Man muss sich auch fragen, woher dieses Erdogan Bashing kommt bzw. was der Auslöser davon ist. Die Art und Weise, wie gegen das eigene Volk vorgegangen wird bzw. wie Erdogan die Dinge (politische Belange und sonstige Entscheidungen) nach außen trägt, irritiert die Menschen. Das sind nicht nur die Menschen aus dem Westen, sondern auch Türken selbst, die mit einer gewissen Besorgnis auf die Ereignisse schauen.
Die Türkei legt eine irritierende Diplomatie nach außen hin. Unabhängig davon, ob die Türkei hierbei im Recht ist oder auch nicht. Die Art und Weise wie öffentlich Diplomatie betrieben wird bzw. kommuniziert wird, hat viel verbrannte Erde und zerbrochenes Prozellan in den Nachbarländern hinterlassen.
Das gegenwärtige Erscheinungsbild der türkischen Außenpolitik könnte man mit Schulhofgehabe gleichsetzen, wo fünf Typen einen Einzelnen umringen und lautstark rufen "Alta! dein Handy, deine Jacke und dein Geld - sonst Schläge!". Die Antipathie einer unsympathischen Person die lautstark trommelt, wenn es nicht den Lutscher bekommt.
Das was die türkische Politik in den letzten 10-20 Jahren Stück für Stück, Schritt für Schritt in Diplomatie aufgebaut hatte, wurde von dieser fragwürdigen Außenpolitik innerhalb kürzester Zeit (ca. 2 Jahre) nachhaltig beschädigt. Die Nachbarländer verschwinden ja nicht einfach. Die Nachbarn sind auch morgen und in Zukunft die gleichen Nachbarn und mit denen sollte man zumindest ein diplomatisch freundliches Verhältnis führen.
Ich bin zudem fest davon überzeugt, dass sich das Verhältnis Türkei vs. Rest der Welt auch wieder bessern wird, sobald ein neuer Chef gewält ist.
Es gibt da den bekannten Spruch: "Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus".