Was ist nur aus meiner Türkei geworden?

Alubehütet

Well-Known Member
Vor der Flüchtlingsbewegung dürfte kaum eine nennenswerte Gemeinde der syrisch orthodoxen Kirche in Deutschland bestanden haben.
Nun ja. Vor dem von @EnRetard Zitierten steht:

Flucht in den Westen


Schon Ende des 19. Jahrhunderts und dann Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Genozid verließen viele Angehörige der syrischen Kirchen ihre Siedlungsgebiete in Mesopotamien.

Ein großer Teil der Gläubigen der Syrisch-Orthodoxen Kirche hat auf der Flucht vor den Türken in den westlichen europäischen Ländern eine neue Heimat gefunden.
 

EnRetard

Well-Known Member
Auch wenn es wiki ist, 100 000 syrische Christen in Deutschland und gar 120 000 in Schweden erscheint mir unmöglich.
Die 100.000 stammen zwar von der Kirche selbst, aber warum erscheint dir das unmöglich? Nahezu alle syrisch-aramäischen Christen aus der Türkei haben im Laufe der letzten vier Jahrzehnte die Türkei verlassen. Das ging ihnen ähnlich wie den Jesiden aus der Türkei. Beide Gruppen haben heute Bevölkerungsschwerpunkte in bestimmten Teilen Deutschlands, die syrisch-aramäischen Christen in Ostwestfalen und die Jesiden dort und in verschiedenen Teilen Niedersachsens.
Was Schweden betrifft, die vom englischen Wiki genannten 150.000 werden vom schwedischen Premierminister genannt .
https://www.svt.se/nyheter/lokalt/s...an-avgora-kommunvalet-underskatta-inte-fragan
 
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Mendelssohn

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Das wären dann aber inzwischen Deutsche, Schweden oder Amerikaner mit noch nicht einmal syrischen Migrationshintergrund, wenn sie seit 1900 hier sind. Die religiöse Zugehörigkeit (oströmisch) scheint von Bestand zu sein. Gut möglich, dass sie ihren Brüdern und Schwestern im türkischen Exil eine Kirche finanzieren. Aber es braucht auch einen Mann vor Ort. Wieviele syrische Christen von den 5 Mill gibt es denn in der Türkei @Alubehütet ?
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Die 100.000 stammen zwar von der Kirche selbst, aber warum erscheint dir das unmöglich?
Selbst wenn wir 30-40 Jahre zurückgehen, ist der syrische Arzt doch eher ein Einzelner und jeder von ihnen müsste ein Christ sein. Dass syrisch orthodoxe Gemeinden in Deutschland auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken, wie von Alu beschrieben, würde ja bedeuten, dass sie die Nazis überlebt hätten.
Ich weiß von Persern, die seit dem Schah in Deutschland Zuflucht gefunden haben, auch in nennenswertem Umfang (insbesondere im Rhein-Main-Gebiet), aber von Syrern nur sehr vereinzelt. Die Syrer, die ich im Augenblick wahrnehme, sind muslimisch, und ziemlich orthodox. Viele von ihnen seien Kurden, sagen deutsche Türken.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Vorsicht.

Wir reden nicht von Syrern, wir reden von Orthodoxen, die nach syrischen Ritus praktizieren. Die Aramäer sind mit die Ältesten und waren mal ganz viele.

Es gibt rund 2 Millionen, nach anderen Angaben 3,5 Millionen Gläubige, Dreiviertel davon leben in Indien.
Das müssen nicht alles Syrer sein.

Was die Inder angeht, sind das Thomaschristen, die ab dem 17. Jahrhundert Anschluß gesucht haben.



Pro oriente meint auch, von 2 Millionen Gläubige sind ... 1,5 Mill. Inder. Dann werden die wohl vor allem von da finanziert werden? :)

Pro oriente weiter zur Situation in der Türkei:

Im Osmanischen Reich konnte die Syrisch-Orthodoxe Kirche sich wieder etwas erholen. Da sie jedoch durch die Verfolgungen so stark dezimiert war, wurde sie nicht als eigenes Millet, das heißt als in inneren Angelegenheiten autonome Konfessionsgemeinschaft, anerkannt, sondern der Armenisch-Apostolischen Kirche zugerechnet. Diese Schicksalsgemeinschaft mit den Armeniern erreichte ihre dunkelste Phase während der Massaker an den Armeniern in der heutigen Osttürkei in den Jahren zwischen 1914–1918. In diesem ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts mussten auch 186.000 syrische Christen auf brutale Art und Weise ihr Leben lassen, da die Jungtürken keinen Unterschied zwischen armenischen und syrischen Christen machten.

Heute ist gerade die Lage der Syrisch-Orthodoxen Christen in ihrem historischen Kernland um den Tur Abdin mit seinem alten Patriarchensitz Mardin und mit den vielen anderen uralten syrischen Klöstern in der heutigen Südosttürkei äußerst prekär. Im Gegensatz zu den Griechisch-Orthodoxen, den Armenisch-Apostolischen und den Juden gehören die Syrisch-Orthodoxen nicht zu den vom türkischen Staat zu schützende Minderheiten, wie sie im Vertrag von Lausanne aufgeführt werden.
 
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