Wann ist jemand "integriert"?

HeyÖzgürlük

Well-Known Member
Heute morgen hat es leicht genieselt und da ich noch eine Präsentation abhalten musste und nicht wollte dass meine Haare wie Unkraut aussehen - hab ich mir meinen Schal über den Kopf gelegt (ähnlich wie bei einem nicht ganz strengen Kopftuch).

Als ich so die Arbeitsstelle betrat, schauten mich meine zwei Kollegen am Empfang leicht grinsend und irritiert an und es kam zu einem Gespräch.

Kollege A meinte: "özgürlük" ich liebe dich ja abgöttisch - aber ich glaub wenn du ein Kopftuch tragen würdest, wäre ich viel distanzierter zu dir weil du für mich nicht wirklich integriert wärst...

Kollege B: ich glaub sie wäre garnicht erst eingestellt worden wenn sie ein Kopftuch tragen würde - auch wenn sie den selben Bildungsstand gehabt hätte...

Diese Unterhaltung zog sich den ganzen Tag in die Länge. Es fielen unter anderem Sätze wie

"..na wenn die türkischen Frauen auch mal nen Minirock tragen würden.. und auch offener mit ihrem Sexualleben wären und auch öfter mal mit deutschen schlafen würden nicht nur mit türkischen Männern.. Da müssen die auch nicht perfekt deutsch sprechen können, so wären die für mich eher integriert.."

"Das Kopftuch ist doch egal, solange die Frau gebildet ist.. und offen und tolerant auf Menschen jeder Kultur zugeht und nicht immer nur in ihrem Kulturkreis bleibt. Selbständig arbeitet und sich weder türkischen noch deutschen Männern unterordnet"


Meine Frage an euch:
Wann ist jemand eurer Meinung nach "integriert"?


Beziehen wir es mal ruhig auf Deutschland und auf Türken/Kurden/Araber/Perser/usw

Ich bitte um eine sachliche Diskussion und dass jeder seine Meinung äußern kann, ohne angegriffen zu werden - selbst wenn es nicht auf Verständnis stößt.

Und bitte bitte - keine Provokationen.
 

blackcyclist

Gesperrt
Die Frage ist vielleicht nicht ganz richtig gestellt, es gibt Kreise, die werden keine Ausländer/ Türken (sind nun mal die größte Gruppe) akzeptieren, egal ob du ein ganzes Schwein beim Grillfest verdrückst, Andrea Berg hörst, eine Kuckucksuhr hast und schon seit 3 Generationen in Deutschland lebst. Sich bei denen anzubiedern ist vollkommen sinnlos.

Jetzt ruft mich meine Frau zum Abendessen (machen).
 

Lilomartha

Well-Known Member
Ein schwieriges Thema...
die eine These dort oben, dass die Frau doch mal offener in sexualer Ansicht sein soll und doch auch mal mit deutschen Männern schlafen soll, finde ich für die Integration völlig Uninteressant! Das hieße ja dass alle, die sich integrieren wollen auf gut deutsch "Schlampen" werden sollen? Bei solchen Aussagen ist es kein Wunder, dass deutschen Mädchen so ein Ruf nachgesagt wird...auch ein deutsches Mädchen muss nicht unbedingt offen im Thema Sexualität sein...und wer mit wem Liebe macht, kann anderen doch egal sein, dass hat nichts mit Integration, sondern mit Privatleben zu tun...

Natürlich hat jeder seine individuelle Sichtweise darüber, wann sich ein Mensch integriert. Ich versuche mal MEINE Definition von einem integrierten Menschen:
Ein Mensch ist für mich dann integriert, wenn er sich bemüht gut mit dem Land und den Menschen im neuen Land auszukommen und MIT ihr zu leben. Wenn dieser Mensch sich zum Beispiel mal in einem öffentlichen Café zum Tratschen mit Bekannten trifft, die nicht immer Deutsche sein müssen, aber es auch nicht abzulehnen, wenn sich ein Deutscher mal mit an den Tisch setzt. Integration bedeutet auch sich zu bemühen, die Sprache zu lernen. Ein Mensch, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt und immer noch nur die gröbsten Brocken deutsch sprechen kann, ist meiner Meinung nach nicht integriert. Ich meine nicht, wenn jemand mal keinen grammatikalisch perfekten Satz sagt, dass er nicht integriert ist. Ich meine die, die nach 30 Jahren immer noch Probleme damit haben, beim Bäcker zu sagen wie viel sie von welchen Brötchen haben wollen. Um sich zu integrieren, muss man meiner Meinung nach nicht gleich alle seine Lebensweisen aufgeben, schon gar nicht verzichte in der Auslebung seiner Religion machen. Man sollte nur ohne Scheu auf deutsche zugehen können und sich bemühen, in dem Land gut zurecht zu kommen und ein Zusammenleben mit Deutschen akzeptieren und sich wohl zu fühlen unter Deutschen!
Bei dieser Definition bin ich nur von einer Seite ausgegangen. Man darf natürlich nicht vergessen, dass auch die Deutschen tolerant genug sein müssen und die Migranten in ihre Mitte nehmen, damit es dann wirklich integrativ ist!!
 

Feryha

Well-Known Member
Was soll Integration sein?Wenn der letzte Proll ,sexistisch und vulgär einen aktzeptiert?Sorry,aber das Argument der "Offenheit "und Minirock und mit Deutschen schlafen.....usw. hat doch nix mit Integration zu tun.Eher mit dem Anpassen an eine Gesellschaftsschicht.Da gibts genug deutsche Frauen, die solchen Kerlen n Vogel zeigen ,bei den Sprüchen.Das ist total respektlos.Warum gibts keinen Kotzsmilie?:D
 

Yaso2.0

Well-Known Member
Welch ein Zufall! Wir sind gestern in die Kantine gefahren (sie ist ca. 2km vom Büro entfernt), auch hier regnete es und ich tat genau das gleiche, ich zog meinen Schal ganz leger über die Haare, damit ich danach nicht aussehe wie ein Pudel.

Meine Kollegen kamen und fragten "na, biste unter die Muselmanen (so nenne sie die Muslime) gegangen".

Und auch wir hatten das selbe Thema während des MIttagessens. Ob und wann man denn integriert sei.

Meine Kollegen sagten dann so sachen wie "bei dir hört man ja garnicht, dass du keine deutsche bist", offenbar denken viele noch, dass selbst die 3. Generation nur gebrochen deutsch spricht.

Ich persönlich habe die dt. Staatsbürgerschaft, bin hier geboren und aufgewachsen, beherrsche die Sprache und habe auch sonst viele deutsche in meinem sozialen Umfeld. Eine meiner besten Freundinnen ist deutsche.
Und trotzdem habe ich immer das Gefühl, dass es den Leuten als Integration nicht reicht. Jeder findet immer noch mal einen Punkt, den er für eine "erfolgreiche Integration" notwendig sieht. Bei deinen Kollegen eben die offenere sexualität!

Mein Fazit: Man kann sich noch soweit versuchen zu integrieren, es wird immer jemanden geben, dem es nicht reicht!!
 

hilal74

Well-Known Member
Ein Thema mit dem sich auch noch die 3. und 4. Generation derer mit Migrationshintergund ( ich kann allein diese Bezeichnung schon nicht mehr hören)rumschlagen wird.Leider:(
 

blackcyclist

Gesperrt
Zum Thema Sexualität, vielleicht piept es "deutsche Männer" einfach an, das "Männer mit Migrationshintergrund" praktisch freie Wahl unter "Ihresgleichen" und "Deutschen" haben und der deutsche Mann diese Möglichkeit nicht hat, sondern nur noch mehr Konkurrenz, die aber ihre eigenen Frauen "wegschließt".

Ist jetzt mal etwas überspitzt formuliert.
 

Majnomon

Well-Known Member
Überspitzt formuliert, aber dennoch ein Aspekt, der eine Rolle bei der (männlichen) Wahrnehmung muslimischer Migranten spielt. Muss man einfach mal feststellen.
 

blackcyclist

Gesperrt
Überspitzt formuliert, aber dennoch ein Aspekt, der eine Rolle bei der (männlichen) Wahrnehmung muslimischer Migranten spielt. Muss man einfach mal feststellen.

Den Frauen und natürlich gerade den Deutschen kann die Konkurrenz zwischen den Männern ja nur recht sein, sie profitieren ja genauso von der Situation. Das Angebot vergrößert sich, bei steigendem eigenen Marktwert.
 
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