Meine Mama kommt aus einer Gärtnerei. Als sie zu Besuch war, sind wir also natürlich in die Familien-Gärtnerei im Ort zur besichtigung gegangen.
Abgesehen davon, dass die noch selbst Sorten züchten und alles selbst aufziehen, was in Deutschland schon seit ich klein bin immer unrentabler wird und sich keine Gärtnerei und sei sie noch so stolz auf ihre Familientradition, mehr leisten kann. Unsere Familiengärtnerei hat früher auch alles selbst aufegzogen und manches selbst gezüchtet.
Meiner Mutter schlackerten die Ohren, als sie die Preise sah.
Auch wenn man grosszügig durch 3 teilt (was eigentlich nicht richtig ist - Grundnahrungsmittel, Gebrauchtwagen und Elektronik usw. kosten ca. dasselbe wie in D) sind die Preise für deutsche Gärtnerei noch traumhaft.
Und der Lade ist immer bumsvoll.
Wenn ich nach Feierabend kurz vor Ladenschluss bei denen vorbeifahre ist der grosszügige Parkplatz immer mindestens 70% voll.
So kann nicht nur der Gärtner davon leben, sondern auch die Arbeiter und Verkäufer.
Ja, das Leben in der Schweiz ist teuer. Bei den Fleischpreisen sackt mir immer wieder die Kinnlade runter - aber man (ausser die flüchtigen, die in Deutschland einkaufen) zahlt es eben auch gern, weil man weiss - jeder kann dafür von seinem Lohn gut leben (egal wie die Schweizer auch meckern mögen - hört nicht auf das Gejammer - wenn die nen Kontostand von unter 20'000 haben, sind die komplett pleite und kriegen Hitzewallungen!!).
Nur so kann das überhaupt dauerhaft funktionieren.
Man muss den irrsinnigen Import/Export stark eingrenzen und die Latte der Qualität (also zB die Haltungsbedingungen in Massentierhaltung) höher setzen - die Mindestlöhne sowieso.
Jeder Beruf muss so viel bei 100% Pensum verdienen, dass er damit gut leben und noch privat für die Rente vorsorgen kann. Alles andere ist schwachsinnig und wird zu einem Zusammenbruch führen.
Beispiel:
Mein Mann ist gelernter Bauarbeiter mit 13 Jahren Berufserfahrung. Kein Meister, kein Polier, nix. Er macht zwar den Vorarbeiter, hat das aber nicht gelernt.
Er verdient genau so viel, wie ich als Architekt mit wenig Berufserfahrung in einem kleinen Betrieb mit kleinen Aufträgen ausserhalb der Grosstädte.
In Deutschland hab ich das 3-fache von dem verdient, was er dort verdient hat.