Alltag als Deutsche in der Türkei

Dine

Well-Known Member
AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

Ich verbrachte 6 Monate in Manavgat.

Ganz ehrlich; einfach war es nicht. Ich kann soweit Türkisch, als dass ich mich verständigen konnte. Zum Glück habe ich gearbeitet - denn so habe ich Freunde gefunden. Solche, mit denen mal man weg geht, und eine beste Freundin (Türkin), die es heute noch ist... Die "Freunde" vom Hotel waren halt eher Leute die man im Hotel sah, zusammensass, ein wenig quatschte. Denn mein Freund hätte es nicht so toll gefunden wenn ich mit anderen Männern weggegangen wäre. :mrgreen: Wir hatten noch eine Deutsche an der Rezeption, und mit ihr verstand ich mich auch gut. Man kam in Kontakt mit Reiseleitung und Co - und so hat sich schon ein Umfeld aufgebaut. Aber ohne Arbeit hätte ich mir das nicht vorstellen können. Im Hotel selbst war ich die erste Woche natürlich (als Blondie) Frischfleisch und musste mich erstmal auf alle Seiten durchsetzen. Aber wenn du den Respekt erstmal hast, dann hast du ihn. Und so hatte ich es wirklich gut mit allen. Ich habe aber immer versucht, Kontakt zu Einheimischen zu suchen. Mit anderen Deutschen war ich höchstselten unterwegs... Und auch die Freunde meines Freundes sah ich nicht als Freunde, ich wollte mir selbst etwas aufbauen.

Anfangs hab ich mich nicht getraut mal alleine Einkaufen zu fahren oder so, aber mit der Zeit wurde ich selbstbewusster und tja, irgendwie lernt man auch, sich so zu verhalten, dass keine doofen Sprüche mehr fallen, bzw. dass man respektvoll behandelt wird. Nach ein paar Wochen war ich ZUHAUSE, ich hab getan was ich wollte, halt einfach angepasst. Alleine Einkaufen kein Problem, und sogar alleine mit dem Hund in den Wald bin ich gefahren (auch wenn mein Freund das bis zum Ende nicht toll fand).

Ich glaube du kannst eine tolle Zeit haben... Aber ich muss ehrlich sagen; ohne Arbeit hätte ich wohl Mühe gehabt. Alle Freunde hab ich über die Arbeit gefunden. Die Freunde von meinem Freund, ja, die sind auch lieb und toll, und seine Schwester ja auch. Aber auf Dauer hätte mich das genervt - mit wem hätte ich denn auch mal über ihn lästern können? :mrgreen:

Man muss sich anpassen, und man muss ein wenig Geduld haben. Irgendwie passt du dich automatisch an vom Verhalten her, so dass du nicht mehr typisch Touri-mässig behandelt wirst.


LG
Dine
 

mupli

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AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

Hallo, Ja wenn wir (Ehepaar gegen 60) in der Türkei sind, werden wir nicht mehr so als Turis angeschaut.
In unserem Dorf und im nahen Städtchen gehören wir irgendwie zum Ortsbild.
Welche Turis beschäftigen schon den Orts- Schreiner - Elektriker - Wasserpanscher, den Schumacher und alles was so zum Alltag gehört.
Wir kaufen auch meist in den gleichen türkischen Geschäften ein.

In unsere Gegend am südöstlichen Mittelmmer, verirren sich selten Touristen. Hat ein paar Deutsche, Engländer und Holländer dort.
Zwar haben wir noch etwas Mühe mit der Sprache.

Wissen aber noch nicht, ob wir das ganze Jahr dort leben könnten.
 

siduri

Member
AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

Wie ist das denn als Deutsche im Ausland?
Also ich hab ja vorher in den Niederlanden gewohnt und da war das am Anfang hier erst mal eine Erleichterung für mich. Endlich wird man nicht andauernd blöd angemacht. Allerdings kann ich mich hier nicht als Türkin ausgeben, man sieht mir ja in einer Sekunde an, dass ich Ausländerin bin. Daran musste ich mich auch erst gewöhnen.
Man hat so seine Phasen, meistens lebt man halt sein Leben, aber es gibt auch immer mal wieder Durststrecken. Da packt einen das Heimweh und alles geht einem auf den Senkel. Geht aber wieder vorbei. Man wird auf alle Fälle toleranter gegenüber den Ausländern in Deutschland, wenn man selbst mal deren Erfahrungen erlebt.
Wenn du die Sprach nicht sprichst, ist es eine grosse Herausforderung, die du nicht unterschätzen solltest.

(.....) aber er will ja auch mal mit seinen Freunden treffen und mit denen weg gehen?
(...)
Wie und auf welche Weise hat frau die Möglichkeit, selbst Kontakte zu knüpfen? Findet man nur Kontakt zu anderen Ausländerinnen, die in der gleichen Lage sind und mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben oder gibt es auch Kontakte zu Türkinnen?
Also ich habe die meisten Leute über meine Arbeit kennen gelernt. Das sind allerdings fast alles Ausländer und Expats. Da sitzt jeder im selben Boot und man tut sich schnell zusammen. Türkische Bekannte habe ich noch nicht so viele, was ich schade finde. Die Sprachbarriere ist ein Grund dafür. Ich habe hier eine Deutsche kennen gelernt, wir haben uns auf Anhieb verstanden und sind recht gut befreundet. Ehrlich gesagt hilft das schon sehr, da kann man mal seinen Frust loswerden und hat jemanden der genau weiss, was man durch macht.
Im Allgemeinen kann ich mich nicht beschweren, soziale Kontakte habe ich genug.


Und wie ist die Akzeptanz gegenüber Nachbarn, Familie usw?
Also bei Familie kann ich nicht mitreden. Mit den Nachbarn habe ich keine Probleme, die sind alle nett. Manchmal habe ich das Gefühl, das es hier leider relativ viel Leute gibt, die recht xenophob sind. Schlechte Erfahrungen habe ich schon einige gesammelt. Die reichen von einfach ignoriert werden bis hin zum in aller Öffentlichkeit beschimpft werden.
Ich würde sagen, man muss sich darauf einstellen immer eine Ausländerin zu sein und nie so ganz dazu zu gehören.
Übrigens bin ich nicht wegen eines Freundes hierher gekommen, sondern wegen der Arbeit. Ehrlich gesagt, ich würde mir zweimal überlegen ob ich wegen eines Mannes in die Türkei ziehen würde. Es sei denn, ich hätte reale Chancen eine legale Arbeit zu finden.

(....)
 

mupli

New Member
AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

Hallo Hediye

Also wir nutzen die Türkei nicht als Urlaubsort aus, zumal wir ja dort auch die Aufenthaltsbewilligung haben, so das wir länger als 3 Monate im Land bleiben können. Übrigends auch Steuer müssen wir dort bezahlen.

Warum und weshalb wir (noch) nicht in der Türkei für immer wohnen, liegt nebst dem sozialen Beziehungsnetz hierzulande auch daran, dass unsere beiden Mütter 93 + 82 Jahre alt sind, beide noch in ihren Wohnungen leben und uns benötigen.

Übrigends habe ich nichts gegen Turis, sie bringen ja auch Devisen in ein Land, wovon viele Familien leben.
 

HorrorButterfly

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AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

ihr schreibt alle, man griegt dort blöde sprüche zu hören, wenn man alleine zum einkaufen geht oder so, also wenn man wirklich sieht dass es eine deutsche ist... warum eigentlich? ich dachte immer, türken sind nicht ausländerfeindlich? muss man sich denn als blondie die haare dunkel färben um akzeptiert zu werden? mein askim will nicht dass ich meine haare dunkel färbe... hat das vielleicht zu bedeuten , er will eh keine zukunft mit mir? o_O
 
S

semeyale

Guest
AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

ihr schreibt alle, man griegt dort blöde sprüche zu hören, wenn man alleine zum einkaufen geht oder so, also wenn man wirklich sieht dass es eine deutsche ist... warum eigentlich?

Man bekommt keine blöden Sprüche zu hören, die auf Ausländerhass hindeuten, sondern wird zum Beispiel heftigst angebaggert und schnell auch als Natascha hingestellt. Nicht jede fremde Frau hat hier den Ruf einer anständigen Frau.

Und was die Haarfarbe angeht...schon mal daran gedacht, dass Dein askim vielleicht einfach auf Blondinen steht und es deswegen nicht möchte?!
 

Kleopatra

New Member
AW: Alltag als Deutsche in der Türkei

Für mich persönlich muss ich sagen, dass ich nie "nur" für die Liebe ins Ausland gehen würde.. egal welches Land es wäre. Das hätte und würde ich nicht machen. Ich bin im Ausland wegen des Jobs und wegen der beruflichen Perspektive.

Ich habe einmal den Fehler gemacht und bin wegen der Liebe vor 7 Jahren einmal ins Ausland gegangen und ich habe nach einem Jahr gesehen, dass Liebe alleine einfach zu wenig ist, wenn das berufliche nicht passt.

Mir wäre es einfach zu wenig.. deswegen habe ich damals mit meinem Ex(Askim) ausgemacht, ich würde in die Türkei ziehen, wenn es beruflich ein attraktives Angebot auch gibt.
 
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