Ich hab immer mal wieder überlegt, ob das Thema einen eigenen Thread wert ist - aber ich finde, auch das gehört hier hinein:
Der frühere Stasi-Spitzel, Wendegewinner und jetzige Unternehmer Holger Friedrich gönnt sich im 30. Jahr des Mauerfalls ein eigenes Blatt. Nicht irgendein Blatt, sondern ausgerechnet die "Berliner Zeitung" (nicht zu verwechseln mit der B.Z.). Belobhudelt Krenz, wirbt für Putin, lässt ein PR-Stück übers eigene Biotechnologie-Unternehmen im redaktionellen Teil drucken, ohne offenzulegen, dass er daran beteiligt ist und das Blatt neuerdings neben Englisch auch auf Russisch erscheinen. Türkisch und Arabisch seien geplant, sagt er.
Seine Gattin beantwortete die Interview-Frage, wie sie als neue Verleger mit dem schwierigen Berliner Zeitungsmarkt umgehen wollten, mit der denkwürdigen Replik: "Welcher Markt?" Das sagt aus meiner Sicht fast schon alles.
Ich vermute, den beiden Glücksrittern ging's vor allem um den Zugriff auf die Top-Domain
berlin.de.
Den denken sie sich für registrierte Nutzer künftig so: Personalausweis einscannen, Steuer-ID angeben, verifizieren lassen, checken, ob was Juristisches vorliegt und freischalten. Fertig.
Keine Pointe.
Ich bin so angefressen, dass ich es mit Worten nicht ausdrücken kann.
Fürs Blatt und die Redakteure der "Berliner Zeitung" tut's mir aufrichtig leid.
Die vorgesehene Datenabschöpfung mit der Goldgrube
berlin.de wird der Berliner Senat hoffentlich zu verhindern wissen.
Gestern las es sich zumindest so. //