Mein vorläufiges Fazit.
Es ist ein deutsches Problem, ein in Deutschland nicht unbekanntes Problem. Ein schon lange bekanntes Problem, bis in Regierungskreise, Ministerien bekanntes Problem. Getan hat sich nichts.
Es waren deutsche Projektleiter. Wenn nicht in Rumänien, hätten sie ihr Ding gedreht in Georgien, Chile, sonstwo. (Chile: Ich denke gerade an die
Colonia Dignidad.) Macht euch in Rumänien keinen zu großen Kopf darum,
@Burebista.
Ja, es ist ein deutsches Problem.
Bestimmt war es aber in RO längst bekannt.
Darum ist es interessant, dass die rumänische DIICOT (Sektion der Staatsanwaltschaft für organisiertes Verbrechen, Mafia-Netze und Terrorismus) sich jetzt eingeschaltet hat. Wie gesagt, ich glaube, dass die Sachen schon früher bekannt waren.
Es musste ein Grund, ein Zündstoff erscheinen, um die DIICOT dazu zu bewegen, die Sachen ans Licht zu bringen.
In diesen Tagen liegt RO immer noch unter Schock wegen des Caracal-Falls (
https://adz.ro/artikel/artikel/rumaenien-zutiefst-erschuettert-nach-doppelmord-an-maedchen). In diesem Fall vermuten manche, dass der Täter Mitglied einer Bande sei, die den Weg junger Frauen zur Prostitution nach Westeuropa organisierten (das ist zu schön formuliert...
). DIICOT wurde von der Öffentlichkeit und der Presse hier scharf kritisiert, dass sie sich um den Kindermissbrauch nicht kümmere. Nun zeigt DIICOT Eifer. Und zeigt eine Katze aus dem Ausland. Das ist typisch hier, man zeigt auf den anderen. Schaut, nicht nur wir haben Probleme.
Das ist schlimm. Obwohl man es wusste (ich bin mir hundertprozentig sicher), hat die DIICOT nur den passenden Moment ausgewählt, um : a) Eifer zu zeigen, und b) um sich eigentlich so zu entschuldigen, indem man zeigt, dass es auch andere Staaten gäbe, die auf ihre Jugendlichen nicht genug aufpassen.
Zynisch, aber für balkan-romanischen Verhältnisse logisch.
PS. Der Fall Caracal sorgte hier, dass es kein Sommerloch gab. Es wurde jede Stunde in den Nachrichten-TVSender darüber berichtet und den Fall auf allen Seiten gedreht und darüber besprochen. Denn das ganze geschah in einem südrumänischen Kreis, wo seit 1990 nur die PSD auf Lokalebene regiert hat und eine gute Verbindung zwischen Politiker, Polizei und die Mafia (oder Banden) sichergestellt hat. Diese Beziehung ging so weit, dass die Polizeiführer und die Mafiaführer gemeinsam Parties organisierten.
PPS. Und so erklärt sich noch was: warum die PSD Regierung so kräftig gegen die Justiz und gegen die Antikorruptionsbehörde gekämpft hat. Die Antikorruptionsbehörde und der interne Sicherheitsdienst wollten diese Beziehungen zwischen Mafia und lokale Politiker neutralisieren. Der Politiker mit dem größten Eifer gegen die Antikorruptionsbekämpfung stammt aus Caracal (Florin Iordache: Justizminister Anfang 2017, als die großen Demos ihn dazu brachten, aus dem Posten zurückzutreten).
