Wie wichtig ist der türkischen Gesellschaft freie Meinungsäußerung?

Almancali

Well-Known Member
In der Türkei bei Türken von Einwanderern zu sprechen halte ich für etwas gewagt. Tatsächlich sind viele Türken kurz vor und nach der Gründung der Türkei aus ihrer Zwangsmigration (die z.T. einige Generationen dauerten) durch das Osmanische Reich wieder in die Heimat zurückgekehrt. Spult man das Ganze noch weiter zurück, war die mehrheitliche Religion in dieser Gegend geprägt von Christen. Nicht umsonst tragen eine vielzahl von Türkischen Städten, Kommunen und Co. weiterhin griechische Namen, die eingetürkischt wurden.
 

beren

Well-Known Member
Da erkennt man doch tatsächlich Uraltchatter wieder einmal am Lachen.


Leider lachte mein Stalker genau so schrecklich.


Mag dieses Lachen echt nicht.


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Mendelssohn

Well-Known Member
Da Erdogan ja so nachtragend wie ein Elefant ist, hat er natürlich den Kurden ihren Verrat, also nach seiner Logik!, nämlich dass sie bei den letzten Wahlen nicht für ihn gestimmt haben, nicht verziehen und versucht nun die HDP mittels juristischer Winkelzüge auszuboten...deshalb auch der Krawall im Parlament.
...Und die anderen Parteien sind so blöde und wollen diese Änderung (zeitweise Aufhebung der Immunität) mittragen.....dabei spielen sie damit nur Erdogan in die Hand.
Jetzt verstehe ich endlich Erdogans Motivation, warum er den Südosten der Türkei mit Krieg überzieht. Und damit haben wir vielleicht auch eine Erklärung, warum die Militärs mitziehen. Die PKK dürfte der Todfeind der Militärs sein und wie wir wissen differenzieren Militärs nicht gern. HDP, PKK, PYG usw. alles das gleiche aus militärischer Sicht.
 

Skeptiker

Well-Known Member
Natürlich........was dachtest du denn? Das die Türken etwa schon ewig oder gar länger als die Kurden in diesem Gebiet leben?

Btw. sehr interessant das du für einen palästinensischen Staat bist, diesen aber für die Kurden kategorisch ablehnst. Aber diese typische Doppelmoral hatten wir hier ja schon öfters gesehen ; )
 

Mendelssohn

Well-Known Member
Ein kurdischer Staat ist so einfach nicht zu konstruieren, schließlich wären vier souveräne Nationalstaaten betroffen: Syrien, Irak, Türkei und Iran. Iran ist gegen die Türkei und den Irak, Türkei ist gegen Syrien, Irak und die Türkei, Irak ist gegen Iran und der Iran gegen den Irak. Ein kurdischer Staat wäre keine türkische Frage, sondern eine internationale und steht gar nicht auf der Agenda.
Auf der Agenda steht, daß kurdische Schriftsteller und Journalisten in der Türkei, die einen kurdischen Staat fordern, dafür ins Gefängnis müssen. Besser wäre eine öffentliche Auseinandersetzung darüber, warum der türkische Staat keinen zweiten Staat auf seinem Hohheitsgebiet akzeptieren kann, aber eine politisch repräsentierte Region mit eigenen Interessen usw.
 

Almancali

Well-Known Member
Natürlich........was dachtest du denn? Das die Türken etwa schon ewig oder gar länger als die Kurden in diesem Gebiet leben?
So einfach ist es dann aber doch nicht!

Hierzu meine Gedankengänge:

Das Gebiet der Kurden (oder Kurdistan) würde ca. 25% der gesamten Türkei umfassen. Das heisst mit anderen Worten, dass 75% der Türkei von Türken besiedelt wären.

Allerdings ist dies auch wieder nicht so einfach.

Eigentlich müsste man sagen, dass die Menschen dort schon immer gelebt hatten. Die Türken, die Kurden, die Asyrer usw.. Man hat da nur eine neue Außengrenze gezogen.

Jetzt anders gedacht. Was wäre aus Kurdistan, Syrien, Irak, teile des Irans und dem Überbleibsel des Osmanischen Reichs übrigegblieben, wenn die Mächte wie Italien, Frankreich, Deutschland, England und Co. sich das dort alles unter den Nagel gerissen hätten ?

Da würde ein Francesco in Van seine Pasta Fruti de Mare verkaufen und im Iran würde man zum Mittagessen Frosschenkelsuppe als Vorspeise und gefüllte Schnecken als Hautpgericht servieren. Stell dir vor in Syrien würde man Marmite aufs Toastbrot schmieren und das Essen wie im Krankenhaus würzen.

Ohne Atatürk würde die gesamte Region dort vollkommen anders aussehen. Vielleicht so wie in Indien, wo die Engländer mal um alle kleineren Länder (Indien bestand einst aus unterschiedlichen kleineren separaten Ländern, Königreichen und Staaten) einen riesen Zaun umzugespannt haben und das ganze Ding dann "Indien" nannten.

Man sollte sich gelegentlich hinterfragen, was passiert wäre, hätte man nicht die neue Türkei dort geschaffen. Besser ? Schlimmer ?
 

alterali

Well-Known Member
Ein kurdischer Staat ist so einfach nicht zu konstruieren, schließlich wären vier souveräne Nationalstaaten betroffen: Syrien, Irak, Türkei und Iran. Iran ist gegen die Türkei und den Irak, Türkei ist gegen Syrien, Irak und die Türkei, Irak ist gegen Iran und der Iran gegen den Irak. Ein kurdischer Staat wäre keine türkische Frage, sondern eine internationale und steht gar nicht auf der Agenda.
Auf der Agenda steht, daß kurdische Schriftsteller und Journalisten in der Türkei, die einen kurdischen Staat fordern, dafür ins Gefängnis müssen. Besser wäre eine öffentliche Auseinandersetzung darüber, warum der türkische Staat keinen zweiten Staat auf seinem Hohheitsgebiet akzeptieren kann, aber eine politisch repräsentierte Region mit eigenen Interessen usw.

Ein Kurdistan wird es im Irak geben. Damit hat(te) sich Erdogan(s Türkei) schon arrangiert.
Ein zusammengewürfeltes Kurdistan würde meines Erachtens nicht wirklich funktionieren.

Erdogan war derjenige, der gezeigt hat, dass Kurden ihre Identität leben könnten.
Er hats mit dem Arsch eingerissen, aber möglich wäre es m.E.
 
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