Afghanistan

Mendelssohn

Well-Known Member
Vielleicht wollten sie nun dem Nächsten das Scheitern lehren.
Was auch immer, auf jeden Fall wurde die Türkei von der Nato dafür beauftragt, wobei, Stand heute, sich die Frage nach der Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte wohl erübrigt. Die Taliban, nach wie vor von Pakistan gesponsert - sonst gäbe es sie nicht als militärische Kraft - stehen 50 km vor Kabul, und die Alliierten fliegen aus, was noch gerade geht. Immerhin habe die Amerikaner noch ein paar hundert Soldaten zum Flughafen zurückgeschickt, um die Evakuierung zu schützen. Derweil kritisieren die Engländer den Abzug der amerikanischen Truppen, in dessen Folge ja auch die anderen Schutztruppen das Weite suchten. Aber nachdem Deutschland nicht mehr am Hindukusch verteidigt weren muss, können wir Afghanistan ja auch wieder den Taliban überschreiben: Niederbrennen der Schulen, Auspeitschen der Frauen und Mädchen, aufgesteckte Köpfe von Säkularen am Straßenrand, und ansonsten die Anarchie der von Russland über Europa und Thailand et al bis in die USA agierenden Mohnmafia. Und drum herum der atomare Indien-Pakistan-Konflikt, der Commonwealth und die saudischen Investoren. Um die Taliban in den Griff zu bekommen, muss man Pakistan in den Griff bekommen. Danach sieht es nicht aus. Pakistan ist für die Amerikaner und Briten eine No-go area, warum, weiß ich nicht.
 

Bintje

Well-Known Member
Allen Meldungen zufolge stehen die Taliban inzwischen kurz vor Kabul. Aghanistans Präsident wendete sich in der TV-Ansprache ans Volk.
Amerikaner und andere Auslandsbotschaften versuchen in letzter Sekunde, ihr Personal und afghanische Ortskräfte zu evakuieren; die Amis wurden laut Berichten angewiesen, "sensibles" Material zu vernichten, um etwaigen Propagandafeldzügen der Taliban den Boden zu entziehen.
Angeblich zählen auch amerikanische Flaggen und Hoheitsabzeichen dazu.
Wer kann, flieht Hals über Kopf. Kanada kündigte an, ein größeres Kontingent afghanischer Ortskräfte aufzunehmen. Auch Seehofer bewegt sich nun parallel zu Maas, der sich dafür stark machte, Identitätsfeststellung und Visavergabe in Deutschland nachzuholen.


Gruselig, das alles ...
 

Msane

Well-Known Member
300.000 afghanische Regierungssoldaten flüchten Hals über Kopf vor 50.000 Taliban, und dabei überlassen sie den Taliban massenhaft Ausrüstung und Fahrzeuge.

Ein lächerliches Schauspiel der Schande was sich dort vollzieht.

Und warum ist das so, weil keiner für diese Regierung in Kabul kämpfen will.


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sommersonne

Well-Known Member
Ich habe gestern eine Nachrichtensendung gesehen. Es wurden verschiedene Frauen aus afghanischen Dörfern befragt.
Sie sagten das sie jetzt 40 Jahre Krieg ertragen haben und wenn die Taliban Frieden brächten, dann wäre das eben so.
Es scheint so als findet sich die Bevölkerung mit den Taliban und deren grausamer Herrschaft ab.

Weiter wurde gesagt das die afghanischen Soldaten ihre Waffen wegwerfen oder zu den Taliban überlaufen. Ihr Land und ihr kleines bischen Freiheit wollten sie nicht verteidigen. Das verwundert vielleicht auch nicht, sie sind ja Männer und die größten Einschränkungen durch die Talibanherrschaft haben die Frauen.

In den eroberten Orten müssen die dort lebenden Männer fünfmal täglich die Moschee besuchen. Es werden Strichlisten geführt. So wird das aber nichts mit dem Aufbau einer Industrie. Sicher auch nicht vorgesehen.
 
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Bintje

Well-Known Member
300.000 afghanische Regierungssoldaten flüchten Hals über Kopf vor 50.000 Taliban, und dabei überlassen sie den Taliban massenhaft Ausrüstung und Fahrzeuge.

Ein lächerliches Schauspiel der Schande was sich dort vollzieht.

Und warum ist das so, weil keiner für diese Regierung in Kabul kämpfen will.


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Nun, vermutlich wollen sie nicht den Kopf für einen Staat hinhalten, der ihren Sold zu spät auszahlt oder kürzt, weil korrupte Beamte sich den in die eigene Tasche stecken oder anderweitig veruntreuen. Bei Polizisten soll das ähnlich sein. Nennt sich Demoralisierung.
Und die Taliban haben schon klargemacht, dass sie mit dem jetzigen Regierungschef auf keinen Fall kooperieren wollen. Das kommt noch dazu.
Die Amis sind halt ohne Bedingungen abgezogen, haben keine Forderungen gestellt und sei es, die Taliban zum Frieden mit der afghanischen Regierung zu zwingen. Ohne Plan rein und planlos wieder raus, nach uns die Sintflut. Das rächt sich jetzt. Schande für die USA und ihre westlichen Verbündeten, die in den Augen vieler Afghanen wahrscheinlich ihre letzte Würde und Glaubhaftigkeit verspielt haben dürften.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Nun, vermutlich wollen sie nicht den Kopf für einen Staat hinhalten, der ihren Sold zu spät auszahlt oder kürzt, weil korrupte Beamte sich den in die eigene Tasche stecken oder anderweitig veruntreuen. Bei Polizisten soll das ähnlich sein. Nennt sich Demoralisierung.
Der von Dir drunter verlinkte Standart verlinkt dazu wiederum auf
Längerfristig ein simples Problem: Das staatliche Militär hat gegenüber den Taliban noch die Lufthoheit. Wer wartet die Maschinen, wenn die Amis weg sind? Bislang waren das amerikanische Subunternehmen.

Was ja aber auch schon jetzt demonstriert: Es gibt keine Perspektive einfach, durchzuhalten. Wozu Vorteile, die man jetzt noch hätte, nutzen, wenn man sie morgen eh' nicht mehr hat. Bzw. als einfacher Fußsoldat oder Jeepfahrer kannst Du Dir ausrechnen, die Unterstützung, die Du jetzt noch aus der Luft hättest, hast Du morgen auch nicht mehr. Es kann nicht mehr besser werden.
 
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