Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Ottoman

Well-Known Member
Ich habe gerade einen interessanten Artikel aus der Welt gefunden. Vielleicht vorallem für die interessant, die leider blind in der Gegend rumlaufen und keine Änderungen erkennen können:

Die ländliche Türkei ist fest in der Hand frommer Muslime. Unterstützt von der Regierungspartei AKP dominieren sie die Wirtschaft und besetzen Schlüsselposten in der Verwaltung. Das Kopftuch der Frauen ist Eintrittskarte in Beruf und Gesellschaft, pro-westliche Türken fürchten um ihre Freiheiten. Ein Besuch in Südanatolien.
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Mutter Courage

Gesperrt
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Sehr guter Artikel, der beschreibt, wie es mit der Türkei weiter gehen wird. Erst mit Zuckerbrot und dann evtl. mit der Peitsche.

Aber bis dahin verläuft alles ohne Widerstand, weder vom Westen noch vom Osten. Die Menschen werden von den Medien eingelullt, die Bevölkerung verdummt oder bestochen und die, die es bemerken, bekommen zur Antwort: Was habt ihr denn für eine Alternative? Die AKP sorgt doch für ihre Landsleute. Und außerdem wurde das Programm doch von Anfang an verkündet. Türkei - zum islamischen Staat.
 
S

sommersonne

Guest
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Nun werden ja meine Befürchtungen doch wahr. Wie kann man denn so blind sein? Auch in den Dörfern sind doch alle Menschen nicht doof. Vielleicht möchten sie ja tatsächlich so leben. Ich kann mir bald nichts anderes mehr vorstellen.
Was werden sie dann mitdem GegensatzStadt-Land machen, der dann immer grösser wird?
 

Colchicum

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AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Nun werden ja meine Befürchtungen doch wahr. Wie kann man denn so blind sein? Auch in den Dörfern sind doch alle Menschen nicht doof. Vielleicht möchten sie ja tatsächlich so leben. Ich kann mir bald nichts anderes mehr vorstellen.
Was werden sie dann mitdem GegensatzStadt-Land machen, der dann immer grösser wird?

Aber Sommersonne, das ist doch klar: Sie werden alles dafür tun, die Stadt miteinzunehmen. Dann wird es keinen Gegensatz mehr geben.

Haben wir es denn nicht auch geschafft, das Bild Deutschlands zu verändern? :biggrin:
 

mikos

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AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

ein sehr interessanter artikel.
wenn hiermit ein gesellschaftlicher trend fortgeschrieben wird, ist das eine sehr traurige sache für die (einstmals?) laizistische türkei und auch für europa.

die kemalistische elite hat durch ihren paternalisitschen politikstil der vergangenheit das türkische (fuß)volk allzuoft entmündigt, wenig ernst genommen und somit auch in die arme erdogans getrieben, den man lange zeit als "einen aus dem volk" ansah. legt ja im umkehrschluss die wenig verwunderliche deutung nahe, die kemalisten kommen nicht aus "dem volk".

dummerweise hat es dann der mann aus dem volk geschafft, die wirtschaft anzukurbeln, die regionalförderung zu intensivieren und demokratische reformen voranzutreiben.

ich frage mich, wann das kemalistische parteienspektrum (insbesondere die chp) aus den fehlern der vergangenheit lernt, den bürgern auf augenhöhe begegnet, um sich als kompetente alternative zur akp anzubieten. alleine der hinweis die gralshüter des laizismus gegen den neoosmanismus erdogans zu sein, reicht nicht mehr aus, um wählerstimmen zurückzuerobern.

gruß mikos
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Nun werden ja meine Befürchtungen doch wahr. Wie kann man denn so blind sein? Auch in den Dörfern sind doch alle Menschen nicht doof. Vielleicht möchten sie ja tatsächlich so leben. Ich kann mir bald nichts anderes mehr vorstellen.
Was werden sie dann mitdem GegensatzStadt-Land machen, der dann immer grösser wird?

Aber Sommersonne, das ist doch klar: Sie werden alles dafür tun, die Stadt miteinzunehmen. Dann wird es keinen Gegensatz mehr geben.

Haben wir es denn nicht auch geschafft, das Bild Deutschlands zu verändern? :biggrin:

Aufgrund der Landflucht seit Jahrzehnten haben sie bereits die Metropolen eingenommen. Istanbul ist schon längst gefallen. Wie sonst könnte so einer wie Erdogan Bürgermeister solch einer sonst liberalen und weltoffenen Stadt werden. Man muss sich nur die letzte Volksreform ansehen. In Istanbul beispielsweise ist nur jeder 6'te auch dort zur Welt gekommen. Nur Izmir steht noch.

wenn hiermit ein trend fortgeschrieben wird, ist das eine sehr traurige sache.

die kemalistische elite hat durch ihren paternalisitschen politikstil der vergangenheit das türkische (fuß)volk allzuoft entmündigt, wenig ernst genommen und somit auch in die arme erdogans getrieben, den man lange zeit als "einen aus dem volk" ansah. legt ja im umkehrschluss die deutung nahe, die kemalisten kommen nicht aus "dem volk".

dummerweise hat es dann der mann aus dem volk geschafft, die wirtschaft anzukurbeln, die regionalförderung zu intensivieren und demokratische reformen voranzutreiben.

ich frage mich, wann das kemalistische parteienspektrum (insbesondere die chp) aus den fehlern der vergangenheit lernt, den bürgern auf augenhöhe begegnet, um sich als kompetente alternative zur akp anzubieten. alleine der hinweis die gralshüter des laizismus zu sein, reicht nicht mehr aus.

Da hast Du völlig Recht!
 

fritztotila

Active Member
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Nun werden ja meine Befürchtungen doch wahr. Wie kann man denn so blind sein? Auch in den Dörfern sind doch alle Menschen nicht doof. Vielleicht möchten sie ja tatsächlich so leben. Ich kann mir bald nichts anderes mehr vorstellen.
Was werden sie dann mitdem GegensatzStadt-Land machen, der dann immer grösser wird?

Ist dieser Gegensatz nicht in jedem Land und in jeder Kultur der größte, von den Usa bis Anatolien, Deutschland, Italien...?
Ein Leben in der Großstadt ist doch total anders als das in sehr ländlichen Regionen, egal wo.
 

Ottoman

Well-Known Member
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Ist dieser Gegensatz nicht in jedem Land und in jeder Kultur der größte, von den Usa bis Anatolien, Deutschland, Italien...?
Ein Leben in der Großstadt ist doch total anders als das in sehr ländlichen Regionen, egal wo.

Da hast Du Recht, es gibt Unterschiede, in jedem Land. Doch persönlich kenne ich kein anderes Land, wo die Unterschiede so gewaltig sind. Nach Deutschland sind Menschen gekommen, die in ihrem Leben noch nicht einmal eine Verkehrsampel gesehen haben. Viele konnten noch nicht einmal schreiben und lesen. Man kann von zwei unterschiedlichen Kulturen reden, unabhängig nun vom Bildungsstand und Einkommensschicht.

Ich habe in USA und in der Türkei gelebt, ich lebe in Deutschland, und kenne die Unterschiede.
 

fritztotila

Active Member
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Da hast Du Recht, es gibt Unterschiede, in jedem Land. Doch persönlich kenne ich kein anderes Land, wo die Unterschiede so gewaltig sind. Nach Deutschland sind Menschen gekommen, die in ihrem Leben noch nicht einmal eine Verkehrsampel gesehen haben. Viele konnten noch nicht einmal schreiben und lesen. Man kann von zwei unterschiedlichen Kulturen reden, unabhängig nun vom Bildungsstand und Einkommensschicht.

Ich habe in USA und in der Türkei gelebt, ich lebe in Deutschland, und kenne die Unterschiede.

Das liegt in der Türkei vielleicht auch an den weiten Distanzen und der dünnen Besiedelung, besonders im Osten, oder? Ich glaube, dass das im Osten Russlands auch ganz krass ist.
Dass durch die Landflucht ländliches Gedankengut in die Städte kommt, finde ich einen interessanten Gesichtspunkt hier.
Landflucht ist, denke ich, überhaupt schlecht, weil es die Menschen entwurzelt, egal wo.
 

mikos

New Member
AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt

Ist dieser Gegensatz nicht in jedem Land und in jeder Kultur der größte, von den Usa bis Anatolien, Deutschland, Italien...?
Ein Leben in der Großstadt ist doch total anders als das in sehr ländlichen Regionen, egal wo.

ich denke, dass man hierbei historisch bedingte besonderheiten der türkei beachten muss.

atatürks reformen bedeuteten eine fundamentale umwälzung bisheriger lebensverhältnisse. diese waren für die ohnehin westlich geprägte istanbuler gesellschaft und ranghohe militärs deutlich geringer als für die landbevölkerung, da sich in jenen kreisen, vom ende des 18. jhd. ausgehend, eine frankophile lebensweise etablierte.

ganz anders bei der landbevölkerung: der prozeß einer autoritären "entislamisierung" der gesellschaft vertiefte über jahre betrachtet die gräben zwischen eliten, städtern auf der einen und der ratlos zurückgelassenen landbevölkerung auf der anderen seite.

wenn wir nun vergegenwärtigen, dass die rückkehr des sakralen, die religionisierung der gesellschaft auch nicht vor der laizistischen türkei halt gemacht hat, müssen sich die gräben weiter vertieft haben zwischen religiösen städtern mit "ländlichem" migrationshintergrund und den alteingesessenen laizistisch/atheistischen großstädtern.

in den meisten europäischen ländern ist der verlust des sakralen ein stetiger prozess der stadt und land gleichermaßen betrifft, auch wenn dies in unterschiedlichem tempo stattfindet.

gruß
mikos
 
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