Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Alubehütet

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Das soll nichts entschuldigen, regt jedoch den einen oder anderen Gedankengang an. Wie hättest du reagiert?
Vorweg: Aus der Ferne erschließt sich mir nicht, und so genau verfolge ich das dann doch auch nicht, wie es derzeit ist, als Jude oder pro-Israel-Aktivist an der FU zu studieren. Inzwischen vergiftet die Springerpresse da auch ganz mies mit ihren Skandalisierungen die Athmosphäre.


Was ich auf den Videos sehe, das, meine ich, das geht ok. Und zwar von beiden Seiten. Junge Männer halt.

Wenn das so geschehen ist: Auf das Gesicht jemandes eintreten, der schon am Boden liegt, geht niemals. Nie. – ... Notwehrexzess, da hätte ich noch Verständnis für, aber hier? Nein.


Und im Grunde geht das hier schon zu weit:

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Und das waren mehrere, die Shapira mit Gesicht in den asozialen Medien kenntlich gemacht haben. Drängen, schubsen, rempeln ja. Aber das hier geht schon schwer in Richtung Aufruf zur Gewalt.


Die Uni ... ist schwierig. Das fand ja nicht auf deren Gelände statt. Aber sich da raushalten oder bestenfalls fromme Allerweltssprüche raushauen ist dann auch zu wenig. Deutliche Statements auch zu explizit antimuslimischer und antisemitischer Gewalt, gerne nicht nur im Internet, sondern auch mit Aushängen, wären da schon angebracht. Ich meine, das ist kein Schulhof in einem Problemviertel. Das ist eine angesehene Universität. Es gab mal eine akademische Würde.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Mittlerweile dürften mehr palästinensische Familien Mitglieder verloren haben als israelische Familien.
Bedeutend mehr, wir sind in einer Größenordnung 20:1. Aber das Verhältnis tote Kombattanten zu toten Zivilisten scheint tatsächlich sensationell gut zu sein, im Verhältnis ~1:2. Wenn man IDF- und Hamas-Zahlen Glauben schenkt. Das können andere westliche Armeen im Irak oder in Afghanistan nicht vorweisen.
 

Alubehütet

Well-Known Member

Ok, ich hatte mir früher schon so etwas gedacht, aber daß das so krass ist –

Aber es hilft ja nichts. Die Leute wollen ja die Greuelmärchen glauben über die völlig unverhältnismäßig grausam agierende israelische Armee. Manchmal frage ich mich, warum die Israelis es sich nicht einfacher machen und einfach die Scheusale sind, als die sie sowieso allgemein wahrgenommen werden. – Nee, ist schon klar, warum.
Für gewöhnlich sterben 9 Zivilisten auf einen Soldaten.
 

Berfin1980

Well-Known Member
Das ist Shapira bei der Aktion. Hier versucht er, Plakate von Opfern der Entführungen aufzuhängen. Gibt Videos, wo die Leute etwas robuster unterwegs sind, aber Fäuste o.ä. fliegen da nicht.


Ok, hier etwas robuster unterwegs. Das bietet einer auf, der die Gewalt pro-israelischer Nazis dokumentieren will.







Auf Twitter gerade die Diskussion: Wurde er zusammengeschlagen, weil er Jude ist, oder weil er pro-israelisch ist und zufällig Jude? Zugegeben, diese Diskussionen kenn ich rund um Hendryk M. Broder. Für den ist alles Antisemit, wer ihn kritisiert.
Der mit dem Pali Tuch ist übrigens bei der Linken in Berlin tätig.

Auch bekannt als Unterstützer verschiedener, inzwischen verbotener Organisationen die eine Hamas massiv unterstützen.

Das schlimme ist ja dort hat er sich nicht getraut zu eskalieren, erst verfolgen und dann zusammentreten.
 

EnRetard

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Herr Schuster vom Zentralrat fordert die Exma des (mutmaßlichen) Täters. https://www.spiegel.de/panorama/ber...rgriff-a-d88c67f6-663c-4009-94fd-1f8add15c1f5

Die FU antwortet kleinlaut, das sei rechtlich nicht möglich.

Was geht denn da ab? Alles frisch im deutschen Rechtsstaat? Der Vorfall fand nicht auf dem Gelände der FU statt. Deshalb erscheint mir schon das eilfertig angedrohte Hausverbot fragwürdig. Uni-Bezug, außer, dass der Mutmaßliche dort eingeschrieben ist? Ausermittlung des Sachverhalts geschweige denn Strafverfolgung, let alone rechtskräftiges Urteil??

Und wohin soll das führen? Wieviele Exmatrikulationen und Hausverbote gibt es denn überhaupt so an deutschen Unis wegen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit? Also wenn ein Student in einer Bar zum Beispiel einen Sinto/Rom, Afrikaner, Türkeistämmigen,Araber, Juden mit oder ohne Kippa, eine Kopftuchträgerin, einen Sikh mit Bart und Turban, Vietnamesen, LGBTetc, oder einfach eine Frau rassistisch, homophob, sexistisch oder religiös beleidigt und physisch angreift?

Nicht falsch verstehen, ich hätte nichts dagegen, dass solche Arschlöcher von der Uni fliegen, aber bitte nur, wenn die Schuld zweifelsfrei feststeht und die Taten einen Uni-Bezug haben, aber dann alle.
 

Alubehütet

Well-Known Member
Exmatrikulation steht nicht ernsthaft zur Debatte, das wird auch Herrn Schuster klar sein.

Sehr wohl aber geht es um eine Auseinandersetzung innerhalb der Universität, die ja nur ausserhalb des Campus fortgesetzt und dort verschärft ausgetragen wurde. Die SPRINGER-Presse schießt dabei wohl seit Wochen scharf gegen das Rektorat der TU, Tenor Juden können sich nicht mehr sicher fühlen, Tenor Juden wird der Zutritt zu Hörsäälen verweigert – Das waren aber bekannte jüdische pro-Israel-Aktivisten und eine nichtuniversitäre Hörsaalbesetzung.

Man hatte schon früh vom Rektorat Parteilichkeit für die jüdischen Pro-Israel-Aktivisten erwartet; dieses hatte versucht, überparteilich zu bleiben, und das dann zu lange durchgehalten, zu spät Antisemitismus benannt.
 
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Alubehütet

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Davon ab gab es früher mal eine akademische Würde. Flüchtiges googlen ergibt, da ist wohl nicht mehr viel von übrig. Die Akademiker waren früher in traditionellen Städten wie Tübingen, Göttingen oder Heidelberg ja ein Stand für sich in der Stadtgesellschaft. Und da gab es sehr wohl bis hin zu disziplinarrechtlichen Maßnahmen Konsequenzen, wenn Du den Ruf der Universität ramponiert hast. Das mußte überhaupt nichts mit Politik zu tun haben.

Karl Marx hat tatsächlich eine einzige Nacht in seinem Leben im Knast verbracht. Weil er, völlig unpolitisch, des Nächtens stockbesoffen als junger Student gröhlend durch Bonn gezogen ist.
 

Alubehütet

Well-Known Member
„Hinsichtlich seines Verhaltens ist zu bemerken, dass er wegen nächtlichen ruhestörenden Lärmens und Trunkenheit eintägige Carcerstrafe sich zugezogen hat. Sonst ist in sittlicher und in ökonomischer Rücksicht nichts Nachteiliges bekannt geworden. Nachträglich ist gegen ihn angezeigt worden, dass er verbotene Waffen in Köln getragen habe. Die Untersuchung schwebt noch.”
Eintrag ins Universitätszeugnis von Karl Marx. Würdest Du heute sagen, gehört da nicht hin, geht die nichts an, hat nichts zu tun mit der fachlichen Qualifikation. Heute treiben sich so Gestalten rum wie Prof. emeritus Homburg.

Guck. Daß er auch beim Schlegel studiert hat, wußte ich nicht. Heine und er werden sich viel zu erzählen gehabt haben in Paris.

 

EnRetard

Well-Known Member
Irgendwelche Anekdoten von vor 200 Jahren interessieren glaube ich heute nicht mehr. In Uni-Gebäuden und im Uni-Umfeld gab es auch in jüngerer Vergangenheit Rabbatz. 1968 zum Beispiel, aber auch später. Die Zeiten "akademischer Würde" sind wohl eine Fantasie, die zum Muff unter den Talaren gehört und mit ihnen ausgelüftet wurde.
 
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