Wahlen in Deutschland

Alubehütet

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Interessant die Notiz in der SZ, Hubert A. habe vor Mitschülern damit geprahlt, „Mein Kampf“ gelesen und Hitlerreden vor dem Spiegel rezitiert zu haben. Wenn das Pamphlet wirklich vom Bruder stammt, dann sind die Aiwangers eine, ich hoffe doch, selbst für Bayern, recht merkwürdige Familie.
 

sommersonne

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Habe ich doch gleich gesagt, die ganze Familie ist verseucht, und das nicht erst seit heute, da deckt einer den anderen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Hubert Aiwanger: Mehr, denke ich, gibt es dann auch nicht dazu zu sagen. Umfangreich erörtert und zerstört. Appetithappen:
Es war das Schuljahr 1987/88, das ist 35 Jahre her. Man – und ich rede hier bewusst von jungen Männern – sagt, schreibt und tut viel Irres, wenn man 17 oder 18 Jahre alt ist. Ich zum Beispiel war in der elften Klasse Maoist, also Anhänger des vielleicht größten Massenmörders der Geschichte, und verfasste Artikel und Flugblätter, die mir heute die Schamesröte ins Gesicht treiben. Ich würde aber für mich (auch wenn das manche Kommentatoren auch hier bei ZEIT ONLINE verneinen) das Recht auf Veränderung beanspruchen; man wird nicht notwendigerweise mit der Zeit weiser, aber es kommt vor.
...
Klar, wer mit dem Fußball ein Fenster kaputt schießt oder die Lösungen der Mathearbeit verteilt, wird nicht "verpfiffen". Aber hier geht es um die Verherrlichung des Holocausts, um die Verächtlichmachung von Juden und Jüdinnen, um die Unterstellung, sie seien immer noch "Verräter am deutschen Volk". 17-Jährige machen viel Unsinn, und sie haben gerade deshalb ein Recht darauf, dafür geradezustehen und bestraft zu werden, wie sie ein Recht darauf haben, dass ihnen das später verziehen wird.
 

EnRetard

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Warum diese Auszüge aus Poseners Kommentar? Poseners Fazit ist, dass Aiwanger nicht mehr als Minister zu halten sei.

"(...) Auffällig ist, was Aiwanger alles nicht sagt. Er benutzt in seiner Erklärung weder das Wort "Jude" noch "Antisemitismus". Er äußert kein nachträgliches Entsetzen über die damaligen Vorgänge oder seine eigene Dummheit, er zieht keine politische Konsequenz.
Und so hat Aiwanger seine Chance vertan. Es kann sein, dass einige Menschen auf sein "Ich verpfeife niemanden" hereinfallen; vor allem solche, die insgeheim denken, "nach 35 Jahren" und erst recht nach 80 Jahren sollte es langsam gut sein mit der "ewigen Schuld" und dem ständigen Zwang zur Distanzierung und die Juden sollten sich nicht so haben, die Deutschn müssten zusammenstehen wie Aiwanger damals zu seinem Nazimitschüler und denen da oben in Berlin sagen … Und so weiter.
Kann Söder Aiwanger halten? Nach dieser Erklärung nicht mehr."
Quelle: s. dein Beitrag

 

Alubehütet

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Wolffsohn hat das dümmstmögliche Gegenstück abgeliefert, bezeichnenderweise in der BLÖD. Der scheint mir schon länger exotisch unterwegs zu sein, aber jetzt dreht er völlig ab. Eine Reihe von Argumenten rechter Apologetik.
Als Jude wehre ich mich dagegen, dass Denunzianten uns Juden für ihre tagespolitischen Zwecke missbrauchen. Kurz vor den Wahlen in Bayern wollen sie den konservativen Aiwanger und seine Freien Wähler als Nazis und, daraus abgeleitet, Antisemiten abstempeln. Wer konservativ mit „Nazi“ und „Antisemit“ gleichsetzt, ist ahnungslos und verleumderisch. Wer es dennoch tut, lasse uns Juden aus diesem miesen Spiel raus.
 
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Alubehütet

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Warum diese Auszüge aus Poseners Kommentar?
Oft zitiere ich so viel, daß hier andere für die weitere Diskussion hinreichend informiert sind. Einen Kerngedanken. Wer will, mag sich das ausführlicher ansehen, für hier reicht das aber. Das mag ich hier nicht. Posener argumentiert insgesamtso gut durch, das sollte man sich schon in Gänze ansehen. Und mehr braucht man auch wohl kaum noch.

Darum das erste Zitat: Um zu zeigen, wie weit er Gegenargumente mitgedacht hat, und das zweite: um zu zeigen, wie genau er argumentiert. Beides also nicht eine Zusammenfassung, vielmehr ein: Lest selber, lohnt sich!
 

EnRetard

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Tut mir leid, das so deutlich zu sagen, aber das sind für mich Zitate, die so aus dem Zusammenhang gerissen sind, dass sie sinnentstellend sind.
 

EnRetard

Well-Known Member
Wolffsohn hat das dümmstmögliche Gegenstück abgeliefert, bezeichnenderweise in der BLÖD. Der scheint mir schon länger exotisch unterwegs zu sein, aber jetzt dreht er völlig ab. Eine Reihe von Argumenten rechter Apologetik.

Das geht ganz einfach: Das Hasspamphlet des Schülers Hubert (oder Helmut) A. blendet er als (inzwischen) bedeutungslos aus. Die peinlichen Einlassungen dazu ignoriert er. Und die rechtspopulistischen Ansichten des Ministers und Parteichefs A. teilt er.
 

Bintje

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Die Sache ist doch ganz einfach. Das war kein Dummejungen-Streich denn er äußert auch jetzt noch öffentlich ähnliche Gedanken. Um das zu erkennen braucht man keine Historiker oder Journalisten.
t-online will wissen, dass Söder nach seinem Sonder-Koalitionsausschuss an Aiwanger festhält und ihm noch einmal die Gelegenheit gibt, sich schriftlich zu äußern. Der Spiegel schreibt ein bisschen mehr dazu.

"Seinem Koalitionspartner werde er einen Katalog mit 25 Fragen vorlegen, sagte Söder nach einer Sondersitzung des Koalitionsausschusses in München. Aiwanger habe dem Vorgehen zugestimmt. Eine Entlassung seines Wirtschaftsministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten schlug Söder bis zur abschließenden Klärung der Affäre aus."

"Bis zur abschließenden Klärung der Affäre" bedeutet vermutlich, dass sie es so schnell wie möglich abfrühstücken, damit bis zur Wahl in fünf Wochen nix an Söder und seinem Vize kleben bleibt. Seine Hardcore-Fans werden ihn sicherlich ohnehin wählen.

ps Die "Süddeutsche" legte unterdessen nach. Tapfer! Aber die CSU/FW-Koalition hält dem Machterhalt zuliebe offensichtlich zusammen.

 
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