Wir erzählen eine Geschichte.......

Vaterlich

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Ulrike!... Ah, dieser Kopfschmerz... Ich muss auf die Uhr schauen.. Ja ja, Herr Doktor, Sie haben Recht!... Die Zeitgefühl habe ich nicht mehr...
 

Sedatbey

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Während Atilla von Ulrike und seinen Kopfschmerzen fabulierte, wurde Cem unruhig.

Dumme Sau? Hatte er dumme Sau gesagt? Er kniff die Lippen zusammen. Was für eine Freudsche Fehlleistung. Er machte sich auf eine tränenreiche Auseinandersetzung mit Claudia gefasst aber sie schmiegte sich an seine Schulter und sah ihn selig lächelnd an. Was für ein Glück, sie hatte seinen Fauxpas nicht bemerkt. Langsam wurde ihm diese innige Umarmung unangenehm und er simulierte einen Hustenanfall um sich von Claudia lösen zu können. Diesen Moment nutzte Polizist Murat und fragte Claudia was ihr denn besonders an der Türkei gefallen würde. Das war das Stichwort für die Dicke.

„Alles, einfach alles. Sonne, Mond und Sterne. Die Konflikte. In der Türkei gibt es immer wieder Konflikte und Börek. Ich kann gut Börek machen. Stimmt doch, gell Cem?“

Cem verdrehte die Augen und Atilla flüsterte Börek, als wäre es das unanständigste Wort der türkischen Sprache. Dann brach er in Tränen aus. Cem hatte damals gesagt, dass Claudias Börek gut schmeckten aber es war eine Notlüge gewesen. Sie war vor gut 5 Jahren in sein Büro gekommen, hatte ihm zugerufen Augen zu, Mund auf, und er war so dumm es auch noch zu machen. Sie schob ihm mit den Worten „ich habe da was aus deiner Heimat“, etwas in den Mund, was sie Börek nannte. Wenn seine Heimat die Hölle wäre, dann hätte sie sicher recht, aber was sie da als Börek bezeichnete war eine Beleidigung der türkischen Küche. Es hatte geschmeckt, als hätte Claudia ein Stück Seife in Pfeffer gewälzt. Cem war auf die Toilette gestürmt und hatte sich eine Stunde die Seele aus dem Leib gekotzt. Nach drei Wochen war endlich die Gesichtslähmung verschwunden und nach 5 weiteren Wochen gelang es ihm einen für Andere verständlichen Satz zu formulieren. Es gab Leute, denen es nach der Begegnung mit Claudias türkischer Küche schlechter ergangen war. Atilla hatte den Verstand verloren und es hielt sich hartnäckig das Gerücht, dass eine Parteifreundin eine Fehlgeburt erlitten hatte. Es wären Fünflinge geworden. Unter Tränen hatte Winfried vor einiger Zeit gestanden, dass Claudia ihm einen in Pferdepisse getränkten Schwamm in den Mund gesteckt habe. Cem konnte seinen Parteifreund aus dem Ländle beruhigen, dass es das sicher nicht war, auch wenn es so geschmeckt hat.

Wusste Claudia eigentlich, wie viele Menschen sie schon ins Unglück gestürzt hatte? Sicher nicht. Sie war Schuld am Rücktritt des Papstes. Bei einer Privataudienz hatte sie den schmächtigen und zierlichen Papst an ihre Brust gedrückt, dass der alte Mann Atemnot bekam. Nur das Eingreifen der Schweizer Garde rettete den Papst. Claudia redete und redete. Sie erzählte von ihrem Engagement für die Armen dieser Welt und ihr Redeschwall gipfelte darin, dass sie sagte: “Gell, Herr Papst, ich bin doch ein guter Mensch. Ich komme doch sicher in den Himmel.“

Der Papst wich einen Meter zurück und hatte in diesem Moment sein Damaskuserlebnis. Er gab einen Tag später sein Amt ab und zog sich seitdem jeden Tag in den Keller des Petersdoms zurück, um sich zu geißeln. Er hoffte auf diesem Weg Buße zu tun und das Schicksal abzuwenden, Claudia im Himmel zu begegnen.

Claudia hatte auch etwas mit dem Rücktritt des Bundespräsidenten Köhler zu tun. Beim Neujahrsempfang für das diplomatische Korps war auch Claudia anwesend. Sie hatte die Veranstaltung mit einem Bankett ihrer Partei verwechselt. Sie schritt als Erste auf den Präsidenten zu, sagte jovial, „Na Köhlerchen, wie geht’s denn so?“ und schlug ihm derart heftig auf den Rücken, dass ihm das Gebiss aus dem Mund fiel. Der französische Botschafter stand in der ersten Reihe und rief erschrocken Mon Dieu und alles verstummte. Der japanische Botschafter hatte Adieu verstanden und rief unter Tränen, dass man Köhler nie vergessen würde. Der US-Botschafter stimmte ein For he's a jolly good fellow an und der Russe griff in die Jackentasche um das Russische Diplomaten-Notfall-Paket zu aktivieren. Zu Deutsch: Er öffnete den Flachmann Marke Wodka Gorbatschow. Dank Twitter war die Welt bereits nach einer Minute vom Rücktritt des deutschen Präsidenten informiert und es wurde ein Telegramm der Queen reingereicht, worin sie Köhler herzlich für die Belebung des deutsch-britischen Verhältnisses dankte. Völlig verwirrt verließ Köhler den Raum und wurde nicht mehr gesehen.
 

Sedatbey

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Während Claudia den armen Polizisten Murat bequatschte, zog Cem sein Smartphone aus dem Handschuhfach und rief die Nachrichten auf. Seit sie Attila befreit hatten, hatte er keine aktuellen Meldungen mehr gesehen. Was er las, ließ ihm die Hände zittern. Er eilte zu Claudia und sagte mit stockender Stimme, dass Volker mit Chrystal Meth erwischt wurde und von seinen Ämtern zurückgetreten sei.
Claudia kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen. "Dieses elende Schwein. Als ich ihn mal um einen kleinen Gefallen gebeten habe, sagte er, dass er schwul ist. Und nun wird er mit so einer Christel Mett erwischt, dieser Lügner. Wenn ich die erwische."
Während sich Claudia über die vermeintliche Konkurrentin erregte, las Cem bereits die nächste Horrormeldung und geriet ins taumeln.
"Um Gottes Willen, in Deutschland haben die Nazis die Macht übernommen."
"Die Nazis?"
"Ja, die AfD. Ich lese immer bei TT mit. Hier schreibt ein gewisser Mendelsohnsbruder, dass bald wieder der Reichstag brennen würde."
"Nein, das darf nicht sein. Der Reichstag ist abgebrannt? Mein Gott, was machen wir denn nun?"
Cem wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Wir müssen ins Exil."
Sie winkten Murat zu, stiegen ins Auto und fuhren gen Osten ins Ungewisse. Während Murat diesen seltsamen Leute zunickte und froh war, sie endlich los zu sein, trat ein Kollege an seine Seite und fragte, wer das denn gewesen ist. Murat sah ihn ratlos an. Deutsche sind das und zwar sehr merkwürdige Deutsche. Die beiden Männer sehen aus wie Türken, heißen wie Türken, sind aber Deutsche. Mein Opa hat immer gesagt in Europa sind alle schwul und recht hat er. Was bilden sich die Deutschen eigentlich ein, wenn es keinen Unterschied zwischen uns gibt?
 

Vaterlich

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Ach, dieser Kopfschmerz!... Wie speat ist es eigentlich?... Ulrike!... Verdammt!... Ja, ja, Herr Doktor, Sie haben Recht... Ich muss auf die Uhr schauen... Ja, richtig: Sanatorium!... Die ganze Welt ist ein Sanatorium! Und Menschen drin si... Ufff, ich muss auf die Klo... Ulrike!... Ach, dir werde ich nie verzeichen!... Nie!..
 

Vaterlich

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Ja, richtig: Sanatorium!... Wie speat ist es eigentlich?... Ja, ja, Herr Doktor, Sie haben Recht!... Ufff, dieser Kopfschmerz!... Ulrike!... Verdammt!... Wo bist du?...
 

Vaterlich

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Ich muss auf die Uhr schauen. Ja, richtig: Sanatorium! Das ganze Land ist ein Sanatorium. Wie spaet ist es? Ja ja, Herr Doktor, sie haben Recht! Immer noch 2 Uhr im Morgen? Ach, dieser Kopfschmerz... Ulrike! Verdammt! Ah, dir werde ich nie verzeihen! Nie! Morgen muss ich auf die Klo. Diser Regen... Hör auf! Die Zeitgefühl habe ich nicht mehr. Ulrike, wo bist du? Ach, gern macht sie das immer wieder. Ja, richtig: Sanatorium!
 

Vaterlich

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Wie spaet ist es? Verdammt! Schlafen muss ich wohl erst recht. Ach, dieser Kopfschmerz... Wenn ich wenigstens ein Schmerzmittel haette! Ulrike!... Immer noch 2 Uhr?
 
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