Meine Güte, da wird einem Koalitionsvertrag in einer Partei mit 98 % (!) zugestimmt und die Hauptnachrichtensendung der Staatssender, die mittlerweile genauso gut die eines Lukaschenko, Erdogan oder Putin sein könnten mit dem feinen Unterschied, dass nur hier diese Sender direkt und unverhohlen und überwiegend von genau den Leuten finanziert werden müssen, denen diese "Dienstleistung" angediehen werden soll, spricht von einem "Traumergebnis"!
Es gab mal eine Zeit, in der jeder wackere Demokrat vielsagend schmunzeln und die Augen verdrehen musste jedesmal, wenn er von solch einer Zustimmung zu irgendeinem politischen Thema, einer Person oder bei einer Wahl hörte. Denn ein solches Ergebnis hat im Grunde nur eine Aussage: dass nä,lich in dieser Runde jegliche Debatten- und Streitkultur und damit auch Meinungsvielfalt zugrunde gegangen ist. Bei wackeren Demokraten hat das früher einmal Besorgnis erregt.
Und hier geht es sogar um die Wahl eines Mannes zum Kanzler, der bislang vor allem für seine dreisten Dienste für Großbanken (oder wahlweise seinem schlechten Gedächtnis!) und seiner Mitwirkung an der in den letzten Jahren sich immer mehr verschlimmernden Umverteilung von unten nach oben bekannt geworden ist. Um die Wahl des ersten Kanzlers dieser Partei seit demjenigen, der nicht nur die arbeitende Bevölkerung, vermeintlich seine eigentliche Klientel, dem Neoliberalismus schutzlos ausgeliefert hat, sondern mit seiner Regierung auch den ersten Auslandseinsatz der Bundeswehr beschlossen und damit mit dafür gesorgt hat, dass die Militaristen und größenwahnsinnige Nationalisten sich hier allmählich wieder pudelwohl fühlen und ganz gut gedeihen durften.
Ach, die Deutschen und ihre Kanzler, eine unendliche und sich scheinbar immer wiederholende Geschichte. Ein "Traumergebnis" also...