(...)
Ich habe die These gehört, sein Hauptproblem sei derzeit, daß an ihm klar werde, daß es Covid 19 tatsächlich gibt, und daß das verdammt ernstzunehmen ist.
Das ist nicht sein Problem: er negiert es und macht es weiterhin zum Problem aller anderen.
Jetzt mehr denn je, wetten?
209.000 Amerikaner sind an dem Grippchen gestorben. Waren wohl alle Weicheier.
Ja, irgendwie so. Der Superspreader im Weißen Haus scheint bis jetzt mehr als ein Dutzend andere angesteckt zu haben.
"McEnany und ihre Kollegen aus dem Presseteam sind nur die vorerst Letzten im Umfeld des Präsidenten, die positiv auf das Virus getestet wurden. Neben ihnen, Hicks und der First Lady Melania Trump wären da noch:
- Trumps Wahlkampfmanager, Bill Stepien,
- seine Ex-Beraterin, Kellyanne Conway,
- Ronna McDaniel, die Chefin der Republikanischen Partei,
- Chris Christie, republikanischer Ex-Gouverneur von New Jersey, der Trump vor dem ersten TV-Duell mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden coachte,
- Trumps "body man" (Beschützer) Nick Luna,
- die republikanischen Senatoren Mike Lee aus Utah, Thom Tillis aus North Carolina und Ron Johnson aus Wisconsin.
Auch drei Journalisten aus dem Pressepool des Weißen Hauses steckten sich in den vergangenen Tagen an."
https://www.spiegel.de/politik/ausl...-chief-a-b5ff0321-32f0-45a5-be72-93aec6228fb5
Nun könnte einem das egal sein, wenn sie sich alle an die Regeln halten würden, aber da Trump die Seuche sicherlich auch weiterhin runterspielt, werden sie das nicht. Vermutlich gilt eine möglichst schnell überstandene Infektion in diesen Kreisen als eine Art Ritus im innersten Circle.
(...)Ich frage mich ja auch nach welchen Kriterien wählen die Amerikaner ihren Präsidenten. Intelligenz kann nicht darunter sein.
Die "Welt" hatte kürzlich einen interessanten Beitrag dazu - hier ohne Paywall zusammengefasst:
https://www.msn.com/de-de/finanzen/top-stories/egoismus-und-misstrauen-–-amerikas-wurzeln-erklären-das-versagen-in-der-pandemie/ar-BB18VMbk?li=BBqg6Q9
In etlichen Regionen wird noch immer der "Frontier Myth" hochgehalten, eine amerikanische Denkweise, wonach ein Mann nur ein Mann ist, wenn es ihm - im übertragenen Sinne - gelingt, sich frei und selbstbestimmt oder mit einer kleinen Schar Verbündeter in der Wildnis gegen alle Widerstände und Gegner durchzuschlagen. So wie früher, als die Siedler noch nach Westen zogen und sich das Land und ihre Bewohner unterwarfen. Historiker und Kulturanthropologen sehen darin die Wurzeln eines Gemischs von Egoismus und Misstrauen, einem teils extremen Individualismus, das auch die großteils vulgärliberale Programmatik der Republikaner umkränzt.
Nun haben sie einen, der auf "Häuptling Dicke Hose" macht und unentwegt gegen das seiner Meinung nach dekadente Washingtoner Establishment zu Felde zieht: Great, great, super great! Und solange er die Massen unterhält, ihnen das Blaue vom Himmel herab verspricht und Wahlen gewinnt, sägen die Republikaner ihn nicht ab, weil er ihnen die Pfründe sichert. Trump geht es nicht darum, das Land zu einen oder Andersdenkende anzusprechen. Es geht um Machtsicherung durch primitives Clan-Denken. Die GOP wird am Boden sein, sobald er abtritt beziehungsweise abgetreten wird. Herzlichen Glückwunsch.
