"Uns gehts gut"

Alubehütet

Well-Known Member
https://www.sueddeutsche.de/politik/hartz-iv-minimalisierung-des-minimums-1.2497214
"Eine Million Leistungsberechtigte werden jährlich sanktioniert. Eine Million!...………….
Sie werden von den Jobcentern als Kunden bezeichnet - aber oft wie Penner behandelt."

Das muss Karlsruhe entscheiden!
Armes Deutschland!
Wenn die in den Jobcentern einen guten Job machen würden, dann müßte man sogar für das Sanktionsregime sein: Ich habe mal das gute Argument gehört, nur so käme der Staat mit seinen Sozialarbeitern noch Ran an abgehängte Problemfälle. Jetzt, krass: können Alkoholiker dazu bewegen, eine Therapie zu machen.

Das Problem ist, daß zu wenig beobachtete Menschen zu viel Macht haben. Und nur zu oft mißbrauchen.
 

eruvaer

Well-Known Member
Jetzt, krass: können Alkoholiker dazu bewegen, eine Therapie zu machen.

Das Problem ist, daß zu wenig beobachtete Menschen zu viel Macht haben. Und nur zu oft mißbrauchen.
"Dazu bewegen" mit welchen Mitteln? Sanktionen?
Damit die die kenne Therapie wollen, sich letztendlich als wertloser Abschaum fühlen, der nicht einmal über sein eigenes Leben bestimmen, komplett "aus der Gesellschaft ausscheiden" und im nächsten Winter auf einer vollgepinkelten Matratze unter einer Brücke erfrieren?

Welche Macht hat denn bitte so ein alkoholkranker Sozialhilfeempfänger!?!? :confused:

Ich habe selbst einen "funktionierenden Alkoholiker" in meiner engeren Familie und sehe wie seine Frau und Kinder darunter leiden, wie ihn das beeinträchtigt. Er verdient sein eigenes Geld. Kommt aus einer Familie voller Alkoholiker. In hundert Jahren wird der kenne Therapie machen. Und selbst wenn - sein Bruder hatte eine gemacht, wurde aber von den Eltern für die er gesorgt hat, wieder reingezogen.

Unterm Strich wird keinem Alkoholiker eine Therapie etwas bringen, zu der er sich nicht absolut aus freien Stücken entschieden hat. Er muss sein komplettes Sozialleben dafür abspalten. Das Bierchen mit Freunden beim Fussball oder die Familie oder die Kneipe am Eck - wo auch immer sein Hafen ist.

Was genau soll das ach so hilfreiche Sozialamt da ausrichten??
 

alterali

Well-Known Member
Wenn die in den Jobcentern einen guten Job machen würden, dann müßte man sogar für das Sanktionsregime sein: Ich habe mal das gute Argument gehört, nur so käme der Staat mit seinen Sozialarbeitern noch Ran an abgehängte Problemfälle. Jetzt, krass: können Alkoholiker dazu bewegen, eine Therapie zu machen.

Das Problem ist, daß zu wenig beobachtete Menschen zu viel Macht haben. Und nur zu oft mißbrauchen.
Darum geht es nicht!
Ganz einfach: darf man jemanden finanziell sanktionieren, dass er nicht das Existenzminimum hat.
 

EnRetard

Well-Known Member
Hier ein weiteres aktuelles Beispiel dafür, wie sehr die Umsetzung von Grundrechten vom gerade herrschenden gesellschaftlichen Konsens abhängig sind:

http://m.spiegel.de/wirtschaft/sozi...-sanktionen-gegens-grundgesetz-a-1247915.html

Es ist in der Tat überraschend, dass das Sanktionsregime nicht schon früher beim BVerfG gelandet ist. Über das Existenzminimum hat Karlsruhe aber schon mehrfach entschieden, unabhängig vom Zeitgeist. So kassierte es 2012 die geringeren Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. https://www.faz.net/aktuell/politik...uhe-mehr-geld-fuer-asylbewerber-11823952.html

Ich gehe davon aus, dass das Sanktionsregime, das Obdachlosigkeit in Kauf nimmt, ebenso kassiert wird. Der Zeitgeist wird nicht das Urteil verhindern oder ermöglichen, sondern die Bereitschaft von Politik und Verwaltung zu seiner Umsetzung beeinflussen. Wie auch schon beim Asylbewerberleistungsgesetz. :mad:
 

postaci

Member
Ich glaube, jeder, der meint Hartz IV in der aktuellen Form wäre ausreichend, war einfach noch nie selbst lange in der Situation. Ich nehme niemanden in Schutz, der sich einfach auf die faule Haut legen will. Aber man sollte auch nicht so tun als wären alle Hartz-IV-Empfänger so.

Es gibt wichtiges alls Ballettunterricht. Gesellschaftliche Teilhabe kann auch anders aussehen.
Wenn du Kind von Hartz-IV-Empfängern wärst und siehst, wie deine Freunde alle zum Ballett gehen, würdest du das anders sehen, jede Wette. Das ist für mich so ein typisches Beispiel. Die Eltern leben von Hartz-IV, werden vielleicht nie viel mehr als ein Grundeinkommen haben. Das Kind ist begeistert vom Ballett und hätte die Chance, aus dieser Begeisterung etwas zu machen und somit selbst ein besseres Leben zu haben als seine Eltern. Aber nein, diese Möglichkeit wird ihm verwehrt. Was folgt, sind dann Frust, das Kind zieht sich zurück bzw. resigniert, passt nicht mehr in der Schule auf, hat einen schlechten Abschluss, rutscht in Hartz-IV, ...

Auch wenn es dir nicht gefällt, uns geht es gut.

DIR geht es gut. Im Durchschnitt geht es uns gut. Das heißt aber nicht, dass es ALLEN in Deutschland gut geht.

Doch, dass macht sehr wohl Sinn. Armut ist relativ. Was hier als Arm duchgeht, wäre woanders Luxus. Es sind Lebensbedingungen die eigentlich überall vorherrschen müssten. Um zu verstehen wie gut es uns geht, ist es sogar sehr wichtig andere ins Boot zu holen.
Sonst könnte man ja sagen, hier herrscht Demokratie und da drüben Diktatur. Aber egal ist ja ein anderes Land. Macht kein Sinn das zu vergleichen.
Es ist überall das gleiche. Es wird ständig verglichen. In ausnahmslos allen Bereichen. Pro Kopf einkommen, Wirtschaftsleistung, Freiheit, Armut usw. Muss auch so sein.
Genau so sehe ich das auch. Und genau deshalb kann man nicht mit der Verfolgung von Christen oder der Situation in Afrika kommen, wenn wir über Armut in Deutschland reden. Ich denke, es bestreitet niemand, dass es Menschen auf der Welt gibt, denen es noch schlechter geht als den Armen in Deutschland. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Lage aller Menschen in Deutschland super ist.

Grundeinkommen wäre das beste was uns passieren könnte. Das wäre ein Quantensprung.:)
Ich weiß nicht, ob du das ernst oder ironisch meintest, aber das sehe ich genauso.

Meine Mama kann das Geld sparen und gut ist. Du oder die Leute in deinem Umfeld nicht und gut ist.

Ob du das glauben magst oder nicht, ist deine Kiste.

Mehr gibts zu diesem einem Pkt. von meiner Seite auch nicht zu sagen, ich steh nicht so auf Dauerschleifendisskussion..
Tut mir leid, aber das klingt für mich so als wenn du ausweichen möchtest. Sie hat ja schon mal die Witwenrente, das heißt, sie hat nicht nur Hartz IV, sondern mehr (auch wenn das wohl teilweise verrechnet wird). Wenn sie natürlich irgendwo mietfrei wohnt, ist das auch nochmal ne andere Kiste.
 
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