Lebt man in der Türkei tatsächlich besser als hier?

[blackcyclist]

Deswegen 1 % "Abweichler"....

 

[Pit 63]

Meine Haltung ist ziehmlich schizo. Ich habe in Deutschland mehr mit Türkisch- als mit Deutschstämmigen zu tun und fühle mich in ihrer Gesellschaft wohl aber in der Türkei leben wollte ich unter keinen Umständen. Für meinen Geschmack gibt es dort einfach zu viele grundlegende gesellschaftliche Misstände.

 

[Decebal]

Meine Haltung ist ziehmlich schizo. Ich habe in Deutschland mehr mit Türkisch- als mit Deutschstämmigen zu tun und fühle mich in ihrer Gesellschaft wohl aber in der Türkei leben wollte ich unter keinen Umständen. Für meinen Geschmack gibt es dort einfach zu viele grundlegende gesellschaftliche Misstände.

Was für Misstände?
Sind die Türkischstämmige, mit denen Du in D. zu tun hast in einem Forum wie TT tätig? Ich meine, sind die offen, oder eher ghetto-isiert?
Ich frage, weil ich als Rumäne, in Juli in Rom viele Rumänen getroffen habe. Wenn ich nach D. fahre, fallen die Türken ein. Wenn man nach I oder E fährt, fallen die Rumänen ein. Ich habe so viele Rumänen in Rom gesehen, dass ich wirklich nicht mehr nach Rom fahren will. Alle unzivilieserten Rumänen scheinen dort zu sein. Man kann
hier in RO nur staunen, wieso Rumänien so ein zivilisiertes Land geworden ist. Hm... Fast alle schwachen Rumänen sind weg. Aber auch diese "unzivilisierten Rumänen" bilden dort in Italien und Spanien eine Gesellschaft, die man schätzen kann (wenn man nicht Rumäne ist...).

EDIT. Ich fühlte mich in Rom, in Juli, wie vor 15 Jahren in Rumänien. Hätte nie gedacht. Rumänien ist nun ein sicheres Land, ein zivilisertes Land, weil die Lumpen in Rom hausen...
Mein Beitrag mag OT sein, aber ist als Antwort an Pit und an seinen Gedanken...
Ich kann die rumänische Emigration aus Italien mit Rumänien nicht vergleichen, aber auch nicht die türkischen Viertel aus den deutschen Städten mit der Türkei.

 

[Pit 63]

Viel zu viele Türkeifahnen (Nationalismus) und Moscheen (Rechtgläubigkeit)

Das Patriarchat und der Machismo; das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft, ihr verkapptes Auftreten in der Öffentlichkeit

Fanatismus und Engstirnigkeit in religiösen oder ideolgischen Fragen

die bisherigen Kritikpunkte treffen mE nach vermehrt auf die Sunniten zu, weniger auf die Aleviten, darüberhinaus sind sie bildungsabhängig und mit der weltlichen Allgemeinbildung ist es nicht gut bestellt und wird es künftig unter Erdogan wohl auch nicht sein

Eine stark polarisierte Gesellschaft mit oft undurchlässigen Identifikationsmustern bspw. ich bin Türke, ich bin Kurde, ich bin Kemalist, ich bin AKP, ich bin Muslim usw.

Authoritätshörigkeit, der Staat gängelt das Volk

Und nicht zuletzt die bisherigen und noch anstehenden Veränderungen der Gesellschaft unter Erdogan...

 

[Decebal]

Danke für die schöne Antwort.
Aber hast Du Nationalismus und Rechtlgläugigkeit aus den türkischen Ghettos Deutschlands überall in der Türkei gesehen?
Du schilderst hier nur eine Seite der Gesellschaft aus der Türkei. Es gibt auch eine andere Seite der türkischen Gesellschaft, die nicht fanatisch und auch nicht engstirnig ist.

 

[Pit 63]

Danke für die schöne Antwort.
Aber hast Du Nationalismus und Rechtlgläugigkeit aus den türkischen Ghettos Deutschlands überall in der Türkei gesehen?
Du schilderst hier nur eine Seite der Gesellschaft aus der Türkei. Es gibt auch eine andere Seite der türkischen Gesellschaft, die nicht fanatisch und auch nicht engstirnig ist.

Na klar, es gibt überall solche und solche. Die Bewertung ist nicht absolut, sondern verhältnismässig; sozusagen unterm Strich und im Vergleich mit Deutschland oder anderen westlichen Ländern. Andererseits sind Nationalflaggen und Moscheen in der Türkei tatsächlich allgegenwärtig ebenso wie das Patriarchat. Tatsache ist auch, dass der Umgang mit dem anderen Geschlecht idR nicht offen und frei ist. Du kannst nicht einfach rausgehen und türkische Frauen ansprechen, offen mit ihnen um die Häuser ziehen oder mehr, wenn Dir (und ihr) danach ist. Uneheliche sexuelle Beziehungen sind nach wie vor tabu. Das läuft alles heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mir ist das alles zu unfrei und verkappt.

 

[Leo_69]

Wieso? Ich erlaube zu fragen, weil in allen südosteuropäischen Staaten die griechisch-türkische Küche überwiegend ist Ich habe mich oft gefragt, was den Westlern an unserer Küche nicht gefällt.

Du kennst die Istanbuler Küche, kenne ich die auch?

Man kann auch aus Kuh lecker Essen machen, nur scheinbar nicht in Candarli

 

[Leo_69]

Viel zu viele Türkeifahnen (Nationalismus) und Moscheen (Rechtgläubigkeit)

Das Patriarchat und der Machismo; das Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der Gesellschaft, ihr verkapptes Auftreten in der Öffentlichkeit

Fanatismus und Engstirnigkeit in religiösen oder ideolgischen Fragen

die bisherigen Kritikpunkte treffen mE nach vermehrt auf die Sunniten zu, weniger auf die Aleviten, darüberhinaus sind sie bildungsabhängig und mit der weltlichen Allgemeinbildung ist es nicht gut bestellt und wird es künftig unter Erdogan wohl auch nicht sein

Eine stark polarisierte Gesellschaft mit oft undurchlässigen Identifikationsmustern bspw. ich bin Türke, ich bin Kurde, ich bin Kemalist, ich bin AKP, ich bin Muslim usw.

Authoritätshörigkeit, der Staat gängelt das Volk

Und nicht zuletzt die bisherigen und noch anstehenden Veränderungen der Gesellschaft unter Erdogan...

Wow..trifft alles was ich dazu zu sagen hätte.

 

[Laledevri]

Du kannst nicht einfach rausgehen und türkische Frauen ansprechen, offen mit ihnen um die Häuser ziehen oder mehr, wenn Dir (und ihr) danach ist.

Na ja, also so stimmt das auch nicht. In Istanbul, Ankara, Izmir, Antalya etc. stehen die "Amüsierbezirke" den westlichen in nichts nach. Da wird gebaggert und geschaufelt, was das Zeug hält. Ok, in Konya vielleicht nicht.

Uneheliche sexuelle Beziehungen sind nach wie vor tabu. Das läuft alles heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mir ist das alles zu unfrei und verkappt.

Nochmal: auch in den Großstädten ist es für Studenten und andere junge Leute total normal, einen Freund oder eine Freundin zu haben. Da sagt auch keiner was. Geheiratet wird irgendwann dann der, der die meiste Kohle hat. Traurige Realität. Bisschen anders ist es ab einem gewissen Alter, sagen wir ab 35, wenn man schon geschieden ist. Da ist es irgendwie ein bisschen "unpassend" für manche, Freund oder Freundin zu haben, weshalb die Kiste heimlich läuft, bis man sich über eine Hochzeit im klaren ist.

 

[Lynx72]

Andererseits sind Nationalflaggen und Moscheen in der Türkei tatsächlich allgegenwärtig ebenso wie das Patriarchat.

Hier hängen immer noch die Fahnen von der Fußball-WM rum. Die sind jetzt für immer. Und Kirchen gibts im Rheinland mindestens ebensoviele wie in der TR Moscheen. Ich habe in 1 km Radius 10 (4 katholische, 3 evangelische, 2 evangelisch-freikirchliche und 1 neuapostolische)

Tatsache ist auch, dass der Umgang mit dem anderen Geschlecht idR nicht offen und frei ist. Du kannst nicht einfach rausgehen und türkische Frauen ansprechen, offen mit ihnen um die Häuser ziehen oder mehr, wenn Dir (und ihr) danach ist.

Wenn du hierzulande rausgehst und irgendeine Frau ansprichst, du wolltest jetzt mit ihr um die Häuser ziehen, dann musst du außerhalb des Karnevals damit rechnen, eine mindestens sehr schrille und laute Abfuhr zu bekommen, möglicherweise auch eine geknallt.

Uneheliche sexuelle Beziehungen sind nach wie vor tabu. Das läuft alles heimlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Mir ist das alles zu unfrei und verkappt.

Das hat Laledevri schon beantwortet.