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Laledevri
Guest
AW: neuer papst
Das macht doch nicht nur die katholische Kirche. Das machen sie alle.
Religionsgemeinschaften waren noch nie die Ausgeburt des Fortschritts. Es ist korrekt, dass viele Vorschriften der Kirche als Arbeitgeber einer modernen demokratischen Gesellschaft widersprechen. Die Anwendung des Kirchenrechts ist ebenfalls mehr als diskutabel, nicht nur im Fall der Mißbrauchsskandale. Sein Grundgesetz hat sich Deutschland aber immer noch selbst gegeben und nicht der Papst. Genug andere Länder kennen das Prinzip Kirchensteuer nicht und verfolgen strikte Trennung von Religion und Staat- was begrüßenswert ist.
Der Papst als absolutistischer Herrscher ist eine Vorstellung, die längst passé ist. Dafür ist das Netzwerk und das Gemauschel der Kardinalscliquen viel zu dominant als dass ein einzelner Papst sich gegen deren Tendenzen durchsetzen könnte. Und dabei ist es ziemlich schnurz, ob es um Neuerlasse zum Thema Exorzismus geht oder Dinge von wirklich gesellschaftspolitischer Relevanz.
Es wird nicht neu überdacht werden müssen, es muss bereits dringend überdacht werden. Aber alles an einem Papst festzumachen, wo doch die evangelische Kirche genauso dominant reinrüsselt, ist ein bisschen blauäugig.
Generell ist es mir gleichgültig, wen sich eine Religionsgemeinschaft als neues Oberhaupt wählt aber die katholische Kirche macht Politik.
Das macht doch nicht nur die katholische Kirche. Das machen sie alle.
Sie regiert bis in den Alltag dieses Landes hinein und vernichtet Existenzen, wenn Menschen ihren Job verlieren weil sie sich haben scheiden lassen, ihr Recht auf sexuelle Selbststimmung in Anspruch nehmen oder schlicht nicht katholisch sind. Dabei wird dieses System -das sich bei Streitfällen auch noch auf den Sonderstatus des Kirchenrechts beruft- mit Steuermitteln finanziert, die von allen erbracht werden, auch von denen, die mit dieser Religionsgemeinschaft nichts zu tun haben.
Religionsgemeinschaften waren noch nie die Ausgeburt des Fortschritts. Es ist korrekt, dass viele Vorschriften der Kirche als Arbeitgeber einer modernen demokratischen Gesellschaft widersprechen. Die Anwendung des Kirchenrechts ist ebenfalls mehr als diskutabel, nicht nur im Fall der Mißbrauchsskandale. Sein Grundgesetz hat sich Deutschland aber immer noch selbst gegeben und nicht der Papst. Genug andere Länder kennen das Prinzip Kirchensteuer nicht und verfolgen strikte Trennung von Religion und Staat- was begrüßenswert ist.
In einem solchen Fall ist es notwendig, sich mit der neuen Person an der Spitze dieser Religionsgemeinschaft auseinander zu setzen, weil sein Weltbild in diesem Fall keine reine Glaubensfrage ist sondern eine erhebliche gesellschaftliche Relevanz hat.
Der Papst als absolutistischer Herrscher ist eine Vorstellung, die längst passé ist. Dafür ist das Netzwerk und das Gemauschel der Kardinalscliquen viel zu dominant als dass ein einzelner Papst sich gegen deren Tendenzen durchsetzen könnte. Und dabei ist es ziemlich schnurz, ob es um Neuerlasse zum Thema Exorzismus geht oder Dinge von wirklich gesellschaftspolitischer Relevanz.
Wenn es in staatlich finanzierten "kirchlichen" Einrichtungen weiterhin so zugeht wie in den letzten Jahren, dann wird das Verhältnis zwischen Staat und Kirche neu überdacht werden müssen.
Es wird nicht neu überdacht werden müssen, es muss bereits dringend überdacht werden. Aber alles an einem Papst festzumachen, wo doch die evangelische Kirche genauso dominant reinrüsselt, ist ein bisschen blauäugig.