Ode an die Ossis

Pitane

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Grenze war immer noch was anderes und da kam auch nicht jeder hin und die Grenzsoldaten wurden permanent in einem Klima der Angst vor bewaffneten Grenzdurchbrechern (die es auch gegeben hat) gehalten. Hinzu kam, die beiden Soldaten die Streife liefen, wurden immer wieder gewechselt, damit man nie auf die Idee kam, gemeinsam zu türmen.

Das System war pefide, aber alle waren nach 40 Jahren Sozialismus einfach müde. Propaganda und Lebensrealität klafften meilenweit auseinander und das merkten selbst die Dümmsten. Ein paar Fanatiker gab es natürlich immer noch, aber die konnten den Massen nichts entgegensetzen.

was heißt ein paar Fanatiker, anscheinend war das alles gar nicht so schlimm, viele trauern der alten DDR nach und wählen wieder kräftig die SED. Halt Pardon die heißt ja heute die LINKE.
Den Biermann fand ich heute im Bundestag wirklich gut!
 

blackcyclist

Gesperrt
@blackcyclist Die chinesische Lösung war sehr nahe.......hauchdünn davor, sozusagen.

Angeblich wollte Honecker in Leipzig Panzer auffahren lassen, aber man hat ihm dann erklärt, das die gesamte männliche Bevölkerung eine militärische Ausbildung hat und es natürlich auch nicht gerade gut ausgesehen hätte, wenn Panzer der VOLKSarmee im Arbeiter- und Bauernstaat mit der Weltfriedensattitüde versuchen, das eigene Volk niederzuwalzen. Und ich bin mir sicher, die meisten Soldaten hätten sich geweigert.

Es war einfach vorbei und die wussten das auch. Die gesamte Regierung war 70 + Jahre, der revolutioäre Furor, wenn es sowas in der DDR je gegeben hat, längst erloschen. Gorbi hatte klar gesagt, er hilft nicht. Was hätten sie denn machen sollen, ohne den großen Bruder? Sie wären im eigenen Blut ersäuft worden.
 

Gizelle

Well-Known Member
Es gab keinen besseren Tag! Ich erinner mich noch gut daran. Umarmungen mit Fremden unter Tränen, der bejubelte Trabi-Konvoi am Ku'damm und wir warfen Bananen und Geld in die Autos :D. Fremde, die ich zu Mc Donalds eingeladen hab und dann fanden, dass es scheisse schmeckt :D
Der Cousin, der bei uns wohnte weil er über Ungarn rüber ist und bis zu dem Tag dachte, dass er seine Familie nie wieder sieht...
Meine beste Freundin hätte ich sonst nicht. Kein Pferd. Ich bin sofort nach Brandenburg gezogen aufs Land. Alles einfach nur ein Geschenk.
 
S

sommersonne

Guest
ich weiß zwar nicht warum dich das nervt, ich meine 25 Jahre Wiedervereinigung (oder meinst du Widervereinigung) sind doch ein Grund um unser vereintes Land zu feiern.
Auch ein Grund zum Feiern wäre, dass die Demos unblutig abgelaufen sind, klar die Staatsführung wußte das das Land finanziell am Arsch ist und der Laden sowieso zusammen bricht. Hätten die noch ein Gemetzel nach chinesischem Vorbild veranstaltet, so war denen klar, dass sie nach dem Zusammenbruch wahrscheinlich in Den Haag zur Verantwortung gezogen worden wären.
Nicht die Vereinigung nervt mich, sondern das schon wochenlang Dokus im Fernsehen kommen. Mußte mich schon vor meiner schweizer Tante rechtfertigen. Obwohl ich nix für´s Fernsehprogramm kann. Ich finde das Thema wird tot genudelt, zumindest in den dritten Programmen.
 
S

sommersonne

Guest
Sie war 1970 "abgehauen". Versteckt in einem VW-Käfer über Bulgarien bis in die Schweiz. Sie hat es geschafft.
Wir aber hatten mehrmals Besuch von netten Männern in Lederjacken.
 

Leo_69

Well-Known Member
da wäre ich mir aber nicht so sicher ob bei einem entspr. Befehl die Soldaten den Gehorsam verweigert hätten, der Schießbefehl an der Grenze wurde doch auch nicht nur von Elitetruppen und Offiziersschülern umgesetzt.

Ich habe nicht dort gelebt, ich hatte das Glück das ich Luftlinie 20 km vom Antiimperialistischen Zaun entfernt wohnte, in der ehem. amerikanischen Besatzungszone.

Die haben doch nur noch ein paar Elitetruppen gehabt, um ihr Scheißland zu verteidigen. Ich weiß von damaligen Offiziersschülern, die hat man nur mit Propaganda abgefüllt und noch erzählt, die Demonstranten hätten Polizisten ermordet. Die sind dann in Dresden schon gewaltsam gegen Protestierer vorgegangen, der normale Soldat hätte seine Offiziere wahrscheinlich ausgelacht.

Dank dem Reformunwillen der DDR-Oberen und ihren früheren Friedensbekundungen war da nichts mehr zu machen.


Ich war zu der Zeit gerade bei der NVA. Uns wurde erzählt das die Grenze jetzt irgendwo zwischen Eggesin und Neubrandenburg zu suchen ist.
Daraufhin haben wir, die Soldaten, uns nur doof angekuckt.
Wir hätten nie geschossen auf unsere eigenen Leute. Das war uns klar.
 

Pitane

Gesperrt
Es soll ja Leute geben, die die DDR bis heute lieben und die sind natürlich immer angefressen, wenn ihr Traumland nicht so gut wegkommt.

klar die gibt es mit Sicherheit, sollte aber so glaube ich die Minderheit sein.
Ich habe gestern die Diskussion bei der Illner angesehen, wie hat dieser Evang. Pfarrer geheissen, ich glaube Schorlehammer oder so ähnl. mein Eindruck, ein Relativierer der DDR Vergangenheit. (Es gab auch gutes, es war nicht alles schlecht, hat das jemand behauptet)
 
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