AW: Merkel:Christentum ist weltweit am meisten verfolgte Religion
Die Pfarrerstochter rüstet nach und nach zum deutschen Gottesstaat auf. Nicht umsonst kam es erst unter ihrer Regierung zur inflationären Aufblähung von Islamismus-Debatten (und komm mir keiner mit Nine Eleven). Von einer angebrachten Trennung zwischen Kirche und Staat ist man in Deutschland leider weit entfernt- entfernter denn je. Die Pfründe von Pfaffen jedweder Couleur sind gesichert, die Kirche genießt enorme Privilegien. Bekämpft wird schon Luthers Erbfeind, "der Türcke" (Sinnbild für jeden Muslime), man lese die Heerpredigt von 1528 (oder 29...egal, jedenfalls von dann :biggrin
. Da hat sich in protestantischen Köpfen die letzten Jahrhunderte nicht wirklich etwas verändert. Das "Reformationsjubiläum" bietet da einen probaten Anlass, oder soll ich sagen einen Euphemismus für einen Kreuzzug im 21. Jahrhundert (Protestanten würden ja nie nie niemals das böse Katholenwort Kreuzzug in den Mund nehmen :biggrin
. Denn was anderes als einen mehr oder wenigen subtilen Aufruf zum Kreuzzug kann ich in dem Gesalbadere zu Interessen der Christen als Teil deutscher Außenpolitik nicht erkennen. Da fragt man sich, ob es das Zeitalter der Aufklärung gegeben hat, wenn die Religion jetzt für außenpolitische Zwecke benutzt werden soll. Es bleibt der gleiche Blödsinn wie vor ein paar hundert Jahren, nur die Rhetorik hat sich verändert. Aber den christlichen Fundamentalisten in Amiland wird so etwas sicher auch gut reinlaufen, sind sie doch die Nachfahrer derjenigen Freikirchler, die selbst für Europa zu gestört waren.
Interessant, was in der Welt zu dem Thema abgelaicht wurde, wahrscheinlich hat Angie das vor dem sonntäglichen Kirchgang gelesen:
http://www.welt.de/debatte/kommenta...e-fuenf-Minuten-wird-ein-Christ-getoetet.html
Rausgepickt:
Auch in der Türkei ist es nach aller Erfahrung offenbar nicht schwer, nach Morden an Christen einfach unbehelligt abzutauchen, selbst dort werden Christengemeinden nicht als Körperschaften anerkannt, selbst dort dürfen sie keine Priester ausbilden
Das ist billige Polemik ohne weitergehende, vor allem historische Differenzierung. Im Osmanischen Reich lebten Christen und Juden jahrhundertlang unbehelligt. Einzig die Harac, Kopfsteuer, war etwas höher. Aber wer missioniert nervt. Wer zuviel nervt wird verboten oder so in Schach gehalten, dass sich sein Nerven auf ein Minimum beschränkt. Das Christentum ist die am penetrantesten missionierende Religion. Halb Afrika und die Südsee würden ohne die vermeintlich frohe Botschaft genauso gut oder gar besser leben. Es ist richtig, dass Christen in der Türkei nicht als "Körperschaft" anerkannt sind (muss das sein? Wie siehts denn in Deutschland mit dem Islam aus? Ist der den christlichen Konfessionen gleich gestellt? Erst mal vor der eigenen Haustür kehren, Leute!).
Für die religiösen Leute hier ist es schlimmer, keine Religion zu haben als Christ zu sein. Das ist für die überhaupt nicht schlimm. Bei der Ausländerpolizei wurde ich auch nicht sofort exekutiert, weil ich Christ auf mein Zettelchen geschrieben habe, steht sogar in meinem blauen Heftchen (ich bezeichne mich als Christ, weil ich so geboren wurde, mittlerweile aber über Religionskäse erhaben bin, die Essenz ist bei allen gleich, ich bin aber keine Atheistin...das mal nebenbei) Und den Atatürk-Anhängern ist die Sache mit der Religion ohnehin schnurz. Aber klar, dass Luthers Freunde und der Vatikan sich gerne bombenfest irgendwo verwurzeln müssen und Diskriminierung und Verfolgung schreien, wenn es nicht klappt.