Was denkt Ihr gerade? (38)

Burebista

Well-Known Member
Mitteleuropäer unter überwiegend russischer Knute, das würde ich aber auch z.B. über Polen, Tschechen, Ungarn sagen. Mit gemeinsamen postsowjetischen Belastungsstörungen wie beispielsweise Homophobie.

Die Grenze würde ich tatsächlich mit Samuel P. Huntington bei der Religion ziehen. Die Ostkirchen haben zum einem Benedikts ora et labora nicht mitgemacht, bete und arbeite: Der Mensch als tätiger Mitarbeiter Gottes. Zum anderem Aristoteles nicht integriert mit seiner Weltzugewandheit. Bin gespannt auf @Burebista und @Mendelssohn :)

Mitteleuropäer unter überwiegend russischer Knute, das würde ich aber auch z.B. über Polen, Tschechen, Ungarn sagen. Mit gemeinsamen postsowjetischen Belastungsstörungen wie beispielsweise Homophobie.

Die Grenze würde ich tatsächlich mit Samuel P. Huntington bei der Religion ziehen. Die Ostkirchen haben zum einem Benedikts ora et labora nicht mitgemacht, bete und arbeite: Der Mensch als tätiger Mitarbeiter Gottes. Zum anderem Aristoteles nicht integriert mit seiner Weltzugewandheit. Bin gespannt auf @Burebista und @Mendelssohn :)
Reagiere vielleicht zu spät.
Of, Huntington. Alte Geschichte. Seit 1993. Huntington wurde viel kritisiert, auch in Rumänien. Weil die Karpaten als eine Grenze angesehen wurden.
Aber die Karpaten sind eine Grenze. Was hab ich vor 2 Wochen geschrieben? "Außerhalb der Karpaten beginnt der Orient". Es ist tatsächlich so.
Aber nicht die Religion allein bestimmt die Gesellschaft. Sondern auch geschichtliche und rechtliche Entwicklungen bestimmen die Entwicklung oder Unterentwicklung einer Gesellschaft.
Und noch was ganz bedeutend: ob es in einer Region das Widerstandsrecht bekannt war oder nicht.
Dieses Widerstandsrecht ist nicht religiös, sondern germanisch. Hat urgermanischen Ursprung.
Wo das Widerstandsrecht bekannt war entwickelte sich Mitteleuropa (ich bleibe hier in der Mitte, nicht im Westen). Wo es nicht bekannt war, entwickelte sich Osteuropa.
Ich bin der Meinung, dass die von @alterali angegebenen Karte sehr gut ist.
https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Grossgliederung_Europas.png

PS. Ist Dir bewusst, dass in den orthodoxen Klöstern sogar Aristoteles neben Platon und anderen antiken Philosophen bemalt ist?
 

Burebista

Well-Known Member
Am Sonntag gab es Lokalwahlen in Rumänien.
In Mediasch: Der ehemaliger Bürgermeister von der PNL (EVP) etwa 72 %. Im Stadtrat: PNL etwa 62% PSD etwa 11%
In Sibiu/Hermannstadt hat die Kandidatin des Deutschen Forums (Deutsche Partei) gewonnen: Frau Astrid Fodor.
Im Stadtrat: PNL 9 Leute; das Dt. Forum 8 Leute; USR (die zukünftige neue Linke aber anti PSD) 4 Leute und die PSD (die zukünftige rechtsradikale anti... Partei) 2 Leute.
Im Kreisrat Sibiu/Hermannstadt: PNL 48%, PSD 14,02%, Deutsche Partei 13,91%, USR etwa über 10%

PS. ich bin in Mediasch. Für die Stadt habe ich PNL gewählt. Im Kreis Sibiu/Hermannstadt habe ich de dt. Partei gewählt. Die ist fast bis zu der PSD angelangt.

In Timisoara/Temeswar hat der deutsche Staatsbürger Dominic Fritz die Wahlen gewonnen. Mit über 50%
https://www.dw.com/de/ein-begeisterter-deutscher-für-rumänien/a-51049876
In Cluj/Klausenburg hat die PNL über 70%
 
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Burebista

Well-Known Member

Diese Grenze zwischen Mittel- und Südosteuropa durch die Karpaten empfinden wir alle, die wir sie überqueren, mit Auto oder mit der Bahn. Die erste größere Stadt südlich der Karpaten war/ist Ploiesti (in der Mitte zwischen den Erdölsonden; darum wurde Ploiesti 1943-44 von den Amis auch bombardiert. Die Bomber starteten aus Lybien und kehrte zurück). Dort gibt es 2 Bahnhöfe. erstens Ploiesti West (klein und kokett und sauber), wo alle Züge aus der Doppelmonarchie und später nach 1919 aus Siebenbürgen ankamen, und Ploiesti Süd, wo die internen Züge des Königreiches Rumänien halt machten. Dieser letzte Bahnhof war groß, mit Lärm, Chaos. Orient eben. :),
Bilder auf dieser Webseite:
http://republicaploiesti.net/2015/07/cate-gari-au-ploiestii.html
 

Zerd

Well-Known Member
Hier wieder ein sehr schöner, geradezu entlarvender Artikel über unser Wirtschaftssystem und was sich gegenüber früher geändert hat:

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/boerse/inflation-139.html

Der Autor spricht darüber, dass die Notenbanken seit dem Krisenjahrzehnt der Nullerjahre quasi unentwegt Geld in den Markt pumpen, um den Leitzins niedrig zu halten, also für billige Kredite zu sorgen, damit die Investitionsbereitschaft der Unternehmen nicht abnimmt.

Früher wurde dafür vor allem frisches Geld gedruckt, von dem dann auch ein großer Teil beim Verbraucher landete, was dann zu steigenden Preisen und Inflation führte.

Der Autor wundert sich, warum diesmal bei den Unmengen an Geld, die in die Wirtschaft gepumpt werden, die schon längst erwartete Inflation noch ausbleibt.

Im Grunde gibt der Autor selbst die Antwort auf seine Frage und nur weil er nicht in den Verdacht einer unpopulären Kapitalismuskritik geraten möchte, gibt er die Antwort nicht offen und direkt, sondern verschleiert in hundert politisch korrekte Wendungen.

Im Grunde ist es so, dass ein immer kleinerer Teil dieser Geldmenge beim Ottonormalverbraucher landet, zBsp durch höhere Reallöhne, weshalb man dann höhere Preise von diesen verlangen könnte, was wiederum die Inflation ankurbeln würde. Und nicht nur das, sondern auch das in die Wirtschaft gepumpte Geld wird nicht mehr ausschließlich neu gedruckt, sondern ein immer größerer Teil davon durch Vergesellschaftung von Verlusten und Hilfs- und Konjunkturpaketen, wie wir sie derzeit wieder so teuer hinnehmen, dem Steuerzahler und damit vor allem dem Ottonormalverbraucher aufgebürdet wird, was seine Kaufkraft und damit Inflation begünstigende Umstände ein weiteres Mal mindert. Eine immer rasanter von statten gehende Umverteilung von unten nach oben, ganz im Sinne der Vermögenden und Unternehmer.

Sehr gut kann man das auch sehen daran, dass die früheren Mechanismen mit mehr Geld und höheren Preisen in bestimmten Inselbereichen noch sehr gut funktionieren, zum Beispiel beim Immobilienmarkt, wo die Vermögenden und Unternehmen, die von dieser Umverteilung am meisten profitieren, weitgehend unter sich sind. Wer sich neben seinem Häuschen noch ein paar Mietwohnungen in der Stadt leisten kann zur Aufbesserung seiner Rente oder gleich als Wertanlage, bei denen greift der Mechanismus noch, dass die Preise immer weiter steigen, je mehr Geld zur Verfügung steht. Natürlich muss auch diese Zeche weit gehend der Ottonormalverbraucher über seine steigenden Mieten zahlen.

Wer das so zulässt, also die Parteien wählt, die diese Mechanismen nicht nur zulassen, sondern geradezu fördern, weil ihnen jegliche Ideen, Mut, Kompetenzen, Phantasie fehlt, dass das Ganze auch anders laufen könnte (und das sind wirklich so ziemlich alle Parteien in unseren Parlamenten), der verdient nichts anderes als einfach nur das. Wie schon mehrfach erwähnt: denjenigen, die das beste und meiste für sich herauszuholen versuchen unter den gegebenen Umständen, kann man kaum Vorwürfe machen; die Verantwortung tragen in meinen Augen allein die, die vor allem durch ihren Stimmzettel für Verhältnisse sorgen, dass das beste und meiste für Einzelne so unverschämt viel mehr sein kann als das beste und meiste für die meisten anderen, etwa auch für sich selbst. Dummheit wird eben früher oder später immer bestraft.
 

Msane

Well-Known Member
Das liegt daran das sämtliche deutsche und internationale Wirtschaftler dem Keynesianismus anhängen, ebenso die Politik, denn mit dem vielen Geldausgeben kann man sich beim Wähler beliebt machen und Stimmen erkaufen.
Es ist aber auch ein alter Hut, auf die Problematik wird sein Jahren hingewiesen.
Hier tut sich das nächste Problem auf, Kritik kommt in der Regel von Personen die dem konservativ-bürgerlichen Lager nahestehen und deshalb gerne übergangen werden.
Von der aktuellen Politikerkaste kommt nichts, die werfen mit Sozialleistungen und Subventionen auf Pump um sich um Stimmen zu fangen.
Die negativen Begleiterscheinungen wie Finanzkrisen führen dann dazu, dass der Wohlstand schlußendlich von unten nach oben umverteilt wird.

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sommersonne

Well-Known Member
Immer wieder erstaunlich wie man um´s Finanzamt herum kommen kann. Das gelingt Otto-Normalverbraucher nicht, bei ihm wird der Arbeitsweg genau nachgerechnet und wehe es ist ein km zu viel.
 

Burebista

Well-Known Member
Mehr Nachrichten über die Kommunalwahlen in Rumänien.
1. Kreis Hermannstadt. Die Dt. Partei hat Wähler verloren. Die gingen zur PNL:
https://www.hermannstaedter.ro/2020/10/astrid-fodor-wurde-wiedergewaehlt/

2. eine Meinung einer Internestseite. Der Name ist "Neuer Weg", der Name der dt-sprachigen Zeitung der Kommunistischen partei in RO nach 1949
http://www.neuerweg.ro/in-rumaenien-passiert-gerade-ein-bisschen-revolution-und-ich-war-nur-dabei/

3. In Bukarest will die PSD sich nicht geschlagen geben. Sie meint, dass die USR (von der "linken" PSD als "Neomarxistisch" bespottet), die Wahl verfälscht hätte. Wobei die USR nicht Regierungs- sondern Oppositionsregierung ist. In Bukarest haben die USR und die PSD etwa 33% und die PNL nur 17% bekommen.
https://adz.ro/artikel/artikel/keine-neuauszaehlung-im-ersten-bukarester-stadtbezirk
Bukarest hat 6 Bezirke. In einem Bezirk hat die USR Kandidatin (die Französin Clotilde Armand; spricht schlechter Rumänisch als Dominic Fritz, der Oberbürgermeister von Temeswar/Timisoare gewählt wurde) gewonnen und mehr als 1000 Stimmen über den PSD Kandidaten (der alte Bezirkbürgermeister Tudorache) bekommen.
https://en.wikipedia.org/wiki/Clotilde_Armand
 
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