Ich finde es auch merkwürdig, aber ganz ehrlich, bei dem System wundert mich nichts mehr.
Mein Partner war heute bei der Militärstation. Er sagt auch, die "Regeln" würden sich praktisch jeden Tag und recht willkürlich ändern. Die Leute da würden einen auch nicht viel sagen. Tatsache ist, dass sie ihn einziehen wollen. Irgendwas zwischen "höflich bitten" und "dazu zwingen". Er wurde ja beim ersten Einsatz nur leicht verletzt, es beeinträchtigt ihn nicht. Durch die Diabetes ist er "nur" 30% beeinträchtigt. Man muss aber zu 40% behindert sein, um nicht eingezogen zu werden, offenbar. Jedenfalls musste er einen Fragebogen ausfüllen, wurde wohl recht angegangen von den beiden hochrangigen dort, weil er sich als Ex-Soldat nicht freiwillig meldet.
Er muss jetzt in einer Woche ins Krankenhaus für zwei Tage, um sein Diabetes zu testen, und sein Sehvermögen (was ihm hoffentlich nochmals 10% einbringen wird). Wenn sie dann sagen "He's unable to do his military service in peace", dann können sie ihn nicht einziehen. Denn offiziell ist die Türkei ja nicht im Krieg. Wenn sie sagen "but he's able to do it during conflict", dann sieht die Sache anders aus, weil die Türkei ja diverse Konflikte am Laufen hat. Und dann ist die Frage, ob sie ihn an einen Schreibtisch setzen, oder irgendwo stationieren.
Das ganze ist recht undurchsichtig, und ich habe nicht alles verstanden, was er mir erklärt hat. Jedenfalls wird er jetzt in einer Woche dort hingehen und das beste hoffen. Er meint, schlussendlich entscheiden das die Leute in Ankara. Und im Zweifelsfall schreibt er sich am Gymnasium ein um sein Abi fertig zu machen. Das wird uns genug Zeit geben, zu heiraten und das Sprachzertifikat zu erwerben.
Als er das erste Mal im Militär war, hat er auch nicht angegeben, dass er Diabetiker ist, weil er jung und arbeitslos war und tatsächlich da hin wollte. Das sieht jetzt etwas anders aus.