eruvaer
Well-Known Member
Ich hab beim Iran immer das Gefühl, das Volk würde sich mindestens genau so gut in der EU machen, wie die Türkei - aber der Staat eben nicht. Wobei die Türkei ihnen das ja gerade fleissig nacheifert...Ja
habe eine ganze Menge Bilder.
Ich war dort 15 Wochen lang, in verschiedenen Jahren.
Mehr war ich nur in der Schweiz (etwa 6 Monaten)...
Das Land Iran ist ganz säkularisiert. Die Religion, der Schiismus ist nur dafür, als Ideologie des iranischen Imperialismus gegen die Araber genützt zu werden. Schiismus in Iran ist jetzt wie die orth. Kirche im Russischen Reich um 1900 war. Politisch dem imperialen Staat zu dienen. Fast keiner glaubt daran. Iran ist in einer postrevolutionärer Phase. Religion in Iran ist wie der Sozialismus in RO (nicht DDR!). D.h. Niemand glaubt daran. Iraner haben Angst vor den arabischen Staaten und der TK, die in einer vorrevolutionärer Phase stünden, wo Fundamentalismus herrsche usw.usf. Die Iraner, mit der ganzen Diktatur, sind eigentlich stolz, fortschrittlicher als die TK zu sein, weil in Iran keiner mehr an dem politischen Islam glaube.
PS. Rumänien und die DDR. Siebenbürger Sachsen haben mir erzählt. In den 60ger sind Ostdeutsche nach Rumänien gekommen und Fabriken besucht und mit rum. Parteikader gesprochen. Die Siebenbürger Sachsen waren selbstverständlich Dolmetscher. Am Ende, nach dem ganzen Besuch, waren die rum. Parteikader sehr ahnungslos. Sie fragten die Dolmetscher, ob es wirklich stimme, dass die Ostdeutschen an der sozialistischen Ideologie glauben würden.
In Ro hat niemand an dieser Ideologie geglaubt. Und auch in Iran glaubt keiner an dem politischen schiitischen Islam. Aber man macht nur so, als ob man einverstanden sei und im System integriert sei.
Es war leicht für mich, in Iran zu sein und mit Leuten zu sprechen.
Es gibt zwar ein politisches System, aber die Ideologie in Iran, so wie auch früher in Rumänien, ist/war als eine Farce angesehen.
Z.B. In Iran habe ich in Buchhandlungen Bücher gesehen, die von der Kaiserin Farah geschrieben wurden. Ganz öffentlich konnte man die Bücher lesen. Und in iranischen Bibliotheken konnte ich amerikanische Bücher über den Feind Iran lesen. Ganz neue Bücher. Für jeden lesbar. Wobei man aus amerikanischer Sicht das politische System aus Iran sehr kritisiert wurde.
Unter Ceausescu, etwa 1987, konnte ich die rum. Übersetzung des Buches von Jacques de Launay über den 2. Weltkrieg in Mediasch in der Buchhandlung kaufen. In dem Buch gibt es ein Interview mit dem ehem. König Michael von Rumänien. Und es wird über Yalta und die Teilung Europas in politischen Sphären geschrieben. Ich hatte September 1989 eine Aufnahmeprüfung und schrieb, in der Geschichtsprüfung, was ich im Buch gelesen habe. Und nicht was es in der Schule gelehrt wurde (Kampf der Arbeiterklasse usw.). Bekam die beste Note.
Alle Iraner/innen, die ich in meinem Leben bisher kennengelernt hab, was nicht wenige waren, waren modern denkende, flexible, offene Menschen (bis auf ein konservativer schlecht gelaunter Mann, der in den 90ern nach Deutschland kam und auch wieder zurück ging, weil er alles dort viel schöner und besser fand)