Was da als Liebeserklärung eines türkischen Einwandererkindes zu Deutschland verkauft wird, zu Wäldern und Wiesen, zu den fleißigen Männern und vor allem zu den Frauen (jedenfalls solange sie sich bewusst sind, dass sie vor allem der Fortpflanzung dienen), ist ein Homunkulus aus dem Labor neokonservativer Theorien, so widersprüchlich, dass man Angst hat, das Buch könnte jeden Moment implodieren. Die Quelle der Kraft seines rührenden Wahlnationalismus etwa schöpft Pirinçci aus seinem türkischen Chauvinismus, den sich die verweichlichten Deutschen schon längst verboten haben. Dass er der lebende Beweis dafür ist, dass die Identität, die man sich konstruiert, nichts mit der genetischen Abstammung zu tun haben muss, hält ihn wiederum nicht davon ab, die Gender Studies als Quatschwissenschaft „durchgedrehter Lesben“ zu beschimpfen. Und beim Anblick des Christopher Street Days gruselt er sich zwar fürchterlich, aber zum Inbegriff des modernen westlichen Lebensgefühls macht er: die Bee Gees!