Türkei nach dem Referendum

Mendelssohn

Well-Known Member
Nachdem der IS vertrieben ist, kommt die Türkei. Das kann nicht wahr sein.
Wie ich oben schon schrieb, sind die Türken im Nordirak (Mossul) seit 25 Jahren, oder wie mir ein Freund sagte: "immer schon". Es ist die türkische Pipeline. Auch deshalb gab es Geschäfte mit dem IS, die aufzudecken, die Journalisten in den Knast bzw. ins Berliner Exil brachte.
Im Grunde genommen wird auch niemand vertrieben. Es sind immer die Gleichen, nämlich die Eigentümer der Ölraffinerien, die die Geschäfte machen, nur unter wechselnder Flagge. Daß die Türkei ihr Vorkaufsrecht nicht verwirken will, dürfte klar sein. Nur ist Erdogan drauf und dran, seine Pipeline zu verspielen. Die kann ihm der deutsche Botschafter auch nicht zurückholen, auch wenn er ihn täglich einbestellt. Hinzu kommt das demissionierte Militär mit Durchblick in der Region und entsprechenden Verbindungen. Insgesamt alles keine Vorzeichen für einen guten Ausgang aus türkischer Sicht.
 

sommersonne

Well-Known Member
Türkische Soldaten sind schon immer im Irak? Ja wenn das so ist und keiner etwas dagegen hat ...
Finde ich zwar seltsam, aber was soll es.
 

Alubehütet

Well-Known Member
@sommersonne Stelle dir die Gegend nicht so streng vor wie das bevölkerungsdichte, enge Europa mit seinen scharfen, überwachbaren staatlichen Grenzen vor 20 Jahren. Das sind Siedlungsgebiete, teilweise sehr entlegene wie die Kandil-Berge, wo niemand alles zu 100% kontrollieren kann. Da gibt es dann auch PKK, auch wenn das den meisten dortigen Kurden, ihrer Regierung schon mal gar nicht gefällt, und dann läßt Du im Gegenzug türkisches Militär kontrolliert und begrenzt herumstromern und auch mal Luftangriffe fliegen, bevor sie offiziell einmarschieren. Was sie durchaus ja mit einiger Legitimität könnten. Konflikte auf niedriger Sparflamme. PKK ist wie gesagt ja auch nicht Barzanis Spiel.
 

sommersonne

Well-Known Member
Ich stelle mir vor ... das wilde Kurdistan ...;)

Trotzdem ist es ein Eindringen in fremdes Staatsgebiet. Bei allem kann ich mir trotzdem nicht vorstellen das es Barzani oder der irakischen Regierung besonders gut gefällt.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Barzani mag das nicht gefallen. Steht mit seinem Clan-Patriarchalismus der AKP politisch aber näher als der kommunal-anarchistischen, linken PKK. Und Bagdad wird eh' nicht mehr gefragt.
 

univers

Well-Known Member
Erste Schüsse und Tote:
https://www.vatandanhaber.com/dunya...rkmen-partisine-saldiri-duzenledi-h60098.html
Ein Zwischenfall mit Beteiligung von Turkmenen und Kurden in Kirkuk.
Eine 15 Tsd. Mann starke von Iran als auch vom Irak unterstützte schiitische Miliz ist an die Stadtgrenze von Kirkuk gerückt, laut:
https://www.aydinlik.com.tr/hasdi-sabi-den-iki-gun-muddet-dunya-eylul-2017
hat diese der kurdischen Führung eine Frist von zwei Tagen gesetzt, wenn bis dahin Barzani nicht vom Referendum absieht, wird man in die Stadt einmarschieren.
 

Doris

Well-Known Member
@sommersonne Stelle dir die Gegend nicht so streng vor wie das bevölkerungsdichte, enge Europa mit seinen scharfen, überwachbaren staatlichen Grenzen vor 20 Jahren. Das sind Siedlungsgebiete, teilweise sehr entlegene wie die Kandil-Berge, wo niemand alles zu 100% kontrollieren kann. Da gibt es dann auch PKK, auch wenn das den meisten dortigen Kurden, ihrer Regierung schon mal gar nicht gefällt, und dann läßt Du im Gegenzug türkisches Militär kontrolliert und begrenzt herumstromern und auch mal Luftangriffe fliegen, bevor sie offiziell einmarschieren. Was sie durchaus ja mit einiger Legitimität könnten. Konflikte auf niedriger Sparflamme. PKK ist wie gesagt ja auch nicht Barzanis Spiel.

Mit welcher Legitimität darf die türkische Armee Luftangriffe in einem souveränen Staat fliegen, bevor offiziell einmarschiert wird?

Wenn ein russischer Jet für ein paar Sekunden über türkisches Hoheitsgebiet fliegt, wird es abgeschossen; selbst nimmt man es nicht so ernst?
 

Alubehütet

Well-Known Member
@Doris Wenn die Türkei in Bezug auf die PKK- Rückzugsgebiete im Irak den NATO-Bündnisfall ausriefe, fände ich das jedenfalls plausibler, als damals die USA gegen Afghanistan nach 9/11.
 

Doris

Well-Known Member
@Doris Wenn die Türkei in Bezug auf die PKK- Rückzugsgebiete im Irak den NATO-Bündnisfall ausriefe, fände ich das jedenfalls plausibler, als damals die USA gegen Afghanistan nach 9/11.

Wie soll hier ein Nato-Bündnisfall konstruiert werden? Das hat noch nicht einmal Erdogan probiert, obwohl es ihm in solchen Dingen noch nie an Phantasie gemangelt hat. Außerdem hat er (oder Yilderim) neulich erst die staatliche Integrität des Iraks betont.
 
Top