Ab wann ist man ein Rassist?

sommersonne

Well-Known Member
Die Nachbarn fühlten sich "nachhaltig gestört durch Müllberge, Lärm und Rattenbefall".
Ich habe mich mal ausführlich unterhalten mit einer Anwohnerin aus Hagen. Die berichtet dasselbe. Ist dadurch politisiert worden: Für die AfD.
Tja, Pech darf man das dann nicht mehr beklagen weil die AfD darüber spricht und es für ihre Propaganda benutzt?

Schon klar das Vermieter herunter gekommene Häuser vermieten. Mieten muß sie aber keiner und am vermüllen und unsauber sein hat der Vermieter keine Schuld.
Ich weiß das es jetzt gleich Haue geben wird.

Aber die Bilder gleichen sich in Rumänien und Bulgarien und in Deutschland in manchen Roma-Dörfern/Stadtteilen.
Ich dachte immer sie kommen dann hier her um den elenden Lebensumständen zu entfliehen und es hier besser (sauberer) zu haben. Scheint nicht so zu sein.

Ihr bringt mir immer viel zu schnell die Argumente die Anderen die Schuld geben. Vermieter, die Abrißhäuser vermieten, die an Stadtwerke und Müllabfuhrunternehmen kein Geld mehr zahlen. usw. Schon mal daran gedacht das der Vermieter das aus seiner eigenen Tasche zahlen muß wenn seine Mieter ihren Anteil nicht zahlen? Das würdet ihr dann wohl auch nicht tun.
 

EnRetard

Well-Known Member
Ihr bringt mir immer viel zu schnell die Argumente die Anderen die Schuld geben.
Geile Logik. Alle sind an ihrem Elend selber schuld. Hätten die Westdeutschen 1989/90 sagen können: "Die Ossis sind selber schuld, warum haben sie das Regime erst nach 40 Jahren zum Teufel gejagt? Kein Aufbau Ost, viel Geld gespart, Duisburg hätte heute keine Schrottimmobilien."
 

Bintje

Well-Known Member
Schon klar das Vermieter herunter gekommene Häuser vermieten. Mieten muß sie aber keiner (...)

Seufz. Hast du schon mal versucht, Obdachlose und/oder Geflüchtete bei der Wohnungssuche zu unterstützen? Da machen ganz viele von vornherein die Tür zu. Oder behaupten, die Wohnung sei schon vermietet, obwohl das nicht stimmt (sieht man u.a. daran, dass sie weiterhin angeboten wird). Manchmal spielt auch das Jobcenter nicht mit (Stichwort Mietobergrenzen, Quadratmeterzahl) oder es findet sich schlicht gar nichts. Und wenn ein Familienvater, der Frau und Kind dank FZF endlich wiedersehen darf, mit seinem traumatisierten Kind nicht schon wieder (übergangsweise) in eine ihm eigentlich nicht mehr zustehende Gemeinschaftsunterkunft ziehen will, bleibt ihm unter Umständen nichts anderes übrig, als so ein überteuertes Loch zu mieten.

Ihr bringt mir immer viel zu schnell die Argumente die Anderen die Schuld geben. Vermieter, die Abrißhäuser vermieten, die an Stadtwerke und Müllabfuhrunternehmen kein Geld mehr zahlen. usw. Schon mal daran gedacht das der Vermieter das aus seiner eigenen Tasche zahlen muß wenn seine Mieter ihren Anteil nicht zahlen? Das würdet ihr dann wohl auch nicht tun.

Vermieter, die für 12 (in Worten: zwölf) Quadratmeter 550 Euro kassieren und das Geld bombensicher von Kommunen und Jobcentern bekommen, hast du wirklich nicht auf der Rechnung? Noch mehr haarsträubende Beispiele:
https://www.shz.de/regionales/schle...-geschaeftsmodell-fluechtling-id13957997.html
Und Weitere: https://www.stern.de/wirtschaft/news/fluechtlinge--das-geschaeft-mit-den-unterkuenften-6369152.html

Btw, ich kann das nicht nur durch Beobachtungen der letzten Jahre gut nachvollziehen.
Gleich nach der sog. "Wende" musste ich ein Weilchen in Ostdeutschland arbeiten und, weil plötzlich auch viele andere Wessis dort Wohnraum suchten, aber nichts Offizielles fanden und nur schwarz mieten konnten, wenn sie nicht im Hotel lebten, alle paar Wochen umziehen. Top of the Pops (im Negativen) war ein privat vermietetes kleines Dachzimmerchen mit zweiflammiger Kochplatte und winzigem Waschbecken ohne Dusche für sage + schreibe 600 Mark. D-Mark, versteht sich. Duschen bei den im selben Haus lebenden Vermietern? Für den Wucherpreis? Nöpp, wollten sie nicht. Also habe ich mich mit Katzenwäschen begnügt und mir alle paar Tage den Luxus einer Badewanne im städtischen Schwimmbad gegönnt. Kostenpunkt: 1 DDR-Mark. Und ich glaube nach wie vor nicht, dass die Raffgier meiner damaligen Zimmervermieter an mir gelegen hat. Es war auch keineswegs so, dass ich üppig verdiente. Es gab schlicht nix anderes. Beziehungsweise: was anderes fand sich erst später. Für Leute wie mich, Wessis. "Die haben's ja."
Insofern kenne ich das Problem und weiß, wozu profitorientierte Leute fähig sind, wenn sie erstmal mitkriegen, dass andere wirklich dringend ein Dach überm Kopf brauchen. Leider bestätigt sich das immer wieder. Der Kern des Problems ist m.E. der verbreitete Mangel an Sozialwohnungen.
 
Zuletzt bearbeitet:

sommersonne

Well-Known Member
Mag ja alles richtig sein, will ich nicht bezweifeln. Hat aber alles nicht mit dem Ursprungsproblem zu tun.
Fehlende Sozialwohnungen, da stimme ich dir zu.
 

eruvaer

Well-Known Member
Fehlende Sozialwohnungen, da stimme ich dir zu.
OK.
Die gibt es nicht.
Trotzdem müssen die Leute irgendwo wohnen.
Also mieten sie die verlotterten Wohnungen die noch im Budget liegen.
Wohl auch incl Nebenkosten in der Miete.
Trotzdem wird der bezahlte Müll nicht abgeholt, weil das Geld in der Tasche vom Vermieter hängen blieb.
Extra Müllgebühren können sie sich nicht leisten, sonst würden sie nicht in der Bruchbude wohnen.
Miete kürzen führt sicherlich zur Kündigung.
Was schlägst du denen also vor?
 

sommersonne

Well-Known Member
OK.
Die gibt es nicht.
Trotzdem müssen die Leute irgendwo wohnen.
Also mieten sie die verlotterten Wohnungen die noch im Budget liegen.
Wohl auch incl Nebenkosten in der Miete.
Trotzdem wird der bezahlte Müll nicht abgeholt, weil das Geld in der Tasche vom Vermieter hängen blieb.
Extra Müllgebühren können sie sich nicht leisten, sonst würden sie nicht in der Bruchbude wohnen.
Miete kürzen führt sicherlich zur Kündigung.
Was schlägst du denen also vor?
Erstmal steht noch garnicht fest das das Geld für die Betriebskosten in den Taschen der Vermieter hängen bleibt.
Es ging ja um die bulg. und rumänischen Roma oder Sinti.
Mir scheint sie haben ihre Situation nicht verbessert. Leben hier so wie dort. Ich habe keinen Vorschlag für sie.
 

eruvaer

Well-Known Member
Während das Problem von "skrupellosen Vermietern" öffentlich diskutiert und mit überraschend drastischen Massnahmen versucht wird dagegen anzugehen, kann es das aus eurer Sicht überhaupt nicht geben, will es ja Mieterschutz gibt. Klasse. Ihr habt das Problem gelöst mit der Zauberformel
"Das gibt es nicht. Kann gar nicht sein. Nein nein."
Die Opfer müssen Schuld sein. *WeltbildWiederGeradeGerückt*
 

sommersonne

Well-Known Member
Nö, denn wenn Mängel da sind, darf man die Miete kürzen und sogar mehr als die eigentliche Kürzumg einbehalten. Ein Vermieter kann ein Mietverhältnis nicht so einfach kündigen.
Das ist zwar richtig, ich bezweifle aber das die Bewohner dieser Viertel das wissen. Wenn ja können sie das wegen fehlender Sprachkenntnisse nicht durchsetzen.
 
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