Türkei ruft Botschafter aus USA ab

Bintje

Well-Known Member
Tja ...

Das US-Repräsentantenhaus hat die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges mit überwältigender Mehrheit als Völkermord anerkannt. Die entsprechende Resolution wurde am Dienstag (Ortszeit) mit 405 zu 11 Stimmen angenommen.

Aus Protest gegen die Anerkennung hat die Türkei den US-Botschafter einbestellt. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Mittwoch unter Berufung auf diplomatische Quellen.


Quelle

Ach, die sollen sich mal bei Martin Erdmann in Ankara erkundigen.
Der ist längst Kummer gewöhnt und weiß, wie das geht. ;)

Deutscher Botschafter schlägt Zelt vor türkischem Außenministerium auf
(von 2017)
 

Alubehütet

Well-Known Member
Interessant fand ich ja, diesen Thread hier zu finden: Damals haben sie den Botschafter der Türkei in den USA zurückgezogen. Nur aufgrund der Drohung, Armenien könnte Thema werden. Diesmal berufen sie nur den US-Botschafter in Ankara ein. Die müssen ja doch mehr Schiß haben, als wir so mitkriegen.
 

Msane

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Wovor sollten die Schiss haben?

Nachdem die das in Nordsyrien durchziehen, kann die Welt keiner mehr mit irgendeiner hundert Jahren alten Armeniersache schocken.

Der Zeitpunkt das zu thematisieren ist sogar schlecht gewählt, da es von aktuellen Geschehnissen ablenkt.

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sommersonne

Well-Known Member
Ist aber auch ein Signal an die Türkei und eine klitzekleine Rache weil die sich offenbar weniger um die Meinung der Amis scheren. Das geht natürlich nicht. Da wird dann mal tief in die Mottenkiste gegriffen
 

Msane

Well-Known Member
Das ist keine Rache sondern ein manngroßes Feigenblatt hinter dem sich die USA verstecken, um so zu tun als würde man was tun, damit sie eben sonst nichts tun müssen.
Und in Ankara spielt man den zu Tode Empörten um so zu tun als hätte sie das jetzt voll hart getroffen, damit die USA und der Rest der Kritiker sich zufrieden auf die Schulter klopfen können und sonst nichts tun.


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Alubehütet

Well-Known Member
@Msane Sehe ich anders.
Der Zeitpunkt das zu thematisieren ist sogar schlecht gewählt, da es von aktuellen Geschehnissen ablenkt.

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Der ist doppelt gut gewählt. Erstens, weil er darauf aufmerksam macht, daß es durchaus eine Tradition in der Türkei gibt, mit nationalen Minderheiten überaus übel umzugehen. Und daß sie zumindest verbal unmittelbar kurz davor standen, solches wieder zu tun, wäre Putin ihnen nicht im letzten Moment in den Arm gefallen. Es war Putin, der die Ehre der Türkei gerettet hat, nicht Erdogan.

Diesmal stand nicht die physische Vernichtung der Kurden auf der Agenda. Sehr wohl aber, sie in großer Anzahl dauerhaft aus ihrem seit Jahrtausenden ureigensten Gebiet in großer Anzahl zu vertreiben und den Rest im eigenen Land zur nationalen Minderheit zu machen. Der Modellfall für den Straftatbestand des Völkermords waren die Ereignisse vor hundert Jahren; an den Armeniern hat man das beispielhaft entwickelt.
Das ist keine Rache sondern ein manngroßes Feigenblatt hinter dem sich die USA verstecken, um so zu tun als würde man was tun, damit sie eben sonst nichts tun müssen.
Man mag mir widersprechen. Ich habe das verstanden auch als massive Mißbilligung der Trump-Politik. So wie das Zustandekommen der Bundestags-Armenierresolution, zum 100jährigen noch erfolgreich runtergebügelt von Merkel/Gabriel, auch ein massives Mißtrauen war gegen Merkels Türkei-Appeasement (Böhmermann, der in der BRD und den NL mit Provokationen geführte Präsidentschaftswahlkampf „Merkel Du wendest Nazi-Methoden an!“, auf den Rutte so ganz anders gekontert hatte etc.). Die Türkei hat, so die Botschaft, vor 100 Jahren einen Völkermord begangen; sie ist dabei, wieder einen zu begehen; an auch noch ausgerechnet Verbündeten der USA; die, das ist in den Staaten wichtig, Christen vor den Islamisten gerettet haben (Muslime und Jeziden auch, aber das geht vielleicht weniger an in den USA); Trump macht da ganz massiv was falsch. Auch insofern ein guter Zeitpunkt. Es lenkt nicht ab von Putins Versagen, sondern macht aufmerksam auf die historische Dimension. Auch Trump hat Putin davor gerettet, daß man in hundert Jahren erzählt: Und die Türken haben es wieder getan – Und die USA hat es geschehen, ihre eigenen Freunde und Verbündete in Stich gelassen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Das US-Repräsentantenhaus hat die Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich während des Ersten Weltkrieges mit überwältigender Mehrheit als Völkermord anerkannt. Die entsprechende Resolution wurde am Dienstag (Ortszeit) mit 405 zu 11 Stimmen angenommen.
Der US-Senat ja jetzt auch.

Allmählich hat Erdogan die Faxen dicke und bringt eine Resolution auf den Weg, die den US-Völkermord an den Indianern verurteilt.
 

sommersonne

Well-Known Member
Das ist nicht so abwegig. Das war ebenfalls Völkermord. Allerdings müßte man dann auch Australien den Völkermord an den Aborigines vorwerfen.
Erdogan geht es doch nicht um die Indianer, er hat ja selbst keine Skrupel Menschen zu vertreiben, siehe Kurden. Er ist mal wieder beleidigt und droht den USA auch damit sie aus Incirlik zu vertreiben und den Stützpunkt zu schließen.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Der Westentaschen Osmane erpresst die EU mit Flüchtlingen, die USA mit der Schließung von Incirlik, die Russen mit Syrien.

Manchmal erleben solche sich selbst überschätzenden Diktatoren ein böses Erwachen. Die USA sind darauf nicht angewiesen, dann wird eben Erbil aufgerüstet, zumindest nutzen sie das z. Zt. schon ziemlich intensiv.
 
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