Was ist nur aus meiner Türkei geworden?

Mendelssohn

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Daß Kirchen in der Türkei gebaut werden? Soll warum keine gute Nachricht sein? o_O
Natürlich ist es eine gute Nachricht, wenn die syrischen Christen in Istanbul ein Gotteshaus bekommen. Dies heißt offenbar ja auch, dass sich die Türkei darauf einrichtet, syrischen Flüchtlingen (auch den wenigen christlichen Syrern) eine dauerhafte Heimat zu geben. Die meisten syrischen Flüchtlinge hat die Türkei aufgenommen, die meisten kurdischen Flüchtlinge vermutlich auch.
 

sommersonne

Well-Known Member
Natürlich ist es eine gute Nachricht, wenn die syrischen Christen in Istanbul ein Gotteshaus bekommen. Dies heißt offenbar ja auch, dass sich die Türkei darauf einrichtet, syrischen Flüchtlingen (auch den wenigen christlichen Syrern) eine dauerhafte Heimat zu geben. Die meisten syrischen Flüchtlinge hat die Türkei aufgenommen, die meisten kurdischen Flüchtlinge vermutlich auch.
An syrische Christen hatte ich überhaupt nicht gedacht. Sind denn das so viele? Ich hatte nur die Residenten im Sinn.
 

Burebista

Well-Known Member
Für diejenigen, die sich um Kirchen gar nicht interessieren, ist es gar keine Nachricht. Auch nicht gute, auch nicht schlechte Nachricht, haha

Was mich in der TR stört ist die türkische Flagge neben jeder Kirche. Warum kann man die Minderheiten nicht in Ruhe lassen, ohne ihnen zu zeigen, dass "wir sind hier die Herren"?

Will mir nicht vorstellen. Wenn in Rumänien neben jeder ungarischen Kirche (katholisch oder reformiert) eine rum. Flagge gezwungen würde, dann wäre es Bürgerkrieg hier.
 

EnRetard

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An syrische Christen hatte ich überhaupt nicht gedacht. Sind denn das so viele? Ich hatte nur die Residenten im Sinn.
Es gibt seit vorislamischer Zeit Christen in der Türkei. Davon sind nach den Vertreibungswellen und dem Völkermord an den Armeniern noch 100.000 übrig geblieben. In Istanbul, aber auch in Antakya gibt es noch aktive Kirchen. Und die Gläubigen sind Einheimische, nicht etwa deutsche oder britische Pensionisten.
 

Mendelssohn

Well-Known Member
An syrische Christen hatte ich überhaupt nicht gedacht. Sind denn das so viele? Ich hatte nur die Residenten im Sinn.
Ich habe mal irgendwann eine Zahl von 3 -5 Mill syrischen Flüchtlingen gehört. Die Zahlen sind wohl deshalb nicht ganz eindeutig, weil manche auch als Kurden gezählt werden. Auf jeden Fall gibt es kein Land, dass mehr Flüchtlinge infolge des Syrien-Kriegs aufgenommen hat als die Türkei. Insgesamt betrachtet auch ohne groß zu klagen (im Vergleich zu europäischen Ländern). Nun könnte man sagen: recht so, beteiligt sich doch die Türkei recht engagiert am Krieg in und um Syrien. Vielleicht muss man es aber auch anders herum sehen: es könnte sein, dass die Türkei an ihre organisatorischen und finanziellen Grenzen stößt, hinzukommen Probleme der inneren Sicherheit, denn die meisten Flüchtlinge müssen sich selbst versorgen (ob registriert oder nicht), und dann noch der Transitverkehr von Flüchtlingen aus aller Welt, der auf Grund zahlreicher Abkommen der Türkei mit Europa in Istanbul erst mal angehalten wird. Also daher ein Interesse mit militärischen Mitteln den Krieg im Nachbarland zu beenden. Zwar funktioniert Befriedung in der Regel nicht durch Krieg, aber etwas anderes fällt der Erdoganregierung in dieser verfahrenen Situation wohl nicht ein. Irgendwie müssen die Grenzen allmählich auch sicher (= dicht) gemacht werden.
Dass nun eine wirklich kleine Minderheit sämtlicher Flüchtlinge eine Kirche bekommt, halte ich für bemerkenswert. Dieses außergewöhnliche Entgegenkommen könnte vielleicht damit zusammenhängen, dass die syrischen Christen über ihre Zugehörigkeit zur oströmischen Kirche mit dem östlichen Teil Europas (einschließlich Russland) ganz gut vernetzt sind und nicht zu den ärmsten Syrern zählen, so dass man sich von ihnen einen gewissen Mehrwert verspricht. Aber das ist nur Spekulation.
 
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Alubehütet

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Durch die Flüchtlinge hat sich das Problem noch verschärft, projektiert wurde der Kirchenneubau schon länger. Ein ausführlicherer Artikel dazu im Tagesspiegel.

Patriarch Bartholomäus war bei der Grundsteinlegung auch zugegen :)

Wenn 17.000 Aramäer den Neubau von 3,5 Millionen €uro hauptsächlich aus Spendenmitteln stemmen, scheint es ihnen nicht schlecht zu ergehen.
 

EnRetard

Well-Known Member

Mendelssohn

Well-Known Member
Die Kirche hat anscheinend 100.000 Mitglieder in Deutschland und weitere 120.000 in Schweden. Die dürften den Aramäern in der TR wohl unter die Arme gegriffen haben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Syrisch-Orthodoxe_Kirche_von_Antiochien
Wenn dies der Fall ist, dann wäre wohl jeder fünfte syrische Flüchtling ind Deutschland und jeder zweite in Schweden Angehöriger der syrisch orthodoxen Kirche. Vor der Flüchtlingsbewegung dürfte kaum eine nennenswerte Gemeinde der syrisch orthodoxen Kirche in Deutschland bestanden haben.
Wenn die Kirche in Istanbul nun in der Hauptsache von christlichen Syrern im europäischen Exil finanziert wird, was heißt das? Erhalten syrische Christen im christlichen Abendland eher Asyl als syrische Muslime vieeleicht wegen einer höheren Bildung oder einer besseren ökonomischen Stellung?
Oder sind es möglicherweise doch gut gestellte Angehörige der syrisch orthodoxen Kirche, die schon seit Generationen in Istanbul und anderen türkischen Metropolen leben, die ihren Einfluss für den Bau einer Kirche (für die vielen Flüchtlinge) in Istanbul geltend gemacht haben.
Auch wenn es wiki ist, 100 000 syrische Christen in Deutschland und gar 120 000 in Schweden erscheint mir unmöglich. Vielleicht hat sich eine 0 reingedreht. Das ist mir mal passiert, als ich die Publikationen eines preußischen Verlagshauses in Berlin von 1780 - 1810 nachgesehen habe. Da stand was von über 100 000 Titel, was mir viel erschien und ich recherchierte. Ich fand die Quelle von Wiki und es war eine 0 zu viel.
 
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