großen Fehler machen, dürfte das der größte Schritt Richtung mehr Demokratie gewesen sein.

Das Militär hat diesmal nicht mit einen Putsch geantwortet.Die Armeeführung hat verstanden.Es hat ja in den 60er/70er Jahren 3 mal einen Militärputsch gegeben. Heute hat die DEMOKRATIE gesiegt und das ist sehr gut. Die Frage aber bleibt ,was für einen Kurs steuert jetzt ERDOGAN und seine Partei.

 

[Mein_Ingomann]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

berlinonline.de schreibt heute:
In der Türkei ist am Wochenende eine Ära zu Ende gegangen. Der kollektive Rücktritt der Armeeführung bedeutet faktisch die Kapitulation der Generäle.

Und die taz hat ein paar interessante Meinungen zusammengetragen:
http://taz.de/Tuerkische-Opposition/!75440/

Was mich am meisten überrascht, ist, wie ruhig und unblutig das ganze abgelaufen ist. Sollte die AKP jetzt keine sehr großen Fehler machen, dürfte das der größte Schritt Richtung mehr Demokratie gewesen sein.

Das ist eine historische Wende in der Innenpolitik der Türkei. Das Militär -fast ein Staat im Staate- derart in die Schranken zu verweisen könnte die notwendigen Reformen im Militärapparat voranbringen. Auf jeden Fall ein sehr mutiger Schritt der amtierenden Regierung.

 

[Lynx72]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Das ist eine historische Wende in der Innenpolitik der Türkei. Das Militär -fast ein Staat im Staate- derart in die Schranken zu verweisen könnte die notwendigen Reformen im Militärapparat voranbringen. Auf jeden Fall ein sehr mutiger Schritt der amtierenden Regierung.

Was mich am meisten überrascht, ist, wie ruhig und unblutig das ganze abgelaufen ist. Sollte die AKP jetzt keine sehr großen Fehler machen, dürfte das der größte Schritt Richtung mehr Demokratie gewesen sein.

Schön, dass ihr das für einen mutigen Schritt in Richtung Demokratie haltet. Ich fürchte nur, bei Tayyip lag die Priorität nicht auf Demokratie und Pluralismus, sondern auf der entscheidenden Schwächung des Säkularismus.

 

[blackcyclist]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Schön, dass ihr das für einen mutigen Schritt in Richtung Demokratie haltet. Ich fürchte nur, bei Tayyip lag die Priorität nicht auf Demokratie und Pluralismus, sondern auf der entscheidenden Schwächung des Säkularismus.

Sehe ich genauso, die Armee war doch das letzte Bollwerk für den Erhalt eines laizistischen Staates. Jetzt ist die Frage, was für Militärs jetzt positioniert werden, wahrscheinlich welche, die der AKP nahe stehen. Alles andere wäre ein Wunder. Es mag ja nach mehr Demokratie aussehen und ich bin ganz bestimmt kein Freund davon, dass das Militär entscheidet, wer in einem Staat die Macht hat, aber hier verschieben sich entscheidende Koordinaten in der Türkei.

Wir werden sehen, was Erdogan mit seiner Macht macht, aber wer glaubt, ein religiöser Staat kann demokratisch sein, der irrt.

 

[turkish talk]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Ich fürchte nur, bei Tayyip lag die Priorität nicht auf Demokratie und Pluralismus

Im konkreten Fall ging es um die Beförderung inhaftierter Generäle.

Die taz stellt ein paar kluge Fragen:

Können Offiziere, die von der Justiz der Verwicklung in Pläne zum Sturz der Regierung beschuldigt werden, im Dienst bleiben? Wer entscheidet über Beförderungen von Generälen und Admirälen? Die Armee oder die Regierung?

Und beantwortet sie folgendermaßen:

In westlichen Ländern sind die Antworten auf diese Fragen längst klar - in der Türkei ist das erst seit Freitag der Fall.

sondern auf der entscheidenden Schwächung des Säkularismus.

So oder ähnlich wird die AKP-Politik seit beinahe zehn Jahren verunglimpft. Die Stimmen reichen von Schwächung des Säkularismus (wie beispielsweise von Dir), bis Einführung der Sharia.
Nichts dergleichen ist geschehen.

 

[blackcyclist]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Im konkreten Fall ging es um die Beförderung inhaftierter Generäle.

So oder ähnlich wird die AKP-Politik seit beinahe zehn Jahren verunglimpft. Die Stimmen reichen von Schwächung des Säkularismus (wie beispielsweise von Dir), bis Einführung der Sharia.
Nichts dergleichen ist geschehen.

Warum gibt es eigentlich keine Gerichtsverhandlungen gegen die Generäle und Journalisten. Da sind Hunderte Menschen teilweise seit Jahren wegen Verschwörungen igegen die Regierung in Haft und man läßt sich mit den Gerichtsverhandlungen etwas viel Zeit. Einige mögen ja wirklich gegen die AKP-Regierung gearbeitet haben, mitttlerweile sieht es aber nicht mehr wie eine Verschwörung gegen die Regierung, sondern wie eine Verschwörung gegen die Opposition aus. Wozu diverse Sexvideofilmchen genauso gehören.

Vielleicht ist Erdogan einfach nur schlauer, mittlerweile dürfte er seine Leute überall in Position gebracht haben, die Medien wurden auf Linie gebracht, die Universitäten und jetzt die Armee. Wenn Regionen unter CHP-Regierung vernachlässigt werden und Posten und finanzielle Aufträge gezielt an AKP-Freunde vergeben werden, hat das mit Demokratie nichts zu tun.

 

[Lynx72]

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Im konkreten Fall ging es um die Beförderung inhaftierter Generäle.

Die taz stellt ein paar kluge Fragen:


Und beantwortet sie folgendermaßen:





So oder ähnlich wird die AKP-Politik seit beinahe zehn Jahren verunglimpft. Die Stimmen reichen von Schwächung des Säkularismus (wie beispielsweise von Dir), bis Einführung der Sharia.
Nichts dergleichen ist geschehen.

Ich bin ebenso wie du der Meinung, dass die Machtfülle des Militärs in einem demokratischen Staat ein unerträglicher Zustand war und beendet werden musste. Allerdings betrachte ich meine Behauptung, das Ziel der AKP sei die Schwächung (und letztendlich die Beseitung) des Säkualrismus nicht für eine Verunglimpfung, sondern für eine Binsenweisheit.

 

[sommersonne]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Ich kann mich ja täuschen. Es ist seit Jahren eine zunehmende Islamisierung in der Türkei zu erkennen. Dazu wurden eine Reihe von Verordnungen und Maßnahmen erlassen und durchgeführt.

Aber wenn ich bedenke daß fast 50 Prozent der türkischen Wähler das so wollen (oder nicht erkennen), dann muß es eben so sein.
Gut finde ich es nicht. Denn bei dieser Gelegenheit werden/könnten Rechte, die die Frauen bisher hatten, verschwinden.

 

[turkish talk]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Warum gibt es eigentlich keine Gerichtsverhandlungen gegen die Generäle und Journalisten. Da sind Hunderte Menschen teilweise seit Jahren wegen Verschwörungen igegen die Regierung in Haft und man läßt sich mit den Gerichtsverhandlungen etwas viel Zeit.

Das weiß ich leider nicht, manches sieht tatsächlich merkwürdig aus. Was da im Hintergrund passiert, ist sehr undurchsichtig.

Vielleicht ist Erdogan einfach nur schlauer, mittlerweile dürfte er seine Leute überall in Position gebracht haben

Liegt in der Natur der Dinge. Regierende installieren ihre Leute, wo es ihnen gelingt.

die Medien wurden auf Linie gebracht, die Universitäten und jetzt die Armee.

Die Medien, ich will hier keine Namen nennen, waren jahrelang der verlängerte Arm der selbsternannten Elite, haben gehetzt und das Volk aufgewiegelt und auf etliche Putsche vorbereitet, nebenbei haben sie sich hübsch an dem System bereichert.
Die Universitäten, ebenso eine der letzten Bastionen der Kemalisten, sollte man auch dringend demokratisieren. Ihr dogmatisches Festhalten am Kopftuchverbot ist untragbar. Über die Armee brauchen wir nicht reden.

Wenn Du das als auf Linie bringen verstehst, habe ich nichts gegen die Linie.

Trotzdem läuft noch nicht alles rund und es gibt genug Anlass zur Kritik. Es wird sicher noch einige Jahre brauchen, bis soweit alles tuttibene ist, wie man in München sagt, aber der Anfang ist gemacht.

die Armee war doch das letzte Bollwerk für den Erhalt eines laizistischen Staates

Was immer noch eines der größten Klischees ist und es diesen Laizismus, wie man ihn allgemein versteht, in der Türkei nicht gibt.

Ich verweise gerne wieder auf die interessante Publikation des bpb: Islam und Kemalismus in der Türkei

 

[blackcyclist]

AW: Machtkampf in der Türkei - Armeeführung tritt zurück

Das weiß ich leider nicht, manches sieht tatsächlich merkwürdig aus. Was da im Hintergrund passiert, ist sehr undurchsichtig.

Liegt in der Natur der Dinge. Regierende installieren ihre Leute, wo es ihnen gelingt.

Die Medien, ich will hier keine Namen nennen, waren jahrelang der verlängerte Arm der selbsternannten Elite, haben gehetzt und das Volk aufgewiegelt und auf etliche Putsche vorbereitet, nebenbei haben sie sich hübsch an dem System bereichert.
Die Universitäten, ebenso eine der letzten Bastionen der Kemalisten, sollte man auch dringend demokratisieren. Ihr dogmatisches Festhalten am Kopftuchverbot ist untragbar. Über die Armee brauchen wir nicht reden.

Wenn Du das als auf Linie bringen verstehst, habe ich nichts gegen die Linie.

Trotzdem läuft noch nicht alles rund und es gibt genug Anlass zur Kritik. Es wird sicher noch einige Jahre brauchen, bis soweit alles tuttibene ist, wie man in München sagt, aber der Anfang ist gemacht.

Was immer noch eines der größten Klischees ist und es diesen Laizismus, wie man ihn allgemein versteht, in der Türkei nicht gibt.

Ich verweise gerne wieder auf die interessante Publikation des bpb: Islam und Kemalismus in der Türkei

Der Kemalismus war sicher nur noch eine Karikatur von Demokratie, im Namen Atatürks war scheinbar alles erlaubt. Ich habe einiges von den Skandalen mitbekommen und will da auch nichts beschönigen.

Die Frage ist doch, macht die AKP dank Machtfülle und fehlender Gegner nicht genau das gleiche? Erfahren werden wir das erst in der Zukunft, man kann von hier aus nur das Beste hoffen.

Aber Religiösen werden ich nie trauen, egal welchen Gott sie anbeten.