Ich gebe zu, bei meiner rekordverdächtigen Faulheit wäre ich wohl nicht nach Deutschland gekommen damals.
Aber meine Großeltern waren nicht so faul wie ich, alle Achtung was sie sich alles zugetraut haben, da muss man ihnen viel Respekt aussprechen, denn ich hätte das bestimmt nicht gemacht, so faul wie ich bin.
Das Einzige was sie verpasst haben ist es die Sprache gut zu lernen, doch zum Glück sind nicht alle so, ich habe auch Menschen 1. Generation kennengelernt, die sehr gut deutsch können, wenn auch merkbar akzentlastig, aber das ist normal. Doch wenn ich mir diese Türken anschaue sehe ich, dass sie oft keine Anatolier sind.
Die Türken 1. Generation, die gut deutsch können jetzt auch im hohen Alter, sind Städtler gewesen, aus Istanbul, aus Izmir, aus Ankara!
Nicht alle Gastarbeiter sind Dörfler, Anatolier, es sind auch in guter Anzahl Städtler dabei, die schon in der Türkei in Metropolen lebten, in einer der 3 größten Metropolen der Türkei, dementsprechend haben die auch sehr gutes türkisch drauf, kein Konya oder Kayseri Akzent + sehr gutes deutsch wenn auch mit Akzent, sprechen aber absolut flüssig.
Was jedoch die betrifft, die Deutsch nicht lernen konnten, haben jetzt die größte Arschkarte gezogen.
Denn sie können keine Briefe lesen, bitten um ihre Kinder, Enkel um Übersetzung, nur: Die sind nicht da?!
Ja, wo sind die? Achso ja, die sind arbeiten und das weit mehr als 40 Stunden die Woche.
Ich selbst arbeite als Selbständiger, es gibt Phasen wo ich kaum Zeit habe, auch nicht hier fürs Forum, da gibts auch mal 60 Stundenwoche + Wochenende, egal ob du in der Türkei oder in Deutschland bist, als Selbständiger arbeitest du immer länger, weil es ist dein Imperium, deine Firma, du kannst nicht vom Arbeitnehmer, der sein Fix Gehalt bekommt, noch erwarten, dass er 20 Uhr mit dir mit der mindestens genauso starken Arbeitsbegeisterung noch dabei ist, da wird er mir nur sagen "hau ab, ich mach jetzt feierabend, bin schon seit 9 Uhr da".
Die Kinder, 2. Generation, 3. Generation, haben keine Zeit für die Briefe der 1. Generation, die diese Briefe nicht lesen können, sie sind Karriere besessen, machen Weiterbildung, direkt nach Feierabend, 21 Uhr sind sie dann zu Hause, für duschen, ein warmes Essen und für einen Sprung ins Bett noch genug Zeit.
Der 1. Generation bleibt nicht viel übrig. Entweder gehen sie in die Türkei und leben ein schönes Rentnerleben.
Oder in Deutschland erwartet sie nur die ewige Vereinsamung, weil nicht mal die eigenen Familienmitglieder sie besuchen.