fritztotila
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AW: Wie die AKP die Türken in den Islam zwingt
Gute Analyse-
ein Stadtleben ist eigentlich auch eine Lebensform, bei der das Sakrale weniger Raum hat, allein schon wegen des Mangels an Natur und Beschaulichkeit und wegen der Anonymität.
ich denke, dass man hierbei historisch bedingte besonderheiten der türkei beachten muss.
atatürks reformen bedeuteten eine fundamentale umwälzung bisheriger lebensverhältnisse. diese waren für die ohnehin westlich geprägte istanbuler gesellschaft und ranghohe militärs deutlich geringer als für die landbevölkerung, da sich in jenen kreisen, vom ende des 18. jhd. ausgehend, eine frankophile lebensweise etablierte.
ganz anders bei der landbevölkerung: der prozeß einer autoritären "entislamisierung" der gesellschaft vertiefte über jahre betrachtet die gräben zwischen eliten, städtern auf der einen und der ratlos zurückgelassenen landbevölkerung auf der anderen seite.
wenn wir nun vergegenwärtigen, dass die rückkehr des sakralen, die religionisierung der gesellschaft auch nicht vor der laizistischen türkei halt gemacht hat, müssen sich die gräben weiter vertieft haben zwischen religiösen städtern mit "ländlichem" migrationshintergrund und den alteingesessenen laizistisch/atheistischen großstädtern.
in den meisten europäischen ländern ist der verlust des sakralen ein stetiger prozess der stadt und land gleichermaßen betrifft, auch wenn dies in unterschiedlichem tempo stattfindet.
gruß
mikos
Gute Analyse-
ein Stadtleben ist eigentlich auch eine Lebensform, bei der das Sakrale weniger Raum hat, allein schon wegen des Mangels an Natur und Beschaulichkeit und wegen der Anonymität.