Der Aufstieg und die Verbreitung faschistischer Haltungen in eigentlich demokratisch geprägten Ländern ist weder ein Mysterium noch eine Verschwörung. Es ist auch nicht von oben oder unten oder links oder rechts gesteuert. Es hat einfach mit der Entwicklung der Menschen, ihrer Haltungen, ihrer Sprechweisen zu tun, und zwar vor allem der Menschen, die es am wenigsten von sich denken.
Zum Beispiel kann hier im Forum jemand ohne jegliche Nachweise und Belege dafür anzuführen behaupten...
Lebensraum schaffen für die rund 100.000 dschihadistischen Milizionäre und deren Sippen, welche man sich über die Jahre herangezüchtet hat um sie für geopolitische Interessen oder gegen die Kurden einzusetzen.
...und statt diesen User einfach mal zu fragen, woher er seine Informationen hat oder worauf sie wohl gründen, bedanken sich andere User bei ihm noch dafür, dass er ihnen einfach ein weiteres Argument gegen ihren Lieblingsfeind serviert hat, so frei erfunden es auch sein mag. Und honoriert wird das von genau den Usern, die an anderer Stelle am eifrigsten gegen faschistische Tendenzen und antidemokratische Entwicklungen wettern.
Genau so funktioniert das, liebe Leute, in demokratischen Ländern mit freien Wahlen bekommen die Menschen genau die Leute in die Parlamente und die Schlüsselstellen im Staat, die sie auch verdienen, ganz gleich, ob sie sie nun tatsächlich gewählt haben oder durch solche Aktionen und Haltungen gefördert haben.
Das war nicht immer so. Es gab wirklich mal eine Zeit, an die sich die jüngeren vielleicht gar nicht mehr erinnern werden, in der der öffentliche Diskurs von modernen Metaerzählungen geprägt war und die Menschen, zumindest in der Öffentlichkeit, das was sie taten oder sagten mit einem gewissen Ethos verbanden. Man fühlte sich der Wahrheit verpflichtet, den Menschen verpflichtet, den in den Verfassungen festgeschriebenen Werten usw. Das war auch so ein Regulativ, das den Abbau von Polizeipräsenz und Verboten begünstigte und in der sich Freiheit recht gut entfalten konnte.
Genau das ist uns in den vergangenen Jahrzehnten allmählich abhanden gekommen und wer Augen hat zu sehen, der kann das täglich an Tausend Vorgängen im Alltag, an sich selbst oder im öffentlichen Leben erkennen Und da es in diesem Zuge auch zur Selbstverständlichkeit geworden ist, dass jeder nur das sagt, was ihm selbst zum Vorteil und dem anderen zum Nachteil gereicht, macht es in der Regel auch gar nichts mehr aus, wenn hin und wieder jemand darauf hinweist, denn schließlich kann man ihm genau dieselben unlauteren Motive unterstellen.
An dieser ganzen Entwicklung wird sich nur dann etwas ändern, wenn die Menschen sich wieder verändern, etwas weniger Werbung sehen, etwas kritischer mit sich selbst und ihrer Umwelt umgehen, an etwas zukunftsträchtiges und übergeordnetes zu glauben beginnen, das über ficken fressen feiern hinausgeht. Davon sind wir leider noch meilenweit entfernt, vor allem in einem Umfeld, in dem jeder einfach nur sagt, was ihm gerade einfällt und geeignet erscheint und dafür auch noch honoriert wird.