Ich habe es mir angeschaut und mir kommt immer noch die Galle hoch beim Gedanken an Lindner.
Den jungen Mann habe ich auch gesehen und in Erinnerung was er sagte. Abgebrochene Ausbildung wegen Rückzug der Eltern, Traumberuf LKW Fahrer.
In meinen Augen ist er ein Opfer des Systems und der Bürokratien. Im Moment ist er wohl obdachlos, mit 23 Jahren.
Teilweise d'accord in dem, was du später schreibst und ich nicht ziert habe: aber er ist nicht obdachlos, sondern wohnt mit seinem Bruder zusammen. Das entspricht nicht der Definition von Obdachlosigkeit, auch wenn es gelegentlich so ausgelegt wird. Dann aber wären auch alle Studierenden obdachlos, die keinen eigenen Haushalt haben, sondern in einer WG leben, bei der sie nicht im Mietvertrag stehen und ergo keine Hauptmieter sind. ;- )
Ansonsten hat der junge Mann an einem späteren Arbeitsplatz nach 14 Tagen einen Urlaubsantrag eingereicht und, als der nicht bewilligt wurde, sich krankschreiben lassen. Das nannte sich Arbeitsverweigerung und führte zur fristlosen Kündigung, was er, wie er sagte, nicht begreifen kann. Ihm zu sagen, dass er vielleicht erstmal zeigen soll, dass er in der Lage ist, irgendetwas durchzuhalten, fand ich in Ordnung.
Es geht ja nicht um Pillepalle, sondern um seine berufliche Entwicklung.
Natürlich ist wünschenswert, dass jemand ihn an die Hand nimmt und da durchlotst - im Idealfall passiert das im Ausbildungsbetrieb. Aber viele (Klein-)Betriebe sind aus unterschiedlichen Gründen gar nicht in der Lage zur Intensivbetreuung eines problematischeren Azubis. Und die Berufsschulen bekommen ja auch immer nur einen kleineren Ausschnitt mit. Es gibt auch notorische Schwänzer, zum Beispiel.
Für solche und andere Fälle gibt es eine sog.
"assistierte Ausbildung", da muss sich aber ggf. der AG dahinter klemmen.
PS Mir hat mal ein 19-Jähriger aus Berlin gesagt, der während der Ausbildung 3x hintereinander gefeuert worden war, ja, also, wo die Berufsschule sei, wisse er gar nicht. Er sei noch nie da gewesen. Wo die sei, habe ihm ja niemand gesagt, mimimi. Nachgefragt habe er auch nicht. Mimimi. Da war ich platt. Spontan völlig sprachlos. Wohlgemerkt: kein Schwachintelligenzler. Er verfügte über ein schniekes Smartphone, einen ansonsten geschmeidigen Umgang mit Google Maps und allen möglichen anderen Apps, gute Umgangsformen, aber anscheinend null über Motivation.
Tscha ... ohne Eltern, die ihn finanziell auffangen, wäre er wohl längst bei H4.