Antisemitismus in Deutschland fest verankert

blackcyclist

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

ich rege mich auch oft über Israel auf und das werde ich ja wohl auch als Akademikerin dürfen ohne Angst haben müssen als Antisemit abgestempelt zu werden. Aber da fängt es schon an. Man darf heute bloss nichts schlechtes sagen.

Sagen wir mal so, man kann auch ohne antisemitische Untertöne die Siedlungspolitik Israels verurteilen. Einen Freibrief für Verbrechen aller Art hat Israel ja auch nicht.

Es gibt aber genug Leute, die Kritik an Israel sagen, aber Antisemitismus meinen.
 
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sintostyle

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

ich rege mich auch oft über Israel auf und das werde ich ja wohl auch als Akademikerin dürfen ohne Angst haben müssen als Antisemit abgestempelt zu werden. Aber da fängt es schon an. Man darf heute bloss nichts schlechtes sagen.

Danke! Ich seh das genauso!

Was mich hier in Deutschland stört, ist wieder mal die Tatsache, dass der Antisemitismus thematisiert wird, der Antiziganismus, aber nie oder nur in geringer Zahl als Thema Eintritt in die Presse und anderen Medien findet...

Immerhin sind wir Sinti und Roma EU-übergreifend die größte Minderheit, genießen in Deutschland neben den Friesen, Dänen und Sorben sogar den offiziellen Status als solche, aber für uns einsetzen und gegen Antiziganismus vorgehen, machen nur wenige.
Wenn man sich die rassistische Politik in Ungarn gegen Roma anschaut, da geht keiner dagegen vor... Auch die Berichte in den deutschen Medien sind eher latent antiziganistisch, wenn es hier um Juden gehen würde, wäre der Protest groß.

Wir waren im Dritten Reich in den Rassegesetzen den Juden gleich gesetzt, wurden aus den gleichen Gründen verfolgt, deportiert und vergast... dies scheint aber vergessen zu werden.

Leider ist der Zentralrat der Juden da keine große Hilfe, denn der weigert sich, den Holocaust an uns mit dem an den Juden gleichzusetzen...
 
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Mein_Ingomann

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Danke! Ich seh das genauso!

Was mich hier in Deutschland stört, ist wieder mal die Tatsache, dass der Antisemitismus thematisiert wird, der Antiziganismus, aber nie oder nur in geringer Zahl als Thema Eintritt in die Presse und anderen Medien findet...

Immerhin sind wir Sinti und Roma EU-übergreifend die größte Minderheit, genießen in Deutschland neben den Friesen, Dänen und Sorben sogar den offiziellen Status als solche, aber für uns einsetzen und gegen Antiziganismus vorgehen, machen nur wenige.
Wenn man sich die rassistische Politik in Ungarn gegen Roma anschaut, da geht keiner dagegen vor... Auch die Berichte in den deutschen Medien sind eher latent antiziganistisch, wenn es hier um Juden gehen würde, wäre der Protest groß.

Wir waren im Dritten Reich in den Rassegesetzen den Juden gleich gesetzt, wurden aus den gleichen Gründen verfolgt, deportiert und vergast... dies scheint aber vergessen zu werden.

Leider ist der Zentralrat der Juden da keine große Hilfe, denn der weigert sich, den Holocaust an uns mit dem an den Juden gleichzusetzen...

Nein sinto, das ist keineswegs vergessen. Die Politik Frankreichs gegen die Sinti und Roma ist genauso kritisiert worden, wie die rassistischen Übergriffe gegen deine Leute in Ungarn und anderen Staaten. Es sind aber noch viel zu wenige die sich dagegen aussprechen. Leider. 8)
 
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sintostyle

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Nein sinto, das ist keineswegs vergessen. Die Politik Frankreichs gegen die Sinti und Roma ist genauso kritisiert worden, wie die rassistischen Übergriffe gegen deine Leute in Ungarn und anderen Staaten. Es sind aber noch viel zu wenige die sich dagegen aussprechen. Leider. 8)

Vielleicht, wird das von der Politik so geäußert... Aber das ist dann nur eine Randmeldung in den Medien wert, die Medien tun garnichts dagegen sondern verschärfen die Situation, wenn du dich mal in diversen Formaten im Fernsehen umschaust, wirst du feststellen, dass sogar Medien, die ich bisher für objektiv hielt, auf den antiziganistischen Zug aufspringen, ob "Spiegel TV", "Monitor" oder "Panorama"... Von den anderen unseriösen mal abgesehen, da gehts noch schlimmer zu...
 
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Mein_Ingomann

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Vielleicht, wird das von der Politik so geäußert... Aber das ist dann nur eine Randmeldung in den Medien wert, die Medien tun garnichts dagegen sondern verschärfen die Situation, wenn du dich mal in diversen Formaten im Fernsehen umschaust, wirst du feststellen, dass sogar Medien, die ich bisher für objektiv hielt, auf den antiziganistischen Zug aufspringen, ob "Spiegel TV", "Monitor" oder "Panorama"... Von den anderen unseriösen mal abgesehen, da gehts noch schlimmer zu...

Fehlende bis einseitige Berichterstattung findest du aber zu vielen Themen.
Ein Volk, das genug Geld hat um Bücher von Thilo S. oder Dieter Bohlen zu kaufen und aus einem Bobby Car eine Staatsaffäre macht, ist für die Probleme von Minderheiten nur wenig sensibel.
Empathie ist nicht das Credo sondern Ellbogen. Alles was den reibungslosen Ablauf der Wachstumsgesellschaft stört wird ignoriert oder weggemobbt.
 

Bascat

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

ich rege mich auch oft über Israel auf und das werde ich ja wohl auch als Akademikerin dürfen ohne Angst haben müssen als Antisemit abgestempelt zu werden. Aber da fängt es schon an. Man darf heute bloss nichts schlechtes sagen.

d´accord
Da hast du vollkommen Recht - allerdings müssen das auch Personen dürfen, die keinen akademischen Grad besitzen ;)

Leider muss ich dir aber sagen, dass du gemäß der Studie dann mit großer Wahrscheinlichkeit unter einem auf Israel bezogenen Antisemitismus leidest und eine latent antisemitische Einstellung besitzt:
"Ebenso zeigt sich unter Befragten, die antisemitische Einstellungen „auf dem Umweg über Israel“ kommunizieren, ein höheres Ausmaß an Zustimmung zu den sogenannten sekundären Facetten."
(Anm.: sekundäre Facetten = Juden seien an ihrer Verfolgung mitschuldig - Vernichtungskrieg gegen die Palästinenser - Juden eine Vorteilsnahme aus dem Holocaust unterstellen -
"Eine Befragung des Bielefelder Teams aus dem Jahre 2004 ergab sehr hohe Zustimmungswerte zu nicht antisemitisch unterfütterten israelkritischen State-ments (über 80 Prozent). Dabei zeigte sich jedoch, dass die Mehrheit derer, die eine solche „neutrale“ (das heißt nicht antisemitisch kodierte) Kritik befürworteten, gleichzeitig der einen oder anderen tendenziell antisemitischen Stellungnahme zu-stimmten. Die – durchaus überzeugende – Schluss-folgerung der Untersuchung lautet, dass Israelkritik ohne Antisemitismus zwar durchaus nachweisbar ist, jedoch wesentlich häufiger Kritik an Israel mit antisemitischen Untertönen unterfüttert wird."
und:
"Generell nimmt Antisemitismus mit höherer Schulbildung ab (was jedoch nur geringfügig für den auf Israel bezogenen Antisemitismus gilt)."
 

Bascat

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Danke! Was mich hier in Deutschland stört, ist wieder mal die Tatsache, dass der Antisemitismus thematisiert wird, der Antiziganismus, aber nie oder nur in geringer Zahl als Thema Eintritt in die Presse und anderen Medien findet...

... gegen Antiziganismus vorgehen, machen nur wenige.
... Auch die Berichte in den deutschen Medien sind eher latent antiziganistisch, wenn es hier um Juden gehen würde, wäre der Protest groß.

Wir waren im Dritten Reich in den Rassegesetzen den Juden gleich gesetzt, wurden aus den gleichen Gründen verfolgt, deportiert und vergast... dies scheint aber vergessen zu werden.

Leider ist der Zentralrat der Juden da keine große Hilfe, denn der weigert sich, den Holocaust an uns mit dem an den Juden gleichzusetzen...

.... und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Antiziganismus um ein Vielfaches verbreiteter ist, als der Antisemitismus.

Anstatt Geld für eine speziell auf Antsemitismus ausgelegte, diffuse Studie und Bekämpfung auszugeben, sollte man diese Ressourcen lieber in den Kampf gegen Rassismus jeder Art stecken - was ist mit Muslimen, Sinti, Roma, Schwarzen, Asiaten ... ?
 
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Mein_Ingomann

Guest
AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

.... und ich bin felsenfest davon überzeugt, dass der Antiziganismus um ein Vielfaches verbreiteter ist, als der Antisemitismus.

Anstatt Geld für eine speziell auf Antsemitismus ausgelegte, diffuse Studie und Bekämpfung auszugeben, sollte man diese Ressourcen lieber in den Kampf gegen Rassismus jeder Art stecken - was ist mit Muslimen, Sinti, Roma, Schwarzen, Asiaten ... ?

So 'diffus' ist die Studie gar nicht. Sie zeigt auch auf wo die meisten Klischees ihre Verbreitung finden: Über das www. Auch die Allianzen sind interessant: Es gibt Schnittmengen zwischen extremen Islamisten und extremen Rechten. Was die Paradoxie von rassistischen Denkmustern zeigt. Auf der anderen Seite besuchten letztes Jahr die Rechten Europas Israel um über den Islamismus zu debattieren.

Und zu deinem vorherigen posting: Die Aussenpolitik und die Siedlungspolitik der israelischen Regierung werde ich auch weiterhin kritisieren, weil ich die aktuelle Regierung nicht mit "den Juden" in toto gleichsetze. Hier halte ich die Schlussfolgerungen aus der Studie auch für kurzsichtig. Es gibt genug andere Gründe als antisemitische um die Politik der israelischen Regierung zu kritisieren.
 

Bascat

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AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Wie würdest du dies denn bezeichnen:
Überschrift:
"Selbstverständnis und Arbeitsweise des un abhängigen Expertenkreises Antisemitismus - Kontext"
aus dem Inhalt:
"aber das Ausmaß des Antisemitismus lässt sich – ebenso wenig wie seine Wirkung auf Einzelne, auf Gruppen und auf die Gesellschaft insgesamt – nicht verbindlich bestimmen. Die Wirkung hängt letztlich von individuellen Stand-orten und Einbindungen ab. Individuelle Ein-schätzungen, persönliche Dispositionen, mediale Verdichtungen und momentane Auffälligkeiten entscheiden über die Bedeutungszumessung von Antisemitismus. Antisemitismus ist also mitnichten ein in reinen Zahlen zu erfassendes Moment gesellschaftlicher Wirklichkeit.
Die Wahrnehmung von Antisemitismus und ein-zelner Ereignisse im öffentlichen Raum verbleibt hinsichtlich des Gegenstands selbst diffus, ist sie doch kaum angehalten, sich um begriffl iche oder inhaltliche Differenzierungen zu bemühen."

Die Aussenpolitik und die Siedlungspolitik der israelischen Regierung werde ich auch weiterhin kritisieren, weil ich die aktuelle Regierung nicht mit "den Juden" in toto gleichsetze. Hier halte ich die Schlussfolgerungen aus der Studie auch für kurzsichtig. Es gibt genug andere Gründe als antisemitische um die Politik der israelischen Regierung zu kritisieren

so will I do - aber wie schon zitiert, versteckt sich (lt. Bericht) hinter der Israelkritik größtenteils weitergehender Antisemitismus.
hmm ... man könnte auch zu dem Schluss kommen, dass es sich hier nicht um Kurzsichtigkeit, sondern eher um Weitsicht handelt - mit dem Ergebnis, dass Nicht-Antisemit es sich überlegt, derartige Kritik (an Israels Außen- und Siedlungspolitik) zu äußern, um sich nicht dem Verdacht des Antsemitismus´ auszusetzen.
 

Lynx72

Gesperrt
AW: Antisemitismus in Deutschland fest verankert

Sinti und Roma sind auch heute noch eine ausgegrenzte, verfolgte Minderheit. Ich behaupte - beweist mir das Gegenteil -, dass Antiziganismus stärker gesellschaftlich akzepiert ist als andere Formen des Rassismus, zum Nachteil von Juden, Türken, Afrikanern etc. Hinzu kommt, dass Sinti und Roma sich aus vielerlei Gründen weniger effektiv wehren können als andere Opfer von Rassismus. Das kleinkarierte Foulspiel des Zentralrats der Juden kommt noch als hässliches Detail hinzu.

Trotzdem ist das kein Grund, den Antisemitismus nicht zu thematisieren.

Zur Kritik an Israel: Andere Regime, die mit Teilen ihrer Bevölkerung bzw. ihren Nachbarn ähnlich umsprangen, konnten problemlos kritisiert werden, z.B. Milosevic-Serbiens Umgang mit Kosovo-Albanern und Bosniaken oder das Apartheid-Regime in Südafrika. Der Antisemitismus-Vorwurf bei Kritik an der Politik des Staates Israel ist ein Automatismus: Der Staat Israel definiert sich selbst als jüdischer Staat. Damit löst jeder Kritiker an der expansiven Siedlungspolitik bei den Kritisierten den Reflex aus, die Kritik als antisemitisch aufzufassen, auch wenn es den Kritikern egal ist, welchem Volk oder welcher Religion ethnische Säuberer angehören.

Tatsächlich antisemitisch ist Israel-Kritik dann, wenn die Kritiker selbst nicht zwischen "den Juden" und der Regierung des Staates Israel differenzieren.
 
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