Österreich: Krise nach Strache-Video

Alubehütet

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Der Falter bietet einen Überblick über eine wunderbare Freundschaft. :)

Dass das Videomaterial, das der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel übergeben wurde, und das vor der Veröffentlichung vom Falter eingesehen werden konnte, ausgerechnet Strache und Gudenus gemeinsam in den balearischen Bergen zeigt, ist kein Zufall. Die beiden sind seit den 1990er-Jahren enge Freunde. Strache, damals noch mit besten Kontakten in die Neonaziszene in Österreich, holte „Joschi“ in die Burschenschaft Vandalia. Der sieben Jahre ältere Strache wurde Gudenus’ „Leibbursch“, sein Mentor in der Verbindung. Und er wurde dessen „Leibfuchs“, sein Freund fürs ganze Leben.

...

Parallel zu Straches Aufstieg zum FPÖ-Chef startete Gudenus seine Reisediplomatie, besuchte die rechtsextreme Jobbik in Ungarn und den tschetschenischen Machthaber Ramsam Kadyrow, der auch als „Schlächter von Grosny“ bekannt ist. Gudenus knüpfte für die FPÖ enge Kontakte zu serbischen Nationalisten und zur Putin-Partei „Einiges Russland“. Dass er im Elitegymnasium Theresianum Russisch als Fremdsprache hatte und einige Sommer in Moskau verbrachte, half ihm dabei. 2014 erklärte Gudenus in einer Ansprache vor prominenten Abgeordneten der Putin-Partei in Moskau, eine „mächtige Homosexuellenlobby“ wolle in Europa „unsere Familien“ zerstören. Und er reiste als Wahlbeobachter auf die von Russland annektierte Krim, um Russlands Staatschef Wladimir Putin dort einen Persilschein auszustellen.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Die Unterlagen wurden der Süddeutschen Zeitung und etwas später dem Spiegel zugespielt. Die beiden Medienhäuser haben sich daraufhin zu einer Kooperation entschieden. Der Falter konnte vor der Veröffentlichung Einsicht nehmen und in die Recherchen einsteigen. Von der Existenz des belastenden Videos weiß der Falter seit dem vergangenen Jahr. Aus Gründen des Quellenschutzes macht kein beteiligtes Medium Angaben über die Herkunft der Videos.
Der Falter
 

Alubehütet

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Um @Burebista noch eine Gelegenheit zu geben, mir ein „Like“ zuzuschanzen, weise ich mal darauf hin, daß ich den Thread unter anderem getagged habe mit „Orbanisierung“. ;) :cool:

Ernsthaft. Genau darum geht es. Orban muß auf die Ösels gewaltigen Eindruck gemacht haben. Wie man nicht nur eine Regierung übernimmt, sondern gleich eine ganze Gesellschaft. Mit regierungsfreundlichen Medien, Konzernen. Zugleich einen miesen Ausweg bietet aus der Medienkrise: Übernehmt an sich bald kaum noch profitable Medien und bildet zugleich Konzerne, bevorzugt im Bau, wo wir, die Regierung, Aufträge zuschustern können (Bau=klassische Korruptionsbranche). Dann habt Ihr einen profitablen Baukonzern, mit dem ihr den +/-null Medienkonzern quersubventionieren könnt.
 
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Burebista

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Ich bin böse. Ich muss zugeben: Es freut mich, dass die FPÖ braune Unterhosen bekommen hat.
Um @Burebista noch eine Gelegenheit zu geben, mir ein „Like“ zuzuschanzen, weise ich mal darauf hin, daß ich den Thread unter anderem getagged habe mit „Orbanisierung“. ;) :cool:

Ernsthaft. Genau darum geht es. Orban muß auf die Ösels gewaltigen Eindruck gemacht haben. Wie man nicht nur eine Regierung übernimmt, sondern gleich eine ganze Gesellschaft.
Und in RO kopiert Dragnea das ganze System. Also die Gespräche, die aufgenommen worden sind, die hätte auch der rumänische Dragnea haben können.
Ich bin sehr froh, dass alles aufgetaucht ist.
 

Alubehütet

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Naja, die braunen Unterhosen ... Viele bedauern, daß es nicht reichte, daß hier offensichtliche Nazis an der Regierung beteiligt waren. Sondern erst, daß sie korrupt sind, hat sie zu Fall gebracht. Was ich auch so sehe. Ich hoffe doch, daß ein Höcke in Deutschland nie ministrabel wäre, selbst wenn er nicht korrupt ist.

Vergangenheitsbewältigung hat in Österreich irgendwie nicht stattgefunden.

Was ich aber aus Rumänien nur mitbekomme: Die Sozialdemokratie will Gesetze ändern, die ihre Korruption straffrei macht. Aber Medien und Justiz wie in Ungarn, Polen kontrollieren sie nicht. Wie ist das mit dem öffentlichen Rundfunk? Ist das ein Staatsfunk oder ein unabhängig öffentlich-rechtlicher?
 

Burebista

Well-Known Member
Was ich aber aus Rumänien nur mitbekomme: Die Sozialdemokratie will Gesetze ändern, die ihre Korruption straffrei macht. Aber Medien und Justiz wie in Ungarn, Polen kontrollieren sie nicht. Wie ist das mit dem öffentlichen Rundfunk? Ist das ein Staatsfunk oder ein unabhängig öffentlich-rechtlicher?

Bis Januar 2018 war der öffentlicher Rundfunk (Radio Romania) und auch TVR (rum. Fernsehen) von speziellen Steuern finanziert. Aber die PSD hat diese Steuern aufgehoben. Also wir bezahlen keine Rundfunksteuer mehr, obwohl wir das möchten. Seit Januar 2018 wird das rum. Radio und das rum. Fernseher (TVR) von der Regierung finanziert. Also es gibt keine unabhängige öffentliche Medien.
 
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Bintje

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Der Falter bietet einen Überblick über eine wunderbare Freundschaft. :)

Dass das Videomaterial, das der Süddeutschen Zeitung und dem Spiegel übergeben wurde, und das vor der Veröffentlichung vom Falter eingesehen werden konnte, ausgerechnet Strache und Gudenus gemeinsam in den balearischen Bergen zeigt, ist kein Zufall. Die beiden sind seit den 1990er-Jahren enge Freunde. Strache, damals noch mit besten Kontakten in die Neonaziszene in Österreich, holte „Joschi“ in die Burschenschaft Vandalia. Der sieben Jahre ältere Strache wurde Gudenus’ „Leibbursch“, sein Mentor in der Verbindung. Und er wurde dessen „Leibfuchs“, sein Freund fürs ganze Leben.

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Parallel zu Straches Aufstieg zum FPÖ-Chef startete Gudenus seine Reisediplomatie, besuchte die rechtsextreme Jobbik in Ungarn und den tschetschenischen Machthaber Ramsam Kadyrow, der auch als „Schlächter von Grosny“ bekannt ist. Gudenus knüpfte für die FPÖ enge Kontakte zu serbischen Nationalisten und zur Putin-Partei „Einiges Russland“. Dass er im Elitegymnasium Theresianum Russisch als Fremdsprache hatte und einige Sommer in Moskau verbrachte, half ihm dabei. 2014 erklärte Gudenus in einer Ansprache vor prominenten Abgeordneten der Putin-Partei in Moskau, eine „mächtige Homosexuellenlobby“ wolle in Europa „unsere Familien“ zerstören. Und er reiste als Wahlbeobachter auf die von Russland annektierte Krim, um Russlands Staatschef Wladimir Putin dort einen Persilschein auszustellen.

Da hat's genau die Richtigen erwischt. Sehr schön! :)
 
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