Die Menschen sind verschieden, das gilt auch für Gläubige oder Religiöse. Sozialmoralische Qualitäten sind an sich religionsunabhängig. Die Religionen haben nicht die Deutungshoheit über die Begriffe gut oder böse, richtig oder falsch. Und Menschen brauchten auch noch nie Religionen, um grausam zu sein. Selbst in der Neuzeit, kam es unter Hitler und Stalin ganz ohne religiöse Begründung zu massenhaften Grausamkeiten.
Allgemein lässt sich feststellen, dass die meisten Schlachten und Kriege in der Geschichte aus weltlichen Gründen geführt wurden, ohne dass die Religion involviert war. Der dreissigjährige Krieg und die Kreuzzüge, dass sind die historischen Religionskriege, die mir aus dem Stegreif einfallen. Alles andere war Angelegenheit der weltlichen Herrscher. In der muslimischen Welt sind die Grenzen etwas verwischter, weil im Islam rechtlich nie zwischen weltlichen und religiösen Angelegenheiten unterschieden wurde. Das ist indes eine sehr formale Sichtweise. In der Realität gab es diese Unterscheidung faktisch auch.
Dass Religionen oder Ideologien iSv Werte- bzw. Rechtsordnungen als Machtmittel missbraucht wurden und noch werden, ist schlicht ein Aspekt menschlichen Verhaltens, so wie für viele der Zweck die Mittel heiligt.